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„Ich bin schwul. Ich bin süchtig. Ich bin ein Genie“ – Der von einem Deutschen produzierte Film „Capote“ sorgt nicht nur in Hollywood für Furore

(PM) , 24.02.2006 - Bonn/Düsseldorf – „Ich bin schwul. Ich bin süchtig. Ich bin ein Genie“: So charakterisierte sich der amerikanische Schriftsteller Truman Capote selbst. Auf einmal ist der Dichter, der 1984 an einer Überdosis Medikamente verstarb, wieder in aller Munde. Das liegt an Bennett Millers Verfilmung von Capotes Arbeit an dessen Meisterwerk „Kaltblütig“, das im Januar 1966 erschien. Der Film kommt jetzt in die Kinos und ist für fünf Oscars nominiert worden. Die Zürcher Weltwoche www.weltwoche.ch hält den Film für ein „Ereignis“ und beschreibt in ihrer aktuellen Ausgabe, wie der schwule und alkoholkranke Schriftsteller an der Arbeit an „In Cold Blood“ zerbrach. Millers Film beschränkt sich auf die sechs Jahre, in denen Capote an seinem Tatsachenroman arbeitete. Der Weltwoche-Autor Julian Schütt schildert den Hintergrund von Capotes literarischem Projekt: „Im November 1959 las er zufällig in der Zeitung von der Ermordung einer Farmerfamilie in ihrem Haus in Holcomb, Kansas. Herb Clutter, seine Frau Bonnie und die zwei Kinder Nancy, 16, und Kenyon, 15, waren gefesselt und dann aus nächster Nähe mit Schüssen in den Kopf getötet worden. Der Vater hatte zudem eine durchgeschnittene Kehle. Weder über die Täterschaft noch über das Motiv wussten die Ermittler Genaues. Das Verbrechen löste in der Umgebung eine Epidemie der Angst aus. Das Licht brannte in den Häusern die ganze Nacht, Türen wurden verrammelt und Handfeuerwaffen griffbereit neben das Bett gelegt.“ Capote landete nicht nur den größten Erfolg seiner Karriere, an den er nie anknüpfen konnte, sondern geriet auch in ein „unlösbares moralisches Dilemma“, so sein Biograph Gerald Clarke. Denn der Autor hatte sich in einen der Mörder verliebt, den Halbindianer Perry Smith. Und so musste Capote die Hinrichtung des geständigen Mörders aus Liebe fürchten, aus schriftstellerischen Erwägungen aber herbeiwünschen. Denn die Tötung von Perry Smith und Dick Hickok war zugleich das Finale seines grandiosen Romans. Schütt bringt diesen moralischen Spagat auf die Formel: „Capote profilierte sich sogar als Experte gegen die Todesstrafe, diesen ‚institutionalisierten Sadismus’, wie er sagte, obwohl er doch die Hinrichtung der Clutter-Mörder kaum erwarten konnte. Geschadet hat dies dem Buch nicht. Geschadet hat es aber ihm selbst.“ Mit der Vollstreckung des Todesurteils endet der Film. Dem Capote-Darsteller Philip S. Hoffman, in Hollywood oft auf intensiv gespielte Nebenrollen abonniert, attestieren die meisten Kritiker ein grandioses Spiel. Produziert wurde der Streifen übrigens von einem Deutschen. Michael Ohoven steht seit 2000 an der Spitze des Produktionsunternehmens Infinity Media www.infinitymediainc.com. Falls der von ihm produzierte Film den Oscar gewinnt, würde er mit seinen langjährigen Produktionspartnern Bill Vince und Caroline Baron auf der Bühne stehen. Und die Oscar-Nominierung macht sich schon jetzt an der Kinokasse bemerkbar. „Nach der Nominierung hat unser Verleih in den USA die Zahl der Filmkopien auf mehr als 1.200 verdreifacht. Danach ging das Einspielergebnis in die Höhe“, so Ohoven im Gespräch mit der Wirtschaftswoche www.wirtschaftswoche.de. In der Nacht vom 5. auf den 6. März wird sich entscheiden, ob „Capote“ den begehrten Filmpreis bekommt oder nicht. Der gewiss nicht uneitle Truman Capote hätte sicher seine Freude daran.
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