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Droht in Zukunft der Krieg zwischen Jung und Alt? – Die Politische Meinung über das „Reformprojekt Generation“

(PM) , 07.04.2006 - Bonn/Sankt Augustin – Harald Schmidt ist für seinen frechen Witz bekannt. Im Gespräch mit der Netzeitung www.netzeitung.de sagte er über Meinhard Miegel, den Direktor des Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft (IWG) in Bonn www.iwg-bonn.de, dass er ihn wegen des „Infogehaltes“ gerne lese: „Für die schnelle Meinung zwischendurch. Schreibt seit Jahren immer das selbe: China macht uns fertig, die Renten sind am Ende, und bald sind wir alle 90.“ In dieser spitzen Bemerkung liegt natürlich ein wahrer Kern. Seit Mitte der siebziger Jahre gilt der 1939 in Wien geborene Sozialwissenschaftler und Jurist als einer, der frühzeitig auf die Folgen des demographischen Wandels hingewiesen hat. Doch im Gegensatz zu den moralisierenden Familienideologen tut er dies mit kaltem Blick und brillanter Sprache. Miegel schildert die Lage und gibt Empfehlungen, wie man mit ihr umgehen könnte. Von moralischen Belehrungen der Menschen nimmt er klugerweise Abstand. Ihm geht es nur darum, das Vernünftige zu erläutern. Dies wird nicht jedem schmecken. Die Deutschen sind nämlich gefühlig und auf Konsens getrimmt. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Die Politischen Meinung www.kas.de/publikationen/die_politische_meinung.html gibt Miegel wieder eine Kostprobe seiner analytischen Fähigkeiten. Miegels Aufsatz mit dem Titel „Konflikt oder Kooperation der Generationen?“ ist ein Beitrag zum Themenblock „Reformprojekt Generation“, zu dem der Münchner Literaturwissenschaftler Oliver Jahraus und der Bonner Publizist Ansgar Lange ebenfalls Artikel beigesteuert haben. In der menschlichen Geschichte, so Miegel, habe es noch nie eine „Altengesellschaft“ gegeben: „Die Menschheit betritt hier Neuland“. Es sei eine Entwicklung der jüngsten Vergangenheit, dass vier Generationen gleichzeitig leben. Früher sei es üblich gewesen, dass Menschen in der Regel bis zu ihrem Tod arbeiteten. So betrug die durchschnittliche Rentenbezugsdauer eines Rentners zur Zeit Bismarcks nur wenige Monate. Anders als vor zwanzig Jahren sind heute Ältere psychisch und physisch durchaus in der Lage, weiterhin ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. „Doch dazu ist der alte Bevölkerungsteil in seiner großen Mehrheit heute nicht mehr bereit. Er glaubt, einen Anspruch darauf zu haben, von anderen versorgt zu werden.“ Heute müssen die Menschen in Deutschland etwa ein Drittel ihrer Bruttoarbeitsentgelte für ihre Altersversorgung auf die hohe Kante legen. Soll der derzeitige Versorgungsstand aufrechterhalten werden, müsste bis zum Jahr 2035 der Aufwand allein für die Altersversorgung auf etwa 40 Prozent ansteigen. Die laut Miegel vernünftige Konsequenz: „Die Periode staatlich organisierter und gewährleisteter Lebensstandsicherung geht ihrem Ende entgegen, und es beginnt eine Periode bloßer Grundsicherung.“ In Zukunft würden sowohl Konflikt als auch Kooperation an der Tagesordnung sein, wobei die Konflikthäufigkeit zunehmen dürfte. Denn die Jungen werden fragen: „Was können wir eigentlich für die gegenwärtigen Probleme? Was können wir dafür, dass ihr Alten so zahlreich seid und wir so wenige?“ Miegel rät den Alten der Zukunft, sich verstärkt darauf einzurichten, dass sie den Jüngeren in erheblichem Umfang Ströme an Geld, Sachmitteln und persönlichen Hilfen zukommen lassen können.
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