Pressemitteilung, 29.08.2006 - 09:13 Uhr
Perspektive Mittelstand
Balanceakt Schlagfertigkeit - Zwischen geistvollem Kontern und verbalem Holzhammer
(PM) , 29.08.2006 - Nur wenige Menschen reagieren auf verbale Angriffe souverän und schlagfertig. Die meisten fühlen sich hilflos. Wie gelähmt stehen sie da, sprachlos, oft gedemütigt und ärgern sich über sich selbst. Im Nachhinein fällt ihnen alles ein, was sie hätten sagen können...Taktlosigkeit mit Taktlosigkeit zu beantworten und bösartig zurückschlagen macht nicht nur den anderen mundtot. Wer "geschlagen" wird, hat in der Regel das Bedürfnis, sich zu rächen. Deshalb muss Schlagfertigkeit immer mit Warmherzigkeit gepaart sein. Trotz des rhetorischen Schlagabtausches müssen wir Menschen mögen. Was sagen Sie zu folgenden drei Thesen?1. Wer schlagfertig ist, gewinnt immer.Stimmt, wenn Ihr Gesprächspartner verbal schwächer oder nicht bereit ist, sich auf einen Schlagabtausch einzulassen.Stimmt nicht, wenn es Ihr Ziel ist, fair behandelt und nicht selbst angegriffen zu werden, Sachverhalte zu klären, um in Zukunft Konflikte zu vermeiden und Sie wollen, dass der andere sein Fehlverhalten erkennt, sich entschuldigt und es nicht wieder tut. Diese Ziele erreichen Sie nicht durch zurück schlagen!2. Wer sich nichts gefallen lässt, ist bei anderen anerkannt und gilt als clever.Stimmt, wenn es Ihr Ziel ist, Beifall für Ihre Schlagfertigkeit zu bekommen und für Ihre spitze Zunge berühmt zu werden.Stimmt nicht, wenn es Ihr Ziel ist, Respekt und Wertschätzung zu bekommen sowie geistvoll und souverän zu reagieren.3. Schlagfertige Leute werden in Ruhe gelassen, weil man ihnen Respekt entgegenbringt.Stimmt, wenn es Ihr Ziel ist, durch aggressives, schlagfertiges und distanziertes Auftreten einzuschüchtern.Stimmt nicht, denn respektvolle Beziehungen vertragen keine Einschüchterung und Aggression.Durch diese Art der Schlagfertigkeit verhindern Sie genau das, was Sie im Grunde erreichen möchten. Der andere zieht sich zurück. Die Gefahr ist groß, dass man vor den Trümmern steht und nichts anderes mehr sagen kann als: "Das wollte ich nicht!"Schlagfertigkeit darf also nicht als Kampfrhetorik verstanden werden. Wer geschlagen wurde, hat in der Regel nur einen Wunsch: er will sich rächen. Das ist verständlich, aber auch nicht sehr konstruktiv. Viel sinnvoller ist da doch ein konstruktives Wortgefecht mit Geist und Verstand, aus dem beide Gesprächspartner heil heraus kommen.Unprofessionelle und destruktive Schlagfertigkeit bedeutet:- verbaler Holzhammer- aggressive Kampfrhetorik- Fertigmachen des Gegners.Professionelle und konstruktive Schlagfertigkeit bedeutet:- meine Reaktion war o. k.- ich bin o. k.- und der Gegner kann sich auch o. k. fühlen.Die Härtegrade der SchlagfertigkeitOb Sie hart, diplomatisch oder geistreich reagieren wollen, hängt von folgenden drei Faktoren ab:1. Art des Angriffs: Der andere will Sie bloßstellen, beleidigen oder fertigmachen.Ihre Reaktion:harte (aber nicht primitive) Antwort.Beispiel:Winston Churchill wurde mal während einer Abendsoiree von einer Dame angegriffen. Die Dame sagte:"Wenn ich Ihre Frau wäre, würde ich Ihnen Gift geben!"Churchill antwortete: "Wenn ich Ihr Mann wäre, würde ich's nehmen."2. Abhängigkeitsverhältnis:Sie sind auf Ihr Gegenüber angewiesen.Ihre Reaktion: Diplomatische Techniken einsetzen. Beispiel:Der Dirigent zum Tenor auf der Probe: "Ich bitte um etwas mehr Leidenschaft! Haben Sie noch nie richtig geliebt?""Schon, aber nie dabei gesungen."3. Stärke des Angreifers:Ihr Kontrahent ist Ihnen intellektuell unterlegen.Ihre Reaktion:Milde, witzige Antworten, kein vernichtender Gegenschlag.Beispiel:Während einer Rede des damaligen britischen Premiers MacMillan in der Vollversammlung der Vereinten Nationen 1960 zog Chrustschow seine Schuhe aus und hämmerte damit unter wütenden Zwischenrufen aufs Pult. Als er sein Toben endlich einstellte, sagte der Engländer mit typisch britischem Phlegma: "Ich bitte darum, dass mir das übersetzt wird."Vorsicht: Wenn Sie ständig eine schlagfertige Antwort auf den Lippen haben, gehen Sie anderen schnell auf die Nerven. Oder haben Sie es gerne, wenn Ihr Gesprächspartner Ihnen ständig