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BDS-Studie: Was sind die wirklichen Probleme des Mittelstands?

Die wichtigsten Probleme des Mittelstands haben alle politische Ursachen, wie der Bund der Selbständigen Baden-Württemberg e. V. (BDS) in einer aktuellen Studie herausgefunden hat.
(PM) Stuttgart, 22.03.2011 - Baden-Württembergs Unternehmer sehen in der Bürokratie, den Steuern, den Lohnzusatzkosten sowie der Planungsunsicherheit bei Steuern und Gesetzen die größten Bremsklötze für ihre unternehmerische Tätigkeit. Anhand einer Skala von 1 (kein Problem) bis 6 (sehr großes Problem) haben 756 Mittelständler geantwortet, auf welchen Gebieten sie Probleme sehen und ihnen die Arbeit erschwert wird. Die vier Top-Probleme erhalten dabei Bewertungen von 4,5 bis 4,2.

„Die Ergebnisse sind ein deutliches Signal an die Bundesregierung, jetzt endlich auch mit der Steuerreform zu beginnen, die diesen Namen verdient“, erklärt Günther Hieber, Präsident des BDS zur Analyse. „Wir brauchen ein Steuersystem, das nicht jedes Jahr ein bisschen angepasst wird und dadurch immer komplizierter wird, sondern ein System aus einem Guss. Es muss das Ziel der Regierung sein, dass zum 1.1.2013 eine echte Steuerreform in Kraft tritt“, so der Fachanwalt für Steuerrecht. „Um Bürokratie zukünftig nicht weiter entstehen zu lassen, müssen wir jedes gut gemeinte Gesetz dahingehend noch besser überprüfen, ob in der Praxis nicht unnötige Bürokratie entsteht.

Mit deutlichem Abstand (je 3,6) folgen neben den genannten Hürden mit den Berufsgenossenschaften und dem Kündigungsschutz zwei weitere von der Politik gespannte Fallstricke. Bei den Berufsgenossenschaften wächst die Problembewertung stark mit der Unternehmensgröße. Während freie Berufe und Dienstleister das Thema weniger problematisch einschätzen ist vor allem das Handwerk kritisch. „Nach der Strukturreform 2007 brauchen wir nun eine Leistungsreform der gesetzlichen Unfallversicherung“, fordert Hieber. „Dabei ist es wichtig, dass gleiche Tätigkeiten zu gleichen Prämien versichert werden. Durch die Beteiligung privater Versicherer würde mehr Wettbewerb und Wahlfreiheit entstehen.“

Auch den Kündigungsschutz (Rang 6) sehen Mittelständler weiter als Hindernis. „In einer Phase des konjunkturellen Aufschwungs, in der die Unternehmer wieder Mitarbeiter einstellen, bleibt bei vielen die Sorge, die Zahl der Mitarbeiter an schlechter laufende Geschäfte anpassen zu können. Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt könnte noch größer sein, gerade auch für weniger Qualifizierte und Langzeitarbeitslose. Es ist der falsche Weg, dass die für Unternehmen wichtige Anpassungsfähigkeit an Auslastungsspitzen in Deutschland nur über Leiharbeit möglich ist“, fordert der Hieber eine Flexibilisierung. „Stattdessen wäre es sinnvoll arbeitsrechtlich eine Kleinbetriebsklausel bis 20 Mitarbeiter einzuführen, durch die Kleinbetriebe insbesondere vom Kündigungsschutz und den Regelungen des Betriebsverfassungsgesetzes ausgenommen werden.“

Dem gegenüber steht auf Rang sieben mit dem insgesamt größten Sprung nach oben in der Problemskala das Thema Mitarbeiterqualität (3,5) und die Fachkräftesituation auf dem Arbeitsmarkt. Die meisten Unternehmen sind mit ihrem Mitarbeiterstamm weitgehend zufrieden. Anders sieht es jedoch bei der Suche nach neuen Mitarbeitern aus. Diese wird immer schwieriger. Die gute Konjunkturentwicklung führt zu einem ansteigenden Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter. Rund 68 Prozent aller mittelständischen Unternehmen haben inzwischen Schwierigkeiten, gut ausgebildete neue Mitarbeiter zu finden. Die Problematik gibt es bei allen Qualifizierungsgruppen vom Auszubildenden bis zum Ingenieur. Aus Sicht der Mittelständler wird der Fachkräftemangel damit zur großen Herausforderung der kommenden Jahre.

Neu in der Liste der zehn wichtigsten Probleme der Mittelständler mit einem Durchschnitt von 3,4 nennen die Selbstständigen die Veränderungsbereitschaft in der Gesellschaft (8). Als Unternehmer spüren sie jeden Tag die Notwendigkeit, zur Anpassung an neue Markterfordernisse und wünschen sich diese Veränderungsbereitschaft - auch von anderen Teilen der Gesellschaft. „Wir müssen offener werden für Neues und nicht nur dagegen sein“, forderte Hieber.

Im Gegensatz zu den Lohnzusatzkosten werden die Löhne an sich von den Selbstständigen an neunter Stelle als deutlich weniger wichtiges Problem eingeschätzt (Durchschnitt: 3,4). Dies liegt auch an der moderaten Lohnentwicklung der vergangenen Jahre. „Sollten allerdings mit der guten Konjunktur nun wieder überzogene Lohnerhöhungen gefordert werden, könnten die Löhne schnell wieder zu einem größeren Problem gerade der kleinen Unternehmen werden“, warnt Hieber.

Erst an zehnter Stelle der Probleme rangiert die Auftragslage mit einem Durchschnitt von 3,2. Es folgen die Zahlungsmoral (11), das Tarifrecht (12), die Verkehrsinfrastruktur (13), das Eigenkapital (14), das Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (15), die Finanzierung (16), das Recht auf Teilzeit (17) die Arbeitszeiten (18) sowie die Unternehmensnachfolge (19).
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