(PM) , 24.05.2007 - Ob Sie erst am Beginn Ihrer beruflichen Laufbahn stehen, sich in der Mitte des Lebens befinden oder Sie nur noch einige Berufsjahre vor sich haben. Es ist nie zu früh und selten zu spät, sich mit seiner Lebenssituation zu befassen. Es gibt immer wieder Phasen im Leben, in denen man sich und das ganze Leben in Frage stellt.
Gerade in der Mitte des Lebens sehen wir uns oft mit Zweifeln konfrontiert: Soll das alles gewesen sein? Wollte ich das wirklich? Soll ich so weitermachen? Plötzlich erscheint das erstrebte Ziel nicht mehr lohnenswert, der Büroalltag kostet immer mehr Energie, Geld und Luxus machen uns nicht mehr froh, Verpflichtungen drücken auf die Stimmung, die Arbeit frisst einen auf, das Leben erscheint Grau in Grau. Sogar der Beruf wird in Frage gestellt. Das Erreichte erscheint uns schal und leer. Wir fühlen uns eingesperrt, wie eine Maus in der Falle - die Tür ist zugeschnappt. Panik befällt uns. Einen Sinn in unserem Tun zu sehen, fällt uns schwer. Was ist geschehen? Was ist los mit uns? Wir haben eine Krise! Doch eine Krise birgt immer auch Chancen.
Von Chancen und Gefahren ...
Um diese Chancen zu nutzen, müssen wir uns jedoch oft in Gefahr begeben. Das spüren wir intuitiv. Das ist auch der Grund dafür, dass viele Menschen aus Bequemlichkeit, aber auch aus Furcht vor nötigen Konsequenzen, den drängenden Fragen nicht auf den Grund gehen. Denn eines ist klar: Wer nicht (mehr) zufrieden ist, muss etwas verändern. Bevor der positive Effekt einer Veränderung eintritt, müssen wir uns trennen von Vertrautem, müssen vielleicht Risiken eingehen, Mehrarbeit in Kauf nehmen, Sicherheiten loslassen. Wenn dies geschehen ist, können wir die Früchte unserer Entscheidung ernten, können wir als Gewinner aus der Krise hervorgehen.
Doch was tun wir? Wir machen unsere innere Stimme mundtot, die uns täglich mahnt, endlich aktiv zu werden, das Leben neu zu gestalten und die Verantwortung zu übernehmen. Lieber stürzen wir uns noch ein wenig mehr in selbst gemachten Stress, in noch mehr Arbeit und haben dann eine gute Ausrede für uns selbst. Der Frust allerdings lässt sich so leicht nicht vertreiben. Er setzt uns immer mehr zu und der Gedanke, dass jeder Tag ein vergeudeter Tag ist, wenn wir ihn nicht mit Sinn erfüllen, hebt unsere Stimmung nicht.
16 Motive bestimmen unser Leben
Durch Studien und Untersuchungen, die in USA, Kanada und Japan durchgeführt wurden, fand man heraus, dass alle menschlichen Verhaltensweisen auf 16 Motive zurückzuführen sind:
1. Anerkennung 2. Beziehungen
3. Ehre 4. Ernährung
5. Familie 6. Idealismus
7. Körperliche Arbeit 8. Macht
9. Neugier 10. Ordnung
11. Rache 12. Romantik
13. Ruhe 14. Sparen
15. Status 16. Unabhängigkeit
Was den einzelnen Menschen ausmacht, ist die individuelle Kombination der Motive. Dieses Motivprofil bleibt - sofern nicht einschneidende Erlebnisse eintreten - bei den meisten Menschen das ganze Leben erhalten. Kinder, die also schon mit dem Taschengeld geizen, werden auch als Erwachsene nicht gerade großzügig, der jugendliche Chaot wird im reiferen Alter normalerweise nicht ordentlicher. In der Unterschiedlichkeit der Werte liegt auch die Schwierigkeit im Zusammenleben - egal ob das im Beruf oder im privaten Bereich ist. Je großer die Kluft bei den Prioritäten der Werte ist, desto schwieriger wird es mit dem Verständnis. Übereinstimmung in wichtigen Lebenszielen macht das Zusammenleben leichter.
Fragen zulassen
Egal in welcher Situation Sie momentan sind, egal wie alt Sie sind, die folgenden Fragen können und sollten Sie sich immer wieder einmal stellen:
• Habe ich mein jetziges Leben selbst gewählt?
• Habe ich die Verantwortung für mein Leben übernommen?
• Bekomme ich, was ich brauche?
Und dann sollten Sie sich mit den entscheidenden Sinn-Fragen beschäftigen:
1. Wer bin ich?
Wie ist meine Grundeinstellung zum Leben? Bin ich eher positiv oder pessimistisch eingestellt?
