(PM) , 16.04.2007 - Bonn/Wuppertal – Die vierten Internationalen Verkehrstage
www.bauing.uni-wuppertal.de/svt/fzv/4WVT/index.htm beschäftigten sich mit einer „Verkehrsinfrastruktur für eine alternde Gesellschaft“. Über 200 Teilnehmer aus 13 Ländern wie Israel, Albanien, dem Libanon und der Republik Korea kamen nach Wuppertal, um sich über die Auswirkungen der demographischen Veränderungen auf das Verkehrsgeschehen und die damit verbundenen notwendigen Anpassungen der Verkehrsinfrastruktur zu informieren. Dabei wurde der Fokus auch auf ältere Kraftfahrer gerichtet. Neuere Unfalluntersuchungen haben ergeben, dass ältere Fahrer immense Schwierigkeiten mit komplexen Situationen haben. Viele Unfälle, so ein Ergebnis, ergeben sich beispielweise beim Linksabbiegen bei gleichzeitiger Freigabe entgegenkommender Geradeausfahrer an bestimmten Knotenpunkten.
Warum ist Mobilität gerade für ältere Menschen so wichtig? In Deutschland gelte die Fortbewegung mit dem Auto als „Synonym für persönliche Aktivität und damit soziale Zugehörigkeit“, schreibt Marion Zellner in der Süddeutschen Zeitung (SZ)
www.sueddeutsche.de. Selbst die gute Verfügbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln bewege die Senioren nicht dazu, den Führerschein abzugeben. Älteren Autofahrern pauschal eine höhere Unfallhäufigkeit zu unterstellen, ist ein Vorurteil und wird durch Statistiken nicht belegt. So haben Tests gezeigt, dass jüngere und ältere Autofahrer ohne Ablenkung, etwa durch ein Telefonat während der Fahrt, gleich gut reagieren. Werde aber telefoniert, so schneiden die Senioren bei den Reaktionen schlechter ab und verlangsamen deutlich ihr Fahrtempo. Verlangsamte Reaktionen oder Schwierigkeiten beim Sehen im Dunkeln werden aber durch größere Erfahrung und umsichtigeres Verhalten als bei sehr jungen Autofahrern kompensiert.
Moderne Technik kann den demographischen Wandel sinnvoll gestalten. Assistenzsysteme wie Parksensoren, Navigationsgeräte oder Kollisionswarner können ebenso hilfreich sein wie angepasstes Design mit großen Türen, hohe Sitzpositionen für die Insassen und klar ablesbare Instrumente, betonte Olivier Lenz vom europäischen Büro der FIA
www.fia.com in Brüssel, dem Internationalen Dachverband der Automobilklubs. Die Fachzeitschrift Autobild
www.autobild.de habe kürzlich mit einem Golf 60 plus gezeigt, wie ein auf Ältere zugeschnittener Wagen aussehen könne, so die SZ-Autorin. Der am Computer entworfene Pkw verfügt über große elektrische Schiebetüren, viel Fensterfläche für gute Rundumsicht, schwenkbare Vordersitze für erleichterten Einstieg, eine niedrige Ladekante, verständliche Instrumente und Symbole, Servolenkung und eine SOS-Notfalltaste.
„Die Automobilindustrie muss ein starkes Interesse daran haben, die immer größer werdende Zielgruppe der Älteren anzusprechen. Bis vor kurzem wurde diese Klientel von vielen Wirtschaftsunternehmen sträflich vernachlässigt. Doch mangelnde Kundenkenntnis wird vom Käufer abgestraft“, sagt Uwe Röhrig Inhaber der Hannoveraner Automobilberatung International Car Concept (ICC)
www.icconcept.de. „Glücklicherweise ist die Generation 50 plus sehr kaufkräftig. Während eine junge Familie beim Kauf eines Autos vielleicht mehr auf den Preis achten muss, sind ältere Menschen bereit, für mehr Komfort, mehr Sicherheit und eine benutzerfreundlichere Bedienung auch mehr zu bezahlen. Und beim Kauf eines Autos legt diese Kundengruppe Wert auf einen besonders guten Service im Autohaus. Durch die persönliche Ansprache und eine gute Beratung – also durch optimalen Service - kann ein guter Verkäufer diese Kunden langfristige an das eigene Haus und die eigene Marke binden. Selbstverständlich muss das Design eines Fahrzeugs, das für ältere Fahrer optimiert worden ist, genauso schick und modern sein wie bei anderen Autos.