Kolumne
Ver(k)ehrte Welt, 24.07.2009
Perspektive Mittelstand
Abitur mit 84
Träume nicht dein Leben – lebe Deine Träume!
Eine kleine Meldung hatte sich kürzlich in eine Regionalzeitung geschlichen, in der es nicht um prominente Persönlichkeiten oder die große Politik ging, sondern um das kleine persönliche Glück eines Menschen. Eines Menschen, der ein Zeugnis dafür gibt, was möglich ist, sofern man an sich glaubt, und was es heißt, den eigenen Traum zu leben.
Überglücklich, so konnte man lesen, war ein 84jähriger Brasilianer, weil er sein Abitur bestanden hatte. Mit 30 war Otacilio José dos Santos noch Analphabet gewesen, besuchte dann jedoch eine Schule. Nach dem Tod seiner zweiten Frau hatte er noch einmal fünf Jahre die Schulbank gedrückt – mit Erfolg. Wer über sein Glück liest, ertappt sich selbst beim Schmunzeln. Die ungewöhnliche Geschichte hebt das eigene Befinden, das kleine Glück hat sich unmerklich auf den Leser übertragen.

„Das Glück im Leben hängt von den guten Gedanken ab, die man hat.“ Das erkannte der römische Kaiser Marc Aurel schon vor knapp 2000 Jahren und doch muss es immer wieder wiederholt werden. Wie viele der über 50jährigen Analphabeten trauen (es) sich (zu), das Lesen und Schreiben (noch) zu lernen? Die wenigsten. Wer sich fragt, woran das liegt, der landet bei Vorurteilen und festgefahrenen Denkmustern, die uns Menschen beherrschen und in Redensarten als allgemeingültig erklärt werden: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr...“ Solche Denkstrukturen lähmen und verhindern, das eigene Glück zu verwirklichen. Zudem sind sie nicht wahr. Der brasilianische Hans im Glück beweist das Gegenteil.

Das Hufeisen über der Tür zum Reitstall hat sich gelockert und fällt einem neuen Vereinsmitglied auf den Kopf. Ein älteres Mitglied schlägt ihm auf die Schulter und sagt: „Da hast du aber Glück gehabt, dass der Hengst nicht mehr dran ist..." Der Witz entsteht durch die Veränderung der Denkperspektive.

Glück beginnt im Kopf – nämlich mit dem Glauben an das Glück. Es geschieht das, was ein Mensch denkt – die Wiederholung eines Gedankens wird zur festen Überzeugung, dann zur Gewohnheit und schließlich zum Glauben. Warum also nicht an etwas Positives glauben? Was die meisten Menschen davon abhält, ihre Einstellung und Taten zu verändern, ist die Angst vor dem Ungewissen. Angst aber ist immer ein schlechter Wegbegleiter. Der Weg der Wandlung muss von jedem einzelnen selbst und voller Mut ausgehen: Nichts ändert sich, außer wir ändern uns!

Wer keine Ziele mehr hat, der hat (sich) aufgegeben. Zum Glück gehört, sich Ziele zu setzen: Manchmal beginnen diese mit scheinbar unrealistischen Visionen, phantastischen Traumgebilden, die niemals Wirklichkeit werden können oder wie Berthold Brecht es formulierte: „Ja, renn nur nach dem Glück / doch renne nicht zu sehr / denn alle rennen nach dem Glück / das Glück rennt hinterher.“ Die Schritte zum Glück können klein oder auch unbescheiden sein, gehen muss sie jeder selbst. Der Urgroßvater aus Sao Paulo hat den nächsten Schritt schon angekündigt: Studieren will er jetzt, er will Anwalt werden. Träume nicht dein Leben, lebe deine Träume!

ZUM KOLUMNIST
Über Nikolaus B. Enkelmann
Ein Leben als Trainer, als Autor und Mentor – ein Leben für den Erfolg von Menschen: Nikolaus B. Enkelmann ist der Grandseigneur der Erfolgs- und Motivationstrainer im deutschsprachigen Raum. Seit mehr als 40 Jahren ist er Trainer aus Leidenschaft und lebt ...
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