Ergo: das Thema muss ganzheitlich betrachtet, gesteuert und strategisch im Unternehmen verankert werden.
Betriebliches Gesundheitsmanagement– was ist das?
„Betriebliches Gesundheitsmanagement ist die bewusste Steuerung und Integration aller betrieblichen Prozesse mit dem Ziel der Erhaltung und Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Beschäftigten. Betriebliches Gesundheitsmanagement bedeutet, die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als strategischen Faktor in das Leitbild und in die Kultur sowie in die Strukturen und Prozesse der Organisation einzubeziehen. Es handelt sich also um eine Managementaufgabe“
(Wienemann, 2002).
Dieses strategische Ziel lässt sich auf operativer Ebene durch die drei großen Handlungsfelder im betrieblichen Gesundheitsmanagement umsetzen: Betriebliche Gesundheitsförderung, Arbeits- und Gesundheitsschutz und Gesunde Führung. Um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen, sollten die Beteiligten dieser Bereiche optimalerweise in einer internen Steuerungsgruppe („Arbeitskreis Gesundheit“) zusammenarbeiten, die alle drei Handlungsfelder abdeckt.
Handlungsfeld I: Arbeits- und Gesundheitsschutz
Hier liegen die Wurzeln des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Vorrangig geht es hier um die stete Verbesserung von Arbeitsumfeld, -prozessen und -mitteln. In Zusammenarbeit mit den Berufsgenossenschaften und Rentenversicherungsträgern werden z. B. Arbeitsplatzanalysen durchgeführt und in der Folge beispielsweise körperliche Belastungswechsel empfohlen. Da er gesetzlich verankert und damit obligatorisch ist, wird der Arbeits- und Gesundheitsschutz meist intensiv behandelt und ist intakt.
Handlungsfeld II: Betriebliche Gesundheitsförderung
Betriebliche Gesundheitsförderung fokussiert den Bereich Verhaltensprävention. Häufige Maßnahmen sind zum Beispiel die Kooperation mit lokalen (gesundheitsorientierten) Fitnessstudios, Rückenschulen oder auch die Implementierung eines firmeneigenen Gesundheitszentrums. Die §§ 20 des SGB V sowie 44 SGB IX bieten Unternehmen attraktive Anreize zur Gesundheitsförderung in diesem verhaltenspräventiven Bereich. Je nach Unternehmensgröße lohnt sich hier entweder die Implementierung eines firmeneigenen Gesundheitszentrums inklusive Rehabilitationssportabteilung mit von den Krankenkassen zugelassenen Geräten oder die Kooperation mit einer oder mehreren externen Sportstätten und die Abrechnung als geldwerten Vorteil zu steuerlich günstigen Konditionen. Für kleinere Unternehmen kann sich ein Zusammenschluss (z. B. innerhalb eines Gewerbegebietes) lohnen. Andernfalls kann eine Bezuschussung sportlicher Aktivitäten in umliegenden Fitnesscentern erfolgen, die optimalerweise so geregelt ist, dass ein Zeiterfassungssystem die Besuche registriert und z. B. nach 12 Besuchen/Quartal das Bruttogehalt durch einen geldwerten Vorteil aufgestockt wird.
Handlungsfeld III: Gesunde Führung
Alle Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung eines Unternehmens sind unglaubwürdig, wenn für den langen Arm des Betriebes – für die Führungskraft vor Ort – Gesundheit kein Thema ist! Interessieren sich die Vorgesetzten nicht für psychische oder physische Belastungsmomente bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, konterkariert dies auch das passendste Präventionskursprogramm. Führungskräfte müssen daher für das Thema sensibilisiert und zum anderen in puncto „Gesunde Gesprächsführung“ trainiert werden. In diesem Feld des BGM haben sich daher Trainings, Workshops und Coachings als geeignete Maßnahmen auch zur mittel- und langfristigen Thematisierung und Sensibilisierung bewährt. Die Führungskräfte spielen im Steuerungskreis / in der Projektgruppe eine wichtige Rolle. Dort befinden sie mit anderen Akteuren nicht zuletzt über Maßnahmen der internen Kommunikation, um „Gesundheit“ im ganzen Unternehmen zum Thema zu machen!
Gezielte Steuerung vs. Maßnahmenwust!
Betriebliches Gesundheitsmanagement muss – wie der Name schon sagt – gemanaged werden. Dafür bedarf es einer internen Steuerungsgruppe „Gesundheit“ – häufig auch Projektgruppe oder Arbeitskreis Gesundheit genannt. Dieser setzt sich aus folgenden Akteuren zusammen:
In regelmäßigen Abständen tagt die Steuerungsgruppe, leitet Maßnahmen ein, steuert die Durchführung durch interne und externe Experten, erarbeitet Kriterien zur Erfolgsmessung der Einzelmaßnahmen, misst diese und berichtet der Unternehmensleitung.
In sieben Schritte zum Erfolg
Ein umfassendes, ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement im Sinne von Qualitätsmanagement können Sie in sieben Schritten erreichen:
Abschließend können folgende Grundsätze eines funktionierenden Gesundheitsmanagements deutlich herausgestellt werden:
Fazit
Gesundheit und Krankheit müssen Thema werden, weil es sich ganz einfach lohnt! In einem Projekt der Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA-Report 3; www.igainfo.de) wurde die Wirksamkeit und der Nutzen betrieblicher Prävention nachgewiesen. Es konnte eine Senkung der Krankheitskosten um 26% erreicht werden. Von einem betrieblichen Gesundheitsmanagement können also alle Organisationen profitieren – unabhängig von ihrer Branche und Größe!