Pressemitteilung, 14.05.2013 - 10:50 Uhr
Perspektive Mittelstand
BITMi-Präsident fordert Unterbindung der Softwarepatentierung
Bundestags-Anhörung zum fraktionsübergreifenden Antrag "Patentierung von Computerprogrammen eindämmen"
(PM) Aachen, 14.05.2013 - „Der Gesetzgeber muss auf Bundes- und europäischer Ebene sicherstellen, dass softwarebezogene Patente in Hinblick auf Computerprogramme keine Wirksamkeit entfalten. Die Patenterteilung für Softwareprogramme ist unnötig, kostenintensiv, innovationshemmend und schadet der mittelständischen IT-Wirtschaft.“ Dies erklärte der Präsident des Bundesverbandes IT-Mittelstand e.V. (BITMi), Dr. Oliver Grün, bei der Anhörung am 13. Mai im Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages. In dem zugrundeliegenden Antrag zur Eindämmung der Patentierung von Computerprogrammen hatten die Fraktionen von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen betont, dass die Wettbewerbsfähigkeit von Softwarehäusern maßgeblich vom Urheberrecht abhänge. Computerprogramme als solche seien vom Patentschutz auszunehmen.BITMi-Präsident Grün unterstützt die Bundestagsinitiative ausdrücklich: „Der unmittelbar gegebene Urheberrechtsschutz ist für die hierzulande zu über 65 Prozent mittelständisch ausgerichtete IT-Wirtschaft absolut leistungsgerecht und wirksam.“ Das Urheberrecht sei das vom Gesetzgeber vorgesehene Instrument, um den Entwicklern konkreter Softwareimplementierungen den wirtschaftlichen Nutzen an ihren eigenen Leistungen zu sichern. Es entstehe automatisch, ohne bürokratische Schritte und Kosten. „Urheberrechte an verschiedenen Implementierungen des gleichen Lösungsansatzes können ungestört nebeneinander bestehen. Dies eröffnet einen gleichberechtigten Marktzugang und einen intensiven Wettbewerb für alle Marktteilnehmer“, erklärt Grün. In den letzten Jahren wurden trotz der eindeutigen Regelung umfangreiche softwarebezogene Patente erteilt, die grundlegende Softwarelösungen exklusiv beanspruchen. Daraus entwickelte sich eine Kollisionssituation zwischen patentrechtlichen und urheberrechtlichen Ansprüchen, die einer rechtssicheren Verwertung von Computerprogrammen durch ihre Entwickler auf Grundlage des Urheberrechts entgegensteht. Durch die Existenz zehntausender softwarebezogener Patente in Deutschland und Europa sieht sich heute insbesondere der IT-Mittelstand unkalkulierbaren Kosten- und Haftungsrisiken ausgesetzt. Der BITMi-Präsident kritisiert diese Situation. Er fordert die Aufnahme einer Schutzklausel ins Urheberrecht: „Die Schutzklausel soll sicherstellen, dass ein Computerprogramm grundsätzlich weder direkt noch mittelbar Objekt eines patentrechtlichen Verbots sein kann.“Zu der Anhörung waren neun Sachverständige geladen, unter ihnen auch Johannes Sommer, Vorsitzender des Bundesverbandes Informations- und Kommunikationstechnologie (BIKT), sowie ein Vertreter des Siemens-Konzerns.


ANSPRECHPARTNER/KONTAKT

Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi)
Frau M.A. Anja Nolte
Zuständigkeitsbereich: Verbandsreferentin
Augustastraße 78
52072 Aachen
+49-241-1890558
anolte@bitmi.de
www.bitmi.de


ÜBER BUNDESVERBAND IT-MITTELSTAND

Der Bundesverband IT-Mittelstand ist der einzige IT-Fachverband, der ausschließlich mittelständische Interessen profiliert vertritt. Die Mitglieder sind in allen Bereichen der IT-Wirtschaft aktiv. Zum Verband gehören sowohl Softwareentwickler und Hardwareproduzenten als auch Systemhäuser und IT-Beratungsunternehmen. Es ist das Ziel des Verbands, durch intensive Netzwerkbildung das Unternehmenswachstum und die Produktivität der IT-KMUs zu beschleunigen und die Marktentwicklung voranzutreiben. Zu diesem Zweck kommuniziert der Verband die Perspektiven, Stärken, Bedeutung, Chancen und Probleme des IT-Mittelstands in der Politik und der Öffentlichkeit. Aus den Anstrengungen des Verbands entstehen fortwährend neue „Business to Business“-Beziehungen und „Private-Public-Partnerships“. Stellvertretend für seine Mitglieder ist der BITMi Kontaktstelle für Endkunden, die sich auf den neuesten Stand der Informationstechnologie bringen wollen oder nach Lösungen für ihre Probleme suchen. Der Verband organisiert Veranstaltungen, kultiviert ein weitreichendes Partnernetzwerk, realisiert erfolgreiche Public-Relations-Kampagnen und organisiert den Wissenstransfer mit Universitäten und Forschungseinrichtungen. Besonders Letzteres ist wichtig für die Fachgruppen des BITMI. Diese Gruppen, zusammengesetzt aus Mitgliedern des BITMI, diskutieren IT-Fachthemen, die von neuen Technologien wie Radio Frequency Identification (RFID) über Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen bis zu Standardisierungen und Regulierungen reichen. Die Resultate der Fachgruppenarbeit werden als Richtlinien, Fallbeispiele und Fachartikel publiziert. Etliche Zertifizierungen des BITMI, wie das BITMI-Gütesiegel oder das ISO 9001-QM-System, basieren auf Arbeiten der Fachgruppen. Abgesehen davon unterstützt der Bundesverband seine Mitglieder mit einer Vielzahl von Dienstleistungen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen.