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Fachartikel, 14.10.2016
Wandel der IT
Vom Rechenzentrum zum Software Defined Data Center (SDDC)
Cloud Computing, Big Data Analytics, Internet of Things und Social Collaboration setzen eine hochverfügbare, skalierbare, effiziente und flexible IT-Infrastruktur voraus. Die Folge: Das klassische Rechenzentrum wird immer mehr verdrängt. Die Zauberworte dieser Entwicklung heißen Virtualisierung und Software Defined Data Center (SDDC).
Die Basis im Rechenzentrum bildet heutzutage modular aufgebaute, günstige Hardware. Auf dieser ist eine flexible und intelligente Software aufgespielt, welche die Ressourcen aller Ebenen – von Server über Storage bis zum Netzwerk – ganz nach Bedarf zuweist. Das klassische Rechenzentrum besteht aus verschiedenen einzelnen Silos für Recovery, Computer, Backup, Netzwerk und Netzwerkspeicher. Diese starren IT-Strukturen sind heute nicht mehr gefragt – Unternehmen wünschen sich elastische Formen, welche sich nach Bedarf anpassen lassen.

Das klassische Rechenzentrum kann dies nicht leisten. Es funktioniert nur solange IT-Ressourcen für Bedarf und Laufzeit erweitert werden können – danach müssen Unternehmen handeln. Die Angst vor einer Kostenexplosion lässt sich relativieren: Die Anschaffungskosten liegen bei circa 25 Prozent der benötigten Gesamtausgaben. 75 Prozent der Kosten verbraucht der IT-Betrieb. Bei einer Kostenkalkulation sollten der Stromverbrauch und die Management-Effizienz stärker im Vordergrund stehen. Die neue Hardware für ein modernes Rechenzentrum benötigt im Vergleich zum klassischen weniger Platz, Strom und Kühlung und ist damit günstiger. Auch die neue Storage-Technik bietet Möglichkeiten beim IT-Management zu sparen.

Die erwünschte Flexibilität ist durch ein virtualisiertes Rechenzentrum erreichbar. Damit wird das Managen der IT-Ressourcen vereinfacht und es entstehen keine abgeschlossenen Silos. Das Resultat: eine transparente Hardware-Infrastruktur, welche sich zur Gesamtlösung entwickelt und von Software gesteuert wird – ein Software Definded Data Center (SDDC).

Infrastrukturen – konvergent und hyperkonvergent

Computer, Netzwerk, Virtualisierung und Storage – die Bestandteile eines Rechenzentrums – werden immer mehr als Gesamtheit, als integriertes System, betrachtet. Dabei gibt es zwei Formen: konvergente und hyperkonvergente Infrastrukturen.

Konvergente Systeme setzen sich aus verschiedenen Hardware-Komponenten für Netzwerkinfrastruktur, Server und Speicher zusammen und werden von Fachkräften verwaltet und gesteuert. Die Komplexität bleibt sichtbar und steigt beim Erweitern an. Hyperkonvergente Infrastrukturen – Hyper Converged Infrastructure Appliances (HCIA) – lassen sich dagegen über eine Management-Konsole überwachen und auf dieser Basis (Appliance/Racks) kann innerhalb weniger Tage eine komplette Infrastruktur installiert werden.

Da hyperkonvergente Lösungen lediglich zwei Rack-Höheneinheiten benötigen, können Nutzer die Infrastruktur schnell um ein weiteres Gerät erweitern. Vor allem in Filialen und Niederlassungen ohne IT-Personal sind hyperkonvergente Systeme ideal. Der Schwerpunkt des Managements liegt hier nicht bei den IT-Komponenten, sondern bei der virtuellen Maschine und der Applikation. Da keine Silos von unabhängigen IT-Komponenten geschaffen werden, fällt die Notwendigkeit einer Geräteverwaltung weg. Dadurch entsteht eine einfachere und flexiblere IT-Infrastruktur, welche den Einsatz der Ressourcen beschleunigt und die Betriebskosten senkt.

