Trotz eines Plus von 8,9 Prozent in 2010 ist der Schuhmarkt nicht der Träger der deutschen Binnennachfrage, dafür ist er mit einem Volumen von rund 9,1 Mrd. Euro wohl nicht groß genug.
(PM) Köln, 08.06.2011 - Da die Finanzkrise den deutschen Schuhmarkt kaum tangiert hat, ist dieses Wachstum als ein Meilenstein in der Geschichte des Schuhmarkts anzusehen. Die Kauffreude bei Schuhen ist daher weniger ein Zeichen des Nachholbedarfs als ein Signal der steigenden Wertschätzung von Schuhen im Alltagskonsum.
Diese Wertschätzung belegt ebenso die Entwicklung der Preissegmente. Immer mehr Bundesbürger lassen sich ein Paar Schuhe mehr als 75 Euro kosten. Die Ausgaben im Preisbereich jenseits der 75 Euro sind seit 2008 fast um das doppelte gestiegen. Die anhaltende Lust auf Stiefel hat daran ohne Zweifel einen bedeutenden Anteil. Gleichzeitig wird der Schuhmarkt schneller. Schuhe werden zunehmend als Accessoire zum Outfit gekauft, d.h. mehr Mode, mehr Style und mehr Abwechslung.
Dabei ist der Schuhmarkt in starker struktureller Bewegung. Die großen Filialunternehmen des Schuhmarktes, allen voran Deichmann, expandieren weiter. Alleine die Top fünf des Schuhhandels decken rund ein Drittel des gesamten Schuhmarktes in Deutschland ab. Gleichzeitig wächst die Konzentration unter den Markenherstellern. Vor allem jüngere Schuhkäufer orientieren sich an den Marken und vor allem jüngere Schuhkäufer gehören zu den Intensivkäufern. Bei weiter abnehmender Zahl der Schuhfachhändler wird der Raum für die Marken enger. Der Vertikalisierungsdruck nimmt zu und die Zahl der Monolabelstores steigt. Und: die Zusammenarbeit zwischen Handel und Herstellern bei Flächenpartnerschaften funktioniert immer besser.
Vor große Herausforderungen wird die Schuhbranche vor allem durch das Internet gestellt. Im Jahr 2010 ist der Onlineumsatz von Schuhen um rund 90 Prozent gewachsen. Zentraler Treiber des Marktes ist Zalando mit den Verfolgern Mirapodo, Sarenza und Javari (Amazon). Mittlerweile verkauft auch ein Großteil der Schuhhersteller selbst im eignen Onlineshop. Nun wollen auch die großen Händler auf den Zug aufspringen. Interessanterweise findet bis dato aber kaum eine echte Kannibalisierung des stationären Handels durch den Onlinehandel mit Schuhen statt. Dies kann sich jedoch in Zukunft ändern – auch die vielfältigen Anwendungen des Smartphone werfen ihre Schatten voraus. „Multichannelling“ heißt das Zauberwort, mit dem eine integrierte Online-/Offline-Kundenansprache die Kundenbindung in Zukunft steigern soll.
Zur IBH Studie Branchenreport "Schuhe 2011":
www.markt-studie.de/studien/branchenreport-schuhe-2011-p-191875.html Weitere Studien und Marktdaten der IBH:
www.markt-studie.de/studien/ibh-retail-consultants-gmbh-m-361.html