Pressemitteilung, 24.10.2012 - 19:08 Uhr
Perspektive Mittelstand
Fasten macht dick und Migräne
Warum Auslassen des Frühstücks Hunger auf hochkalorische Ernährung macht.
(PM) Kiel, 24.10.2012 - Das Auslassen des Frühstücks macht Appetit und Hunger auf hochkalorisches Essen im Laufe des weiteren Tages. Das Auslassen des Frühstücks und anderer Mahlzeiten ist ein potenter Migräneauslöser. Eine neue Studie hat dafür die neuronalen Gründe im Nervensystem erforscht. Wird kein Frühstück eingenommen, werden unsere neuronalen appetiterzeugenden Regelkreise im Gehirn gebahnt und aktiviert, im späteren Tagesverlauf hochkalorische Nahrung zu verlangen. Die englische Forschergruppe um Tony Goldstone, Universität London, untersuchte das Gehirn von Probanden durch Magnetresonanztomographie. Gleichzeitig analysierten sie das Essverhalten der Versuchspersonen sowohl nach einem üblichen Frühstück oder wenn die Probanden das Frühstück ausließen. Die Wissenschaftler belegten, dass das Auslassen des Frühstücks die Versuchspersonen im Laufe des Tages hungriger nach hochkalorischen Nahrungsmitteln machte. Die Anziehungskraft von hochkalorischen Nahrungsmitteln und die Menge der später im Laufe des Tages verzehrten Nahrungsmittel, stiegen durch das Auslassen des Frühstücks deutlich an. Fasten am Morgen ließ den Hunger im Laufe des Tages stärker ansteigen, hochkalorische Nahrungsmittel wurden bevorzugt ausgesucht und die Menge der davon verzehrten Nahrungsmittel stieg deutlich an.Das Belohnungssystem für hochkalorische Lebensmittel wird durch Fasten gebahnt und aktiviertIm Zusammenhang mit dem erhöhten Appetitverhalten deckten die Forscher eine erhöhte Aktivität in den frontalen Anteilen der Hirnrinde auf. Diese Hirnregion, frontal über dem Augenbereich lokalisiert, beeinflusst die Beurteilung des Geschmacks und die Belohnungsgefühle durch Einnahme von Nahrungsmitteln. An den Tagen, an denen das Frühstück ausgelassen worden war, waren diese Hirnbereiche mehr aktiv als an den Tagen, an denen das Frühstück eingenommen wurde.Die Studie deutet darauf hin, dass die orbito-frontale Hirnrinde eine Schlüsselrolle in der Entscheidung für die Auswahl von Nahrungsmitteln hat. Die Forscher belegen mit ihren Untersuchungen, dass Fasten keine adäquate und zielführende Methode ist um Gewicht zu reduzieren. Das Gegenteil ist der Fall. Das Gehirn wird aktiviert, um später hochkalorische Nahrungsmittel zu suchen und diese in größeren Mengen zu verzehren.Nach einem Vortrag von Tony Goldstone, Imperial College London, UK, Neuroscience Congress 2012, New Orleans, USA, 17.10.2012


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ÜBER SCHMERZKLINIK KIEL

Die Schmerzklinik Kiel wurde als wissenschaftliches Modellprojekt 1997 gegründet und beschritt mit dem Beginn der Patientenversorgung 1998 neue Wege in der Schmerztherapie. Der Behandlungsschwerpunkt zielt auf chronische neurologische Schmerzerkrankungen, insbesondere Migräne- und chronische Kopfschmerzen. Ziel der Klinik ist, das gesamte Wissen, das für die Versorgung von chronischen Schmerzen verfügbar ist, unmittelbar zur Anwendung zu bringen und hochspezialisiert die Belange von Menschen mit chronischen Schmerzen zu berücksichtigen. Auch der Erforschung von neurologischen Schmerzerkrankungen, Migräne und anderen Kopfschmerzen gilt die zentrale Aufmerksamkeit, um die zukünftige Behandlung weiter zu verbessern. Die externe wissenschaftliche Begleitforschung der Gesellschaft für Systemberatung im Gesundheitswesen GSbG bestätigte, dass mit dieser Konzeption Schmerzen nachhaltig gelindert, soziale und berufliche Tätigkeiten wieder aufgenommen und die direkten und indirekten Kosten chronischer Schmerzerkrankungen deutlich gesenkt werden können. In den vergangenen 10 Jahren wurden über 10 000 stationäre und über 50 000 ambulante Behandlungen durchgeführt. Mehr als 70% der behandelten Patientinnen und Patienten kommen überregional aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland. Das Konzept nahm moderne Entwicklungen in der Medizin voraus, insbesondere die integrierte Versorgung. Integrierte Versorgung (IV) bedeutet, dass die Behandlung nicht durch Fachgrenzen eingeschränkt wird. Auch die Abschottung von ambulanten und stationären Versorgungsbereichen wird aufgehoben. Experten der verschiedenen medizinischen Fachgebiete wirken zusammen, um mit zeitgemäßen Methoden optimal koordiniert zu behandeln. Die ambulante und stationäre Behandlung funktioniert nicht losgelöst nebeneinander, sondern ist vernetzt und aufeinander abgestimmt. Möglich ist dadurch eine Behandlung auf neuestem Stand und ohne Schranken. Das im Jahre 2007 mit der Techniker Krankenkasse initiierte Behandlungsnetzwerk greift diese Erfahrungen für die Behandlung von Migräne und Kopfschmerzen auf und nutzt sie bundesweit. Dazu wurde erstmals ein flächendeckendes koordiniertes Versorgungsnetzwerk geschaffen, um die Behandlungsqualität überregional zu verbessern. Die Schmerzklinik Kiel übernimmt dabei die Koordination des Netzwerkes, die umfassende Information der Patienten, die Fortbildung und den Erfahrungsaustausch der Therapeuten. Mit der AOK Schleswig-Holstein wurde eine landesweite koordinierte Versorgung entwickelt. Zahlreiche weitere regionale und überregionale Krankenkassen nutzen diese innovativen Versorgungskonzepte für ihre Versicherten.