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Pressemitteilung

Ein Würfel für jeden Toten. Bildhauer Helmut Hirte gestaltet Gemeinschaftsgrabstätte für AIDS-Opfer in Frankfurt/Main.

(PM) , 03.06.2008 - Aschaffenburg, 3. Juni 2008. Am 12. Juni um 16 Uhr wird auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main die vom Aschaffenburger Bildhauer Helmut Hirte neu gestaltete Gemeinschaftsgrabstätte für Menschen mit HIV und AIDS eingeweiht. Während einer Veranstaltung in der Trauerhalle des Hauptfriedhofes werden Jutta Ebeling, Bürgermeisterin der Stadt Frankfurt, Gerold Eppler vom Museum für Sepulkralkultur in Kassel und Christian Setzepfandt, Vorstandsmitglied der AIDS-Hilfe Frankfurt, zu Wort kommen. Der Gestalter der Grabstätte, Helmut Hirte, wird ebenfalls anwesend sein und bei der Übergabe der Gemeinschaftsgrabstätte sprechen.

Die Grabstätte wurde im Rahmen einer Patenschaft durch die AIDS-Hilfe Frankfurt e.V. übernommen und im Sommer 2006 zur Neugestaltung ausgeschrieben. Der Auftrag bestand in der architektonischen, künstlerischen und gärtnerischen Planung der Gemeinschaftsgrabstätte für an AIDS verstorbene Menschen. Es handelt es sich um eine 1929 errichtete Grabstätte, die auf einem Hügel im alten Teil des Frankfurter Hauptfriedhofs liegt. Das Grab ist in seiner noch vorhandenen Substanz ein bedeutendes Beispiel der in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre erstellten Grabmale im Bauhaus-Stil. Helmut Hirte überzeugte die Jury mit seinem Entwurf zur Neugestaltung.

Helmut Hirte zu dem von ihm gestalteten Grabmal: „Immer wieder müssen Hinterbliebene feststellen, dass der vorhandene Platz bei normalen Urnenschriftplatten wenig Raum für Persönliches bietet. Ich habe deshalb eine Namensskulptur aus Stahl und Stein geschaffen, die 100 Würfel enthält, für jeden Verstorbenen einen eigenen. Die Würfel sind drehbar und auf vier Seiten gestaltbar. Auch bei 100 Verstorbenen bleibt damit Individualität gewahrt. Ein zweites Element ist eine Stele als ritueller Ort für die Trauerzeremonie. Auf ihr ruht bei den Feierlichkeiten das Behältnis für den Aschezylinder, der später an den Grabkammern im Zentrum des Platzes versenkt wird. Daneben als Symbol ein Seelenstuhl, der sich auch zum Ablegen von Beigaben, Blumen und Lichtern eignet. Die Stele steht auf einer Stahlplatte, die symbolisches Menschenmaß hat. Eine Ruhebank ergänzt den Platz und gibt die Möglichkeit, sich Zeit zum Gedenken zu nehmen.“

Abdruck frei
331 Wörter, 2.359 Zeichen (mit Leerzeichen)

Über Helmut Hirte:

Helmut Hirte, 59, ist Bildhauer und Diplombauingenieur. Er betreibt seit 1979 eine eigene Werkstatt in Aschaffenburg in unmittelbarer Nähe zum Altstadtfriedhof. Von 1985 bis 1988 war er Lehrer an der Meisterschule für Steinmetzen und Steinbildhauer in Aschaffenburg. Seit 1989 nahm er an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teil und fertigte Arbeiten an im öffentlichen, sakralen und privaten Raum. Eines seiner jüngsten Projekte ist der Entwurf zweier Chorfenster für die Christuskirche in Friedrichsdorf/Bad Homburg. Der Entwurf wurde umgesetzt von „Derix Glasstudio“ in Taunusstein.

Ein großes Anliegen ist Helmut Hirte die Erinnerungskultur. Er hat sich nicht nur mit seinen künstlerischen Arbeiten (Skulpturen, Zeichnungen,
Grabzeichen) einen Namen gemacht, sondern auch mit den von ihm organisierten „Werkstattgesprächen“. Im Rahmen dieser Gespräche referieren namhafte Experten zu den verschiedenen Gestaltungsformen des Abschiednehmens, aber auch Kunst, Literatur und Musik sind bei den Themen vertreten. Auf Anregung von Helmut Hirte lud die Stadt Aschaffenburg von 2005 bis 2007 jeweils im Herbst zusammen mit Kirchen, Bestattern, Trauerbegleitgruppen und anderen Organisationen unter dem Titel „Hinübergehen“ zu einer Vielzahl von Veranstaltungen ein. Mehr über Helmut Hirte im Internet unter www.helmut-hirte.de.

Über den Wandel in der Bestattungskultur und das Konzept von
Gemeinschaftsgrabstätten:

Die traditionelle Form der Bestattung, das Erdgrab, wird mehr und mehr von alternativen Bestattungsformen ersetzt. In Städten wie Frankfurt am Main wählt nur noch rund ein Drittel der Angehörigen für ihre Toten die Erdbestattung. Zwei Drittel ziehen die Feuerbestattung vor. Alternative Bestattungsformen ganz ohne Gedenkstein sind für immer mehr Menschen eine denkbare Option. Bundesweit liegt der Prozentsatz der anonymen Grabstätten bei etwa 15 Prozent.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Rund 14 Millionen Menschen in Deutschland leben allein, etwa 17 Prozent der Bevölkerung haben das zu pflegende Grab nicht am Wohnort. Eine regelmäßige Grabpflege ist für viele nicht möglich. Unzufriedenheit mit der traditionellen Bestattung im Erd- oder Urnengrab ist eine weitere Motivation. Für diese Menschen bietet ein künstlerisch gestaltetes und durch die Friedhofsverwaltung und Friedhofsgärtnereien bepflanztes und gepflegtes Gemeinschaftsgrab eine ansprechende Alternative. Die neu gestalteten Gemeinschaftsgrabstätten sind nicht nur kostengünstig, sie sind auch Ort der Identifikation und der Gemeinschaft. Gemeinschaftsgrabstätten sind damit auch ein Konzept, um dem Trend zu anonymen Bestattungen zu begegnen.

Ein Foto von Helmut Hirte und Aufnahmen zum Modell der Gemeinschaftsgrabstätte erhalten Sie auf Anfrage sowie per Download von der Website von Helmut Hirte unter www.helmut-hirte.de/Presse.htm in der Rubrik „Für die Medien“.

Ansprechpartner für Rückfragen zu dieser Pressemeldung:

(1) Helmut Hirte

Helmut Hirte
Bildhauer
Güterberg 6
63739 Aschaffenburg
Tel.: 06021-26217
Email: Bildhauer@helmut-hirte.de
Web: www.helmut-hirte.de

(2) PR-Agentur Dobler Communications

Wolfgang Dobler
Dobler Communications
Rödelheimer Bahnweg 31
60489 Frankfurt am Main
Tel.: 069-24 750 3430
Mobil: 0163 989 6663
Email: wd@dobler-communications.de
Web: www.dobler-communications.de
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