neue Beweise seiner Originalität unter die Nase reibt, Sie gar zum Stichwortgeber degradiert?Sieben Praxistipps:1. Nehmen Sie sich ruhig auch selbst mal auf den Arm. Das ist ein Zeichen von Stärke und sichert Ihnen Sympathie.2. Vermeiden Sie den Ruf eines schlagfertigen Witzboldes. Dosieren Sie Ihre Schlagfertigkeit. Wenn man von Ihnen ständig etwas Lustiges erwartet, setzt Sie das unter Druck. Das schadet Ihrer Schlagfertigkeit.3. Lassen Sie sich nicht von jedem blöden Sprücheklopfer hochnehmen und in einen Streit verwickeln! Je heftiger Sie sich wehren, desto mehr Spaß hat der Angreifer!4. Treten Sie selbstbewusst auf. Wer ein gutes Selbstwertgefühl hat, setzt seine Schlagfertigkeit so ein, dass er damit niemandem weh tut, kein Porzellan zerschlägt und kein sinnloses verbales Kräfte-Messen startet.5. Souveränität ist das Fundament der Schlagfertigkeit. Souveräne Menschen flößen Respekt ein und werden deshalb seltener angegriffen.6. Werden Sie ein emotionaler Dickhäuter. Das hilft Ihnen, in Angriffssituationen nicht die Kontrolle über sich zu verlieren. Ihr Motto: "Wer mich beleidigen darf, bestimme ich selbst."7. Achten Sie auf Ihre Körpersprache. Wenn Sie sich klein machen, fühlen sich andere eingeladen, auf Ihnen herumzutrampeln. Wenn Sie wie ein liebes Lämmchen wirken, locken Sie bissige Wölfe an.Heinz Erhardt war bekannt dafür, dass er sich gerne auf den Arm nahm: "Ich bin nicht der beliebteste, aber der beleibteste Komiker Deutschlands." Und Rudi Carrell sagte in seiner Sendung "Herzblatt" einmal zu einem Baum von einem Mann: "Sie sind Feinmechaniker?", "Feinmechaniker - mit solchen Händen?!" Und der konterte: "Sie sind Showmaster - mit so einem Gesicht?!" Natürlich hatte ihm Carrell diese Worte vor der Sendung in den Mund gelegt. Drei Schlagfertigkeits-Techniken helfen in so mancher Situation:1. Die ÜbertreibungstechnikDas Prinzip:Sie wiederholen die Worte Ihres Gegenübers und übersteigern Sie in Frageform.Beispiele:Angriff: "Sie haben Ihren Zenit längst überschritten." Antwort: "Sie meinen, ich soll mir schon mal einen Platz im Altersheim reservieren?"Angriff: "Du trinkst ganz schön viel!" Antwort: "Du meinst, aus mir spricht schon der Säuferwahn?"Angriff: "Ihr Lebensstil ist ganz schön aufwendig."Antwort: "Sie befürchten, wir verprassen das Erbe unserer Kinder?"Angriff: "Das gehört doch zur Allgemeinbildung."Antwort: "Sie meinen, ich hätte nur die Baumschule besucht?"2. Die "Lieber...als" – TechnikDas Prinzip:Sie nehmen den Vorwurf auf und verbinden ihn mit etwas Positivem.Beispiele:Angriff: "Ihnen fehlt Berufserfahrung"Antwort: "Lieber berufsunerfahren als lernunwillig."Angriff: "Sie scheinen ein schwieriges Verhältnis zu Autoritäten zu haben."Antwort: "Besser ein kritischer Querdenker als ein unterwürfiger Radfahrer."Angriff: "Sie sind wieder nur zweiter geworden."Antwort: "Lieber nur zweiter als überhaupt nicht im Ziel."Angriff: "Sie sind doch nur ein kleines Licht."Antwort: "Lieber ein kleines Licht als ein großer Armleuchter."3. Die Bumerang-TechnikDas Prinzip:Mit der Formulierung "Gerade weil" machen Sie aus dem negativen Einwand ein für Sie positives Argument.Beispiele:Angriff: "Ihnen fehlt die Berufserfahrung." Antwort: "Gerade weil ich noch wenig Erfahrung besitze, bin ich gezwungen, kreativ zu sein und neue Wege zu gehen."Angriff: "Als Ingenieur Betriebswirt/ Ingenieur können Sie da gar nicht mitreden."Antwort: "Gerade weil ich Betriebswirt/ Ingenieur bin, habe ich das systematische Herangehen an schwierige Probleme gelernt."Angriff: "Sie wissen, dass es unserem Unternehmen schlecht geht - da können Sie nicht mehr Geld verlangen!"Antwort: "Ja, gerade weil die Zeiten schlecht sind, erscheint es mir sinnvoll, in gute Mitarbeiter zu investieren, die harten Umsatz machen."Kennen Sie den Unterschied zwischen mutig, übermütig und schlagfertig? Wenn ein Mann abends ins Theater geht, nur mit einer Badehose bekleidet, das ist mutig! Wenn er dann noch die Badehose an der Garderobe abgeben will, das ist übermütig. Wenn daraufhin die Garderobiere sagt: "Wollen sie ihren Knirps auch noch abgeben?", das ist schlagfertig!
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