Pressemitteilung, 29.03.2007 - 16:25 Uhr
Perspektive Mittelstand
Der grüne Daumen der Bundeswehr – Der Umwelt zuliebe: Munition sinnvoll einsetzen
(PM) , 29.03.2007 - Bonn/Düsseldorf – Der Umweltschutz treibt bisweilen seltsame Blüten. Klimaschutz ist in und schick – alle wollen dabei sein. Wie die Financial Times Deutschland (FTD) www.ftd.de berichtet, betankt sogar die US-Luftwaffe einen ihrer Atombomber mit Synthetik-Sprit. Andere Streitkräfte zögen mit zum Teil noch kurioseren Ideen zum Umweltschutz nach. Und ganz vorne mit dabei sind selbstverständlich die Hollywood-Stars, da die öffentliche Zurschaustellung einen grünen Gewissens bei der weltweiten Fanschar gut ankommt. Selbst die biedere Bundeswehr war eine Art-Ökovorreiter. Bereits 1958 habe die Truppe auf ihren Übungsplätzen erste Geländebetreuungsgruppen eingerichtet, deren Auftrag es gewesen sei, das Manövergeländer zu pflegen oder auszubessern. Dem grünen Daumen der Landesverteidiger seien „viele einzigartige Ökosystem“ zu verdanken, heißt es auf der Webseite der Bundeswehr www.bundeswehr.de. Und unter Verteidigungsminister Franz Josef Jung will man selbstverständlich nicht unmoderner sein als vor fast 50 Jahren. Das „E“ der Bundeswehr stehe für „Energie, Effizienz, Einsparung, Emission und Engagement“. Und auch die Schweizer Streitkräfte kämpfen gegen die Umweltverschmutzung, so die FTD. Das Eidgenössische Departement für Verteidigung habe eine entsprechende Checkliste erarbeitet mit weiterführenden Tipps wie „Abfälle weder verbrennen noch vergraben, sondern der ordentlichen Kehrichtabfuhr übergeben“, „Munition sinnvoll einsetzen“ oder auch „beim Tarnen auf das Schädigen von Bäumen oder Sträuchern zu verzichten“. Die so genannten Promis machen ebenfalls mit. Sogar Arnold Schwarzenegger, Ex-Schauspieler und zurzeit Gouverneur von Kalifornien, habe sein Umweltgewissen entdeckt und betanke seine zivile Version des US-Armeegeländewagens Hummer nur noch mit Biodiesel. Leonardo di Caprio, Robin Williams und Cameron Diaz fahren einen Toyota des Typs Prius. Dazu stellte der amerikanische Klimatologe Richard S. Lindzen im Gespräch mit der Weltwoche www.weltwoche.ch fest: „Honda hat ein kleines, feines Hybridauto gebaut, es verkauft sich überhaupt nicht. Die Leute wollen einen dicken Toyota Prius, damit die Nachbarn wissen, dass sie einen Hybrid gekauft haben.“ Auch die deutschen Politiker sind auf den Zug aufgesprungen und haben in den vergangenen Wochen teilweise recht abwegige Vorschläge zum Klimaschutz gemacht. Nach Ansicht von Tobias Janßen, Energieexperte der Beteiligungsgesellschaft Goldfish Holdings www.goldfish-holdings.com in Neuss, sollte man in der Klimadebatte jetzt nicht in blinden Aktionismus verfallen und nationale Entscheidungen treffen, die international nicht standhalten. „Wir müssen die richtigen Akzente in der Umwelt- und Energiepolitik setzen, die ökonomisch und ökologisch standhalten. Wir diskutieren seit rund zwanzig Jahren über den Sinn oder Unsinn des Recyclings von Joghurtbechern, verteufeln dabei die in Deutschland hochentwickelte Verbrennungstechnik und blockieren damit innovative Verfahren. Bislang sperrte man sich gegen die gezielte Verbrennung der aus Restmüll, Bioabfall, Sperrmüll und Klärschlamm gewonnenen Brennstoffe. Allein der Anteil an Biomasse im Abfall kann hervorragend als Energieressource genutzt werden und pro Jahr rund drei bis vier Millionen Tonnen Heizöl einsparen“, sagt Janßen. Doch sachkundige Beiträge in der Klimadebatte hätten weniger Charme als die kurzatmigen PR-Gags von Prominenten und kämen daher in der öffentlichen Diskussion nicht richtig zur Geltung.