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Die Solarbranche ist auch 2012 weiter im Gespräch

Nachdem die Photovoltaik an Fahrt gewonnen hatte, entbrennt eine erneute Diskussion um die Solarförderung. Doch Studien belegen, dass der Ausbau Erneuerbarer Energien ohne Sonne keinen Sinn macht.
(PM) Berlin, 08.02.2012 - Inzwischen fließen über 20 Prozent Erneuerbare Energien durch deutsche Stromnetze – mehr Kilowattstunden als die verbliebenen Atomkraftwerke im letzten Jahr produzierten. Die Sonnenkraft leistete einen Beitrag von 18 Milliarden Kilowattstunden und ist mehrheitlich von den Verbrauchern akzeptiert. Trotz dieser Erfolgsmeldungen bricht nun eine politische Diskussion um die Solarförderung los. Die Weichen wurden erst im letzten Jahr neu gestellt – hin zur Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien. Doch nun soll der bereits fahrende Zug schon wieder umgeleitet werden. Im Klartext: Manche Politiker wollen die Photovoltaikförderung kippen, obwohl Solarenergie bereits 2012 günstiger als Haushaltsstrom ist. Es scheint, dass man bei dieser Diskussion die langfristige Perspektive aus den Augen verliert.

Die Strompreise steigen aufgrund hoher Solarförderung – Im Gegenteil, durch mehr Ökostrom werden die Preise sinken.
Erst im Sommer sank der Strompreis am Handel, da die Photovoltaik fast den kompletten Spitzenlaststrom abdecken konnte. Mehr Ökostrom führt zu sinkenden Strompreisen an der Börse. Laut einer aktuellen Studie des Fraunhofer Institut ISE wird Erneuerbarer Strom immer günstiger. Für kleine Photovoltaikanlagen erwarten die Forscher, dass diese spätestens 2030 eine Kilowattstunde für 10 Cent erzeugen und absolut konkurrenzfähig gegenüber fossilen Energien werden. Bereits 2010 fielen die Strompreise um knapp 3,1 Milliarden Euro geringer aus. Doch bei den Verbrauchern kam dieser positive Effekt nicht an. Im Gegenteil: Die Strompreise stiegen. Denn trotz hoher Gewinne fließen weiterhin hohe Förderungen in den Atom- und Kohlestrom – vier Cent pro Kilowattstunde. Eine Greenpeacestudie zeigte, dass die Atomenergie bisher mit mehr als 200 Milliarden Euro in Deutschland staatlich gefördert wurde. Demgegenüber stehen derzeit 100 Milliarden, die in den Solarstrom flossen. Tatsächlich müsse eine Kilowattstunde Atomstrom rund zwei Euro kosten, so das Frauenhofer Institut. 2,70 Euro pro Kilowattstunde kämen auf den Verbraucher zu, wenn Kraftwerkbetreiber mögliche Schäden komplett versichern müssten.

Der Strompreis setzt sich u.a. aus Netzentgelten, Börsenhandelspreisen und der EEG-Umlage zusammen. So trug die EEG-Umlage zur letzten Strompreiserhöhung nur 0,062 Cent pro Kilowattstunde bei – den Großteil machten Netzentgelte und Handelspreise aus. Laut Prognos AG wird der Solarstromanteil bis 2016 wahrscheinlich um 70 Prozent steigen. Dadurch verteure sich jedoch der Energiepreis um lediglich 1,9 Prozent. Doch am Ausbau der Erneuerbaren Energien beteiligen sich nicht alle gleichermaßen: Fast 570 Unternehmen aus der energieintensiven Industrie sind weitgehend von der EEG-Umlage befreit. Deshalb entstanden für die Verbraucher Mehrkosten von etwa etwa zwei Milliarden Euro, so das Bundesumweltministerium. Diese offiziellen Zahlen lesen Verbraucher selten in der Berichterstattung, sodass nur ein sehr einseitiges Bild der Solarförderung in den Medien wiedergegeben wird.

Photovoltaik als Hindernis für eine verlässliche Energieversorgung?

Solarstrom ist im Erneuerbaren Energiemix eine feste Größe. Der Solarstromanteil beträgt derzeit 3,5 Prozent, was im letzten Jahr 18 Milliarden Kilowattstunden Atomstrom aus dem Netz verdrängte. Kurzfristig gedacht, rechnet man nur die Photovoltaikförderung in Höhe von acht Milliarden Euro. Doch bereits in diesem Jahr sinkt die Vergütung unter das Niveau von Haushaltsstrom, sodass 2016 Photovoltaik nur noch 1,9 Prozent zur Strompreissteigerung beiträgt, so die Prognos AG. Laut Volker Quasching, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin können Biomasse, Wasserkraft und Geothermie nicht mehr als 30 Prozent des Energiebedarfs ab 2050 decken. Insbesondere Geothermie ist mit hohen Kosten verbunden. Möchte man die Importe auf maximal 15 Prozent beschränken, dann tragen künftig Wind- und Sonnenkraft die Hauptlast. Zwar könnten Offshore-Windparks bis zu zwei Drittel bereit stellen, dennoch dann stünde die Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit in Frage. Wahrscheinlicher ist daher ein Anteil von maximal 40 Prozent. Infolgedessen muss die Photovoltaik die Lücke schließen. Wenn man auf Importe verzichtet, wird aus 15 Prozent sogar ein Drittel des künftigen Energiemixes. Um künftig eine Vollversorgung zu garantieren, sollte der jährliche Zubau nicht unter vier bis sechs Gigawatt fallen (Quelle: Photovoltaik). Das widerspricht den aktuellen Vorstellungen eines festen Deckels, der auf ein Gigawatt reduziert werden soll. Statt zu deckeln, zu blocken und Bäumchen wechsle dich zu spielen, sollte die Energiepolitik das EEG vorausschauend und langfristig weiterentwickeln – immer mit ganzheitlichen Blick auf Verbraucher, Strompreise, Wirtschaft und Klimaschutz.
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