Welche Fähigkeiten habe ich?
Welches sind meine Stärken?
Was treibt mich an? Was leitet mich?
Wie sieht es mit meinem Gefühlsleben aus?
Welche Vorbilder habe ich?
Wenn Sie zaubern könnten: Wer würden Sie gern sein und warum?
2. Was kann ich?
Sie können viele Dinge, doch einiges können Sie besser als anderes und genau das ist es, was Sie tun sollten. Schreiben Sie deshalb einmal alles auf, was Sie können und bewerten diese Fähigkeiten.
• Persönliche Stärken
(z. B. Geduld, Durchsetzungsvermögen, Zuverlässigkeit etc )
• Fachliche Qualifikationen
(Studium, Lehre, Abschlüsse, Positionen, Sprachkenntnisse, Fertigkeiten etc.) Haben Sie Spezialkenntnisse, sind Sie ein Experte oder sind Sie eher ein Generalist? Auf welchem Gebiet konnten Sie sich Fachkenntnisse aneignen?
Wo Sonne ist, gibt es auch Schatten. Deshalb wollen wir auch die Fehler und Unvollständigkeiten, die jeder von uns hat, nicht einfach negieren. Schreiben Sie Ihre Hauptfehler, Ihre Schwächen auf ein Extrablatt. Bevor Sie dieses Blatt dann auf die Seite legen, stellen Sie sich zu jedem Punkt folgende Fragen:
• Kann ich daran etwas verbessern?
• Will ich daran arbeiten oder
• akzeptiere ich diese Schwäche als einen Teil von mir?
Wir sollten uns nicht allzu viel mit Fehlern und dergleichen befassen, denn dadurch werden diese ja nicht besser. Befassen sollten Sie sich nur mit den Schwächen, an denen Sie arbeiten wollen und können. Die anderen Schwächen akzeptieren Sie als einen Teil Ihrer Persönlichkeit. Befassen wir uns nämlich mit Dingen, die uns zwar stören, die wir aber nicht gewillt sind zu ändern, kostet uns dies nur Energie, die wir besser für anderes einsetzen.
3. Wohin will ich?
Hier noch eine Reihe von Fragen, um Ihr persönliches Profil genauer zu definieren. Tragen Sie eine Zahl hinter jeder Aussage ein, das hilft Ihnen, sich ein Bild von sich selbst zu machen - eins steht für gering, fünf für sehr stark.
Diese Aufgaben würden mich besonders reizen:
Strategien entwickeln
Kosten- und Finanzpläne erstellen/überwachen
Verwaltung
Technik
Personalverantwortung
Kundenberatung und -pflege
Produkte präsentieren
An neuen Entwicklungen und Trends mitwirken
Reparaturen durchführen
Logistik/Organisation
Wichtig ist mir:
Viel Geld zu verdienen
Eigenverantwortliches Arbeiten
Identifikation mit meiner Arbeit/Firma/Produkt
Gutes Arbeitsklima Entwicklungs-/Weiterbildungsmöglichkeiten
Ein sicherer Arbeitsplatz
Schnell aufsteigen zu können
Meine Fähigkeiten richtig einzusetzen
Eine sinnvolle Aufgabe
Diese Fragen haben Ihnen sicherlich eine Menge Anregungen gegeben, sich mit Ihren Fähigkeiten und Veranlagungen, Ihrem Verhalten und Ihren Wünschen auseinanderzusetzen. Wir wollen uns nach vorn, in die Zukunft, orientieren. Doch dazu gehört zuerst auch ein Blick in die Vergangenheit. Lassen Sie Ihr Leben Revue passieren. Seien Sie ehrlich und kritisch. Jeder von uns hat Lehrgeld bezahlt, musste mit Niederlagen fertig werden und hat Fehler gemacht. Das sind die Lektionen, die Ihnen das Leben erteilt. Lernen Sie daraus - beim nächsten Mal können Sie es besser machen. Wer jedoch für Misserfolge die Ursachen nur in den Umständen oder sogar bei anderen Menschen sucht, der wird wohl noch häufiger die gleichen Fehler machen.
Weiterentwicklung ist nur möglich über Einsicht. Hierzu gehört auch eine richtige Fragestellung: Weichen Sie nicht aus in Passivität, indem Sie das Schicksal verantwortlich machen, sondern denken Sie zukunftsorientiert. Also nicht "Warum muss mir das passieren?" sondern lieber "Wie kann ich derartige Situationen vermeiden?" Auf diese Weise machen Sie aus einer negativen Erfahrung eine Chance. Erinnern Sie sich auch an die Situationen, in denen Sie glaubten, es nicht zu schaffen. Und doch haben Sie es geschafft! Dieses Vertrauen zu sich und Ihrer Kraft sollten Sie unbedingt mit in die Zukunft nehmen.