Die passende IT-Strategie

Damit das unternehmenseigene Rechenzentrum modernisiert werden kann, müssen zuvor eine klare Strategie und ein Konzept erstellt werden. Dafür analysieren Spezialisten, welche Komponenten für Netzwerk, Storage und Compute bereitstehen müssen. Hinzu kommen die Anbindung an die bestehende Infrastruktur, neue Applikationen, Wartung, Support und der Wissensstand der internen IT-Abteilung. Als Alternative oder Ergänzung zur Inhouse-Architektur lohnt sich die Prüfung neuer Betriebsmodelle, wie Cloud-Modelle oder externes Hosting.

Um die verschiedenen Betriebskonzepte zu vergleichen, braucht es die Antworten aus der Anforderungsanalyse. Diese enden meist in Pay-per-Use oder Pay-per-Gigabyte-Modellen. Der Dienstleister nimmt den Vergleich zwischen Ist-Infrastruktur, einem neuen und einem alternativen Modell vor. Wichtig dabei sind beispielsweise die Fragen: Wie stellt sich der Betrieb dar, wie viel Strom braucht dieser? Was sagt die Drei-Jahres- und Fünf-Jahres-Betrachtung über das Datenwachstum und die Kostenentwicklung?

Die Virtualisierung des Rechenzentrums und die Entwicklung von Cloud-Strukturen stehen zunächst im Zentrum der Umsetzung. In der zweiten Phase des Projektes virtualisieren Experten geschäftskritische Anwendungen und bereiten diese bei Bedarf für die mobile Nutzung auf. Zudem können Ressourcen automatisiert zur Applikation provisioniert werden. Die Applikationen sorgen dann für agilere Geschäftsprozesse.

Noch vor In-Time das Projekt abschließen

Der Markt verändert sich laufend. Dabei ist die Sorge nicht unbegründet, dass Projekte zu langsam vorangehen und sich der Markt vor Abschluss gewandelt hat. Damit würden sich die Voraussetzungen des Projektes ändern und die bisherigen Entwicklungen sind obsolet. Marktveränderungen, welche das Projekt beeinflussen können, sind neue Produkte oder Technologien, Veränderungen im Unternehmen oder im Wettbewerb. Diese Änderungen der Anforderungen sind eine der größten Stolperfallen bei der Harmonisierung der IT und können im extremsten Fall einen kostenintensiven Neustart des ganzen Projektes nach sich ziehen. Schon die Änderungen der Zuständigkeiten können den Projektverlauf ins Stocken bringen – so kann beispielsweise ein neuer IT-Leiter die laufende Datenintegration als unwichtig abkanzeln und stoppen.

Wie eine Projektumsetzung erfolgreich abläuft, zeigt das Beispiel der Stadtwerke Schwäbisch Hall: Das Rechenzentrum der Stadtwerke unterstützt 60 Energieversorger, die etwa 600.000 Kunden in ganz Deutschland betreuen. Ende 2011 zeichnete sich der Endausbau für die IT ab. Die gespiegelten Storage-Systeme waren voll und ließen sich nicht erweitern. Der IT-Leiter favorisierte eine Building-Block-Technologie, die sich letztendlich aus Cisco-UCS-Blade-Systemen, Nexus-Komponenten und dem Speichersystem VNX 5500 zusammensetzt. Die externen IT-Spezialisten betreuen neben der Storage-Umgebung der Stadtwerke noch Systemlandschaften von Citrix, VMware und Cisco im Rahmen des Managed-Dienstware-Angebots. Dieses reduzierte den Administrationsaufwand für die Stadtwerke auf null. Die Private-Cloud-Lösung mit virtualisierten Rechnern zeichnet sich zudem durch eine hohe Skalierbarkeit und mehr Flexibilität aus.

Bild: Sebastian von Thadden / pixelio.de
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