Bevor wir ein neues Projekt angehen, sollten wir uns immer fragen, wo unsere Energie am effizientesten und effektivsten eingesetzt ist. Denn wer die eigene Energie an falscher Stelle investiert, sabotiert die eigenen Ziele.
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Wer für sich Ziele definiert, sollte immer zwischen drei Bereichen unterscheiden: dem "Interessensbereich", "Einflussbereich" und dem "ICH"-Bereich.
Der "Interessensbereich" umfasst alle Themen, die Sie zwar interessieren, auf die Sie allerdings keinen Einfluss haben: Wie wird das Wetter im Urlaub? Wie steht der Dow Jones? Es ist völlig sinnlos, für diese Themen Energien aufzubringen. Sie können nichts an ihnen ändern.
Im "Einflussbereich" finden sich Anliegen, die Sie betreffen und die Sie auch beeinflussen können - allerdings nie vollkommen. Obwohl Sie hier viel tun können, haben Sie die Ergebnisse nie in der Hand. Wollen Sie, dass Ihre Kinder später Erfolg haben? Wünschen Sie sich eine Beförderung, einen fähigen Mitarbeiter, Gesundheit? Ihr Einfluss liegt hier zwischen 1 bis 99 Prozent - trotz aller Bemühungen aber nie bei 100.
Im "ICH"-Bereich steckt alles, was Sie, und nur Sie, zu 100 Prozent in der Hand haben. Was Sie hier unternehmen, wird sofort direkte Auswirkungen zeigen. Ein Einsatz hier hat die größte Hebelwirkung. Ob Sie Ihr Arbeitspensum schaffen, sich beruflich weiterbilden oder sich dauerhaft selbst-motivieren wollen - all das liegt vollkommen bei Ihnen.
Es liegt auf der Hand, dass im "Ich"-Bereich jeder Einsatz die höchste Dividende bringt. Wenn Sie nicht mehr fremd-motiviert sind, sondern selbst-motiviert, können Sie hier ansetzen, um die größten Veränderungen zu bewirken.
Mit diesem Selbst-Check können Sie Ihr Leben entstressen:
- Listen Sie alle Themen auf, die Sie aktuell beschäftigen - im Bereich Beruf, Beziehung, Persönliches.
- Ordnen Sie diese Themen den unterschiedlichen Bereichen zu.
- Priorisieren Sie jeden Punkt von 1 (sehr wichtig / dringend) bis 3 (nicht akut, aktuell nicht wichtig)
- Wenn Ihnen beim Durchlesen Möglichkeiten einfallen, aktiv zu werden, notieren Sie diese in Stichworten.
- Wählen Sie eine einzige Aktion davon, die Sie sofort umzusetzen beginnen.
Einsatz investierenNehmen Sie nicht gleich Ihr größtes Projekt in Angriff, sondern üben Sie an Dingen, die Ihnen weniger wichtig sind.
Ein Beispiel: Parken Sie ein Jahr lang Ihren Wagen täglich 500 Meter weiter weg vom Büro und legen Sie diese zusätzliche Strecke zu Fuß zurück. Als normaler Arbeitnehmer macht das bei rund 240 Arbeitstagen im Jahr etwa 220 Kilometer gesamt.
Nun legen Sie dieses Beispiel auf andere Bereiche um. Sie werden sehen, wie sich kleine Maßnahmen zu großen Auswirkungen akkumulieren.
Das Integritäts-KontoDer Unterschied zwischen einem "guten Vorsatz" und einem konkreten Plan besteht im "Commitment", Ihrer Verpflichtung sich selbst gegenüber. Und die sollten Sie genau so ernst nehmen wie einen Geschäftsvertrag.
Entscheiden Sie sich bewusst für Ihr Vorhaben und schließen Sie einen Vertrag mit sich selbst. Wenn Sie mit kleinen Dingen starten, wird es Ihnen im Laufe der Zeit immer leichter fallen, sich etwas vorzunehmen und auch durchzuhalten. Dieses aus der Psychologie bekannte Phänomen nennt sich "Integritäts-Konto". Und tatsächlich funktioniert es wie ein Bankkonto: Umgesetzte Vorhaben werden zu Guthaben und steigern Ihr Selbstvertrauen, nicht eingehaltene Verpflichtungen wirken wie rote Zahlen.
Jedes Mal, wenn Sie sich selbst gegenüber eine Verpflichtung einhalten, zahlen Sie auf Ihr Konto ein - auch und gerade, wenn es sich um eine Sache in Ihrem "ICH"-Bereich handelt. Auch wenn es, wie beim Beispiel mit dem Autoparken, für sich genommen eine Kleinigkeit ist, summiert sie sich mit der Zeit und trägt Zinsen. Ob Ihr Konto von vielen kleinen Einzahlungen oder wenigen großen prall gefüllt ist, ist völlig gleichgültig, wenn Sie eine größere Anschaffung mit Ihrem Integritäts-Kapital planen - sprich, sich einem großen Projekt, das Ihnen wichtig ist, verschreiben.