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Hol mir mal ne Flasche Bier – Genuss von Hopfen und Malz ist praktizierter Humanismus

(PM) , 28.07.2006 - Bonn/Zürich – Von der jetzigen Bundeskanzlerin ist bekannt, dass sie Vertraute schon mal zu Rotweinrunden einlädt. Auch ihr Vorgänger Gerhard Schröder entwickelte im Zustand der Machtvollkommenheit eine Vorliebe für Zigarren und Wein. Nur wenn er sich volkstümlich geben wollte, rief er „Hol mir mal ne Flasche Bier“. Daraus wurde dann sogar ein Lied. Wer sich in Deutschland besonders weltmännisch und feinsinnig geben will, trinkt Wein. Manche erinnern sich noch an den SPD-Politiker Björn Engholm, der Weinglas, Zigarillo oder Pfeife sehr fotogen zu präsentieren und zu kombinieren wusste. Vielleicht wird dieses Land in den vergangenen Jahren so schlecht regiert, weil ein Volk von Biertrinkern regelmäßig Politiker wählt, die eher Wein trinken. Zumindest tun alle wichtigen Damen und Herren so. Wahre Freigeister wie Gottfried Benn allerdings haben Wein und Sekt verschmäht und sich täglich ein Bierchen gegönnt. Wir Deutschen sind auf den Wein gekommen. Da wird es höchste Zeit, dass uns die Schweizer die Flötentöne beibringen. In der aktuellen Ausgabe der Weltwoche www.weltwoche.ch fordert der Autor Thomas Widmer uns auf: „Saufen Sie weiter und seien Sie stolz darauf“. Recht hat er und liefert ein paar Argumente, warum man sich dem eigenen Lieblingsgetränk verstärkt widmen sollte. Unsere Vorjahren hatten es schlecht. Der liebe Gott hatte bei der Schöpfung nicht an das Wesentliche gedacht und den Menschen zwar einen tariflich festgelegte freien Tag zugesagt, aber ihnen kein Bier gegeben, nur Manna. Widmer bringt es auf den Punkt: „Nachdem vor rund 150.000 Jahren der Homo sapiens sapiens aufgetaucht war, dominierte öde Wassersauferei die ersten 138.000 Jahre, allenfalls nötigte der Vorzeitler einmal eine halbwilde Ziege, etwas Milch herzugeben.“ Erst vor gut 12.000 Jahren habe der Bierrausch der Mensch zur Neiderlassung motiviert: „Er legt sich eine Hütte zu und baut um sie Getreide an; er macht sich ans planvolle Brauen und genießt feierabends sein Bierchen auf der Pfahlbautenveranda mit Seeblick.“ Der liebe Gott hat bei der Schöpfung nicht ans Bier gedacht Bier ließ sich besser lagern als weinartige Fruchtsäfte und Honigwein. Man konnte den „archaischen Saft“ in pechverkleideten Körben, in Lederbeuteln und Tiermägen, in großen Muschelschalen, Steinkesseln und sogar in Baumstämmen deponieren. Schon die Mesopotamier wussten: „Vergnügen ist Bier. Unbehagen ist ein Feldzug“. Vielleicht wäre es heute im Irak friedlicher, wenn George W. Bush nicht nur alkoholfreies Bier zu sich nehmen würde. Denn Biertrinken, das weiß der Weltwoche-Autor, ist praktizierter Humanismus, mit dem das Menschsein zelebriert wird. Leider wird heute in Klöstern nicht mehr so viel gebraut. Früher konnte man formal Mönch werden, wenn man eigentlich nur das Biertrinken zum Hauptberuf machen wollte. Der Autor dieser Zeilen, sauerländischer Biertrinker und lediger Geisteswissenschaftler, wäre sonst Mönch geworden. Schreiben über Bier ist nur eine Ersatzbefriedigung, die den Durst nicht löschen kann. Doch wenn das journalistische Tagwerk getan ist, geht’s in den Supermarkt: Bier holen. Denn nur ehemalige Kanzler haben Lakaien, die das für sie besorgen.
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