Pressemitteilung, 19.07.2007 - 10:50 Uhr
Perspektive Mittelstand
pbo verwandelt Deponie in Naturschutzgebiet
(PM) , 19.07.2007 - Die Aachener Ingenieurgesellschaft für Abfallaufbereitung, Deponietechnik und Altlasten-Sanierung pbo hat in Wuppertal in einem deutschlandweit einzigartigen Projekt im Auftrag des Umweltamts der Stadt Wuppertal die Hausmülldeponie Eskesberg in ein Naturschutzgebiet umgewandelt. In dem ehemaligen Steinbruch, der von 1957 bis 1970 als Haus- und Industrieabfalldeponie diente, lädt heute ein Bodenlehrpfad zum lernenden Wandern ein, 194 Pflanzen- und 68 Tierarten haben sich inzwischen auf der ca. 5 ha großen Fläche angesiedelt. Von einer Tierart, der Biene, gibt es allein 63 verschiedene Unterarten. Darüber hinaus u. a. sehr seltene Libellenpopulationen.Mit dem Konzept, der Generalplanung und der Bauüberwachung für die naturnahe Deponie-Sanierung hat die Stadt Wuppertal pbo beauftragt. Dazu gehörte auch die Integration der Vorgaben für die Gestaltung des Naturschutzgebietes in die Sanierungsplanung. Die Kernelemente des Konzeptes bestanden aus der zuverlässigen Oberflächenabdichtung der Deponie sowie der Fassung und der Behandlung der Deponiegase. Die Entgasungsanlage wurde jetzt feierlich in Betrieb genommen. Geldgeber für das Projekt waren zu 20 Prozent die Stadt Wuppertal und zu 80 Prozent das Land Nordrhein-Westfalen.Zwei Jahre sind vergangen, seitdem die Deponie mit Kunststoffdichtungsbahnen (KDB) abgedichtet, mit einer Entgasungsanlage versehen und mit einem Rekultivierungsboden abgedeckt wurde, um Flora und Fauna einen neuen Lebensraum zu bieten. „Nach 24 Monaten können wir sagen: Das Projekt ist ein Erfolg“, erklärt Hubert Nobis, Projektleiter bei der Stadt Wuppertal. „Dies bestätigen auch die wissenschaftlichen Organisationen und Institute, die die selbständige Entwicklung des Pflanzen- und Tierreichtums in den letzten zwei Jahren überwacht haben.“ Das zoologische Institut der Universität Köln, die Biologische Station mittlere Wupper und der Naturwissenschaftliche Verein Wuppertal beobachten seit dem Abschluss der Sanierungsmaßnahme regelmäßig den Fortschritt der Renaturierung.Nachdem das Sanierungskonzept von allen verantwortlichen Stellen akzeptiert worden war, hat pbo auch die Umsetzung als Bauoberleitung verantwortet: