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Fachartikel, 16.03.2011
Führungskompetenz
Unternehmerisches Handeln als Führungsgrundlage
Laut Engagement Index 2010 weisen 87% der Mitarbeiter keine oder nur geringe emotionale Bindung gegenüber ihrem Arbeitgeber auf. Hauptursache sind der Studie zufolge Defizite im Bereich der Führung.
Jeder fünfte Arbeitnehmer hat bereits innerlich gekündigt und nimmt somit eine mentale Leistungsverweigerungshaltung ein, die sich in mangelnder Arbeitsmotivation und Minimierung des Arbeitseinsatzes auswirkt. Das geht aus den Ergebnissen des von der Beratungsgesellschaft Gallup, der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) sowie des Mainzer Marktforschers Forum  erhobenen Engagement Index 2010 hervor. Die Folgekosten belaufen sich laut Studie auf jährlich 125,7 Milliarden Euro. Als Auslöser für die unter Arbeitnehmern weit verbreitet innere Kündigung von Arbeitnehmern werden vor allem Führungsfehler und mangelhaftes Führungsverhalten benannt.

Die unternehmerischen Folgen der in der Studie ausgewiesenen Führungsdefizite reichen weit: Mangelnde Führungskompetenz führt zu ineffizienten Prozessen, Vernachlässigung von Umsatzpotentialen, weniger Innovation, unzufriedenen Kunden, höheren Fehlzeiten, Abwanderung von Leistungs- und Wissensträgern sowie kostenintensivem Verhalten von Mitarbeitern. Für ein Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau mit deutschlandweit 1.000 Mitarbeitern bedeutet dies durchschnittliche jährliche Kosten in Höhe von 3,7 Millionen Euro.

Kompetente Führung - kompetente Teams - kompetente Entscheidungen

Mitarbeiter ohne konsequente Führung neigen zur Schaffung von künstlicher Sicherheit. Bereits für einfache Entscheidungen werden umfangreiche Unterlagen erarbeitet, die den Eindruck hoher Prognosesicherheit vermitteln und somit sämtliches unternehmerisches Risiko ausschließen sollen. Das führt regelmäßig zu Diskussionen auf Detailebene und die Beteiligten verlieren den Blick für das große Ganze.

„Hoch gelobt wird, wer etwas über die sechste Dezimalstelle sagt, verdächtig ist, wer etwas über das Wesentliche sagt.” (Karl Steinbuch)

In diesem Team entwickelt sich eine Arbeitskultur in der Kleinigkeiten zum Verwerfen guter Ideen ausreichen und nur noch risikoarme, konservative Business Pläne umgesetzt werden. Diese Situation führt zu ineffizienten Arbeits- und Verhaltensweisen und zu Frustration und Überforderung der Mitarbeiter sowie letzten Endes deren innerer Kündigung. Dies schlägt sich nieder in höheren Mitarbeiterfehlzeiten, mehr Fluktuation, rückläufigen Neukundenaufträgen, zunehmenden Kundenbeschwerden und steigenden internen Kosten.

Um eine derartige Mentalität zu durchbrechen, ist die Führung durch eine Leitperson notwendig. Die zentrale Aufgabe des Leaders besteht hierbei im kompetenten und couragierten Vorangehen, um das Team aus dem Tal der Mutlosigkeit und des Leistungseinbruchs herauszuholen, denn „Führung erfordert Mut. Den Mut andere dazu zu inspirieren, um aus der verfahrenen Situation zurück zu finden, um Chancen zu erkennen.“ (frei übersetzt aus: Adler, N., I am my mother's daughter: early developmental influences on leadership, European J. International Management, Vol. 2, No. 1, 2008.)

Unternehmerisches Handeln als Basis guter Führung

Es mangelt den betroffenen Führungskräften meist nicht an Fachkenntnis. Vielmehr fehlen die analytischen und methodischen Werkzeuge sowie kommunikativen Techniken, um den erforderlichen Rahmen zur aktiven Einbindung der Mitarbeiter in den Prozess des unternehmerischen Handelns zu schaffen. Der Prozess des unternehmerischen Handelns ist in drei Schritte gegliedert und veranschaulicht den erforderlichen Rahmen zum Aufbau von Führungskompetenz:
  1. Erkennen: Erkennen umfasst alle Tätigkeiten, die zur Ableitung eines Handlungsbedarfs erforderlich sind. Das kann beispielsweise die Erkenntnis über Umsatzpotentiale, über Prozessschwächen oder Ähnliches sein. Der Handlungsbedarf ist zu erkennen und transparent aufzubereiten. Hierfür kommen vor allem Methoden und Werkzeuge der Prozess- und Datenanalyse sowie Kreativitäts- und Problemlösungstechniken zum Einsatz.

  2. Entscheiden: Nach Erkennen des Handlungsbedarfs, sind Lösungsansätze und Maßnahmen zu formulieren und in konkreten Szenarien festzuhalten. Daraus ist eine Entscheidung abzuleiten, die von allen verstanden und getragen wird, um eine erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten. Die erfolgreiche Gestaltung dieses Schrittes verlangt nach kommunikativen und Transparenz schaffenden Methoden und Techniken.

  3. Umsetzen: Dieser Schritt ist der entscheidende Bestandteil von erfolgreichem unternehmerischem Handeln. Der Tätigkeitscharakter verlagert sich hierbei von der sachlich analytischen Betrachtung auf die zwischenmenschliche Interaktion zur gemeinschaftlichen Bewältigung der Aufgabe. Wichtiger Baustein für den Erfolg ist hierbei soziale Kompetenz. Daher steht bei diesem Schritt der Einsatz von Projektsteuerungswerkzeugen und verbindlichkeitsfördernder Kommunikationsmethoden im Vordergrund.
Führungskompetenz schaffen

Zur Schaffung von Führungskompetenz sind einem Personenkreis, dem die Fähigkeit eine Führungsposition im Unternehmen einzunehmen zugesprochen wird, die notwendigen analytischen und methodischen Werkzeuge sowie kommunikativen Techniken an die Hand zu geben. Grundlage zur Identifikation der relevanten Inhalte sind die Schritte des unternehmerischen Handelns: Erkennen, Entscheiden und Umsetzen. Anhand dieses Ablaufs sind die erforderlichen Bausteine des anvisierten Wissensaufbaus zu definieren und auf die individuellen Anforderungen der Mitarbeiter sowie des Unternehmens anzupassen, um anwendbares Wissen gezielt in der Organisation aufzubauen. Die Vermittlung des in dieser Form erarbeiteten Wissensspektrums erfordert für dessen nachhaltige Integration einen Anstoß zur Verhaltensänderung der Mitarbeiter. Nach Kurt Lewin erfolgt diese in drei Stufen:
  1. auftauen (unfreeze),
  2. bewegen (move),
  3. einfrieren (freeze).
Die betroffenen Mitarbeiter sind somit bereits vor der Vermittlung des Know-Hows entsprechend in den Changeprozess mit einzubeziehen, um sie auf die anstehende Veränderung vorzubereiten (auftauen). Die eigentliche Vermittlung ist in Form eines Big Bangs - in einer kurzen und intensiven Aktion - durchzuführen (bewegen). Anschließend wird über die kontinuierliche Forderung und Förderung des vermittelten Know-Hows die nachhaltige Anwendung der Methoden und Techniken im Unternehmen sichergestellt (einfrieren). Mit dieser Vorgehensweise werden neue Methoden und Werkzeuge fester Bestandteil im beruflichen Alltag der Führungskräfte und Mitarbeiter – für mehr Führungskompetenz und Mitarbeitereffizienz.
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