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News, 13.05.2005
BDS-Umfrage unter Selbständigen
wenig Freizeit und zu viel Bürokratie
Bund der Selbständigen / DGV stellt die Ergebnisse seiner ersten Panel Umfrage unter den Selbständigen in Bayern vor.
Zwei von drei Selbständigen arbeiten mehr als 50 Stunden pro Woche, 30 Prozent bringen es sogar auf mehr als 60 Wochenstunden. Über 80 Prozent arbeiten regelmäßig an den Wochenenden. Fast ein Drittel gönnt sich pro Jahr weniger als zehn Tage Urlaub. "Die Ergebnisse kommen dem Klischee, daß für die Selbständigen die 35-Stunden-Woche schon am Mittwoch vorbei ist, sehr nahe", stellt Verbandspräsident Prof. Fritz Wickenhäuser fest.

Im Vergleich zu den westdeutschen Arbeitnehmern mit Tarifvertrag schneiden die Selbständigen schlecht ab. Die Arbeitnehmer arbeiten nur zu drei Prozent mehr als 40 Stunden (Wochendurchschnitt: 37,35 Stunden) und haben zu 77 Prozent mindestens sechs Wochen Urlaub. Wickenhäuser: "Trotzdem haben fast 60 Prozent der Selbständigen selten oder noch nie ihre Selbständigkeit bereut. Dabei bekennen sich besonders die Altersgruppen unter 40 und über 60 Jahren zur Selbständigkeit."

Über 95 Prozent der befragten Unternehmer schätzen an ihrer Berufstätigkeit, daß sie regelmäßig selbständige Entscheidungen treffen können. Dagegen gaben nur gut die Hälfte an, daß sie ihre Arbeits- und Freizeit frei einteilen können. Gar nur 41 Prozent zeigen sich mit ihrer derzeitigen persönlichen Einkommenssituation zufrieden.

Die Umfrageergebnisse zeigen auch, daß sich das Freizeitverhalten der Selbständigen deutlich von dem aller Bundesbürger unterscheidet. Entspannung in der Familie und mit Freunden steht für die Selbständigen mit 97 Prozent an erster Stelle (Bundesbürger: Freunde treffen sechs Prozent), Zeitungen und Zeitschriften lesen folgt mit 74 Prozent auf Platz 2 (Bundesbürger: 38 Prozent), Fernsehen und Computer nutzen fast 69 Prozent (Bundesbürger: Fernsehen 74 Prozent, Computer 14 Prozent), aktiv Sport treiben annähernd 67 Prozent (Bundesbürger: sechs Prozent). "Das persönlichen Gespräch, Informationen und die eigene Gesundheit spielen für die Selbständigen eine enorm wichtige Rolle. Dieses Freizeitverhalten spiegelt die Lebenseinstellung der Selbständigen auf eindrucksvolle Art und Weise wieder und grenzt sie vom Otto-Normal-Verbraucher deutlich ab", kommentiert Wickenhäuser diese Ergebnisse.

Neben den persönlichen Lebensumständen wurde durch die Umfrage auch die wirtschaftliche Seite der Selbständigkeit erfaßt. 18 Prozent schätzen ihre derzeitige Geschäftslage "gut", 51 Prozent "befriedigend" und 31 Prozent "schlecht" ein, wobei sich mit steigendem Alter der Selbständigen auch die Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation vergrößert. Deutlich besser sind die Erwartungen. 36 Prozent erwarten, daß sich ihre Geschäftslage verbessern wird, 55 Prozent erwarten keine Veränderungen, 9 Prozent sehen negativ in die Zukunft. Aber hier gilt: In allen Altersgruppen sind die Erwartungen ähnlich positiv.

Daß sich die Prognose allerdings nicht merklich positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken wird, gaben die Selbständigen ebenfalls zu Protokoll. Nur sieben Prozent werden in den nächsten sechs Monaten zusätzliches Personal einstellen, 75 Prozent wollen ihren Mitarbeiterstamm halten, 16 Prozent werden diesen reduzieren müssen.

Die Umfrageergebnisse machen deutlich, wo Handlungsbedarf für die Zukunft liegt. 46 Prozent fordern einen Abbau von Bürokratie, 37 Prozent Steuersenkungen und 32 Prozent eine Absenkung der Lohnnebenkosten (Mehrfachnennungen möglich). Damit einher geht eine pauschale Kritik an den Entscheidungsträgern auf allen Ebenen der Politik (34 Prozent) und den von ihnen geschaffenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Wickenhäuser abschließend: "Die Selbständigen sind sich ihrer Verantwortung bewußt. Durch ihren enormen zeitlichen Einsatz machen sie dies tagtäglich deutlich. Zudem stehen sie zu ihren Mitarbeitern. Sie sind keine Räuber in Latzhosen. Sie wollen - egal ob jung oder alt - mit Kompetenz, Einsatz und Optimismus die Zukunft gestalten. Dazu nötig ist allerdings mehr Unterstützung und Anerkennung, hauptsächlich durch die Politik."

Anmerkungen zur Umfrage: Die Umfrage wurde unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Karlheinz Zwerenz (Fachhochschule München) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Erhaltung und Förderung von Klein- und Mittelbetrieben e.V. durchgeführt. 601 Mitglieder des BDS/DGV wurden repräsentativ nach den Regionen Oberbayern, Ostbayern, Nordbayern und Schwaben in der Umfrage erfaßt. Die erfaßten Mitgliedsunternehmen kommen aus allen Branchen der Wirtschaft und beschäftigen im Durchschnitt 18 Mitarbeiter. Befragt wurden sowohl bereits etablierte als auch junge Unternehmen am Markt. Die in der Regel inhabergeführten Unternehmen haben primär die Rechtsform von Personen- und Einzelunternehmen, rund ein Fünftel sind Kapitalgesellschaften.

Ansprechpartner: Die gesamten Umfrageergebnisse können per eMail von Thomas Schörg (Stellv. Hauptgeschäftsführer) angefordert werden (thomas.schoerg@bds-bayern.de). Fragen beantwortet er unter Telefon 089/54056-215.
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