Pressemitteilung, 30.03.2006 - 15:53 Uhr
Perspektive Mittelstand
„Die Jungen müssen alt werden, um Jugend zu erfahren“ – NeueNachricht über das Phänomen des Alterns in der Gegenwartsliteratur
(PM) , 30.03.2006 - Bonn/München – Alter und Altern war schon immer ein Thema für die Literatur. Manch einer wird sich an seine Schullektüre erinnern. Ernest Hemingways Buch „Der alte Mann und das Meer“ fällt einem ein. Oder „Der Mann im Strom“ – kürzlich wieder verfilmt – des mittlerweile 80 Jahre alten Siegried Lenz, der in seiner Frühzeit unter dem Eindruck Hemingways stand und daher vom Großkritiker Friedrich Sieburg mit dem Satz „Der junge Mann und das Meer“ verspottet wurde. Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift NeueNachricht www.neue-nachricht.de hat das Fokusthema „Deutschland schrumpft“. Eine breit angelegte Debatte über die Demographie verlangt, sich dem Thema aus allen möglichen Richtungen zu nähern. Unter der Überschrift „Und schafft...wohl dreißig Jahre mir vom Leibe?“ schreibt Oliver Jahraus über das Jungwerden der Alten und das Altwerden der Jungen in der Gegenwartsliteratur. Jahraus www.oliverjahraus.de hat den Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur und Medien an der Ludwig-Maximilians-Universität zu München inne und ist dort Nachfolger des renommierten Germanisten Wolfgang Frühwald. In seinem Beitrag für NeueNachricht untersucht Jahraus Jugend und Alter als kulturelle Phänomene, durchschreitet die Goethezeit, macht seine Anmerkungen zu Thomas Mann, Bertolt Brecht, Thomas Hürlimann, Friedrich Dürrenmatt, Benjamin Lebert und anderen. Als Fazit seiner Überlegungen beschreibt er eine Tendenz, die er als grundlegend, in jedem Fall aber als charakteristisch für den Umgang neuerer Literatur und Gegenwartsliteratur mit dem Thema Jugend und Alter: „Die Jungen müssen alt werden, um Jugend zu erfahren. Jugend ist eine Erfahrung des Alters. Und insofern ist das Alter eine notwendige Erfahrungsgrundlage. Das Alter hat nicht mehr Lebenserfahrung, es ist mehr Lebenserfahrung. Ein Reformprojekt Generation kann sich daher niemals, das macht die Gegenwartsliteratur immerhin deutlich, auf die Jugend allein stützen. Jugend und alles, was damit zusammenhängt, ist vor allem ein Effekt des Alters. Jugend, um sich selbst zu erfahren, braucht das Alter. Nicht die Jugend, das Alter ist die conditio sine qua non eines Reformprojekts Generation. Und so ist es vielleicht gerade die Literatur, die auf die politische Dimension des „Reformprojekts Generation“ aufmerksam macht.“ Das Magazin NeueNachricht erscheint vierteljährlich. Das Einzelheft kostet 8,20 Euro. Bestellungen per Fax unter: 0228 – 620 44 75 oder E-Mail: baerbel.goddon@sohn.de. Redaktionen erhalten Besprechungsexemplare kostenlos.