Arbeitskosten im internationalen Vergleich
Arbeitskosten der deutschen Industrie deutlich gestiegen
Wie die IW-Auswertung aufzeigt, hatte die deutsche Industrie 2011 je Arbeitsstunde mehr als zehnmal so hohe Arbeitskosten zu schultern wie die Konkurrenz in China.
In Westdeutschland verteuerte sich die Arbeitnehmerstunde im Verarbeitenden Gewerbe um 3,6 Prozent und in Ostdeutschland um 3,1 Prozent.
Die ausländische Konkurrenz dagegen wurde im Schnitt lediglich um 2,2 Prozent teurer. Damit erhöhten sich die westdeutschen Arbeitskosten zum ersten Mal seit 1993 um mehr als 1 Prozentpunkt stärker als die ausländischen. Die Gründe dafür waren u.a. die niedrige Arbeitslosigkeit, die gute Konjunktur, aber auch der Fachkräftemangel.
Somit liegt Westdeutschland im internationalen Kostenranking weit vorn und hat nur relativ kleine Länder vor sich. Lediglich Frankreich kommt mit 35,91 Euro je Arbeitnehmerstunde fast an die westdeutsche Industrie heran. Nimmt man West und Ost zusammen (35,66 Euro), sind die Franzosen etwas teurer als die Deutschen.
Exportweltmeister China kommt mit Stundenkosten von umgerechnet 3,17 Euro nur auf knapp 9 Prozent des deutschen Niveaus.
Günstiger als in Westdeutschland ist die Arbeitnehmerstunde im Osten. Mit 22,42 Euro hat die OstIndustrie einen Vorteil von 40 Prozent. Jedoch muss man die niedrigere Produktivität gegenrechnen.
Die Kosten der Industrie sind zudem repräsentativ für die gesamte Wirtschaft: Industriegüter machen 86 Prozent der Exporte aus – und gut 70 Prozent der für solche Waren aufgewandten Arbeitszeit entfallen auf die Industrie. Selbst einschließlich der außerindustriellen Vorleister, die dem Verarbeitenden Gewerbe zuarbeiten, sind die gesamten durchschnittlichen Arbeitskosten nur um knapp 6 Prozent niedriger.
*) aus IW-Trends3/2012 - Christoph Schröder: Industrielle Arbeitskosten im internationalen Vergleich (www.iwkoeln.de/trends)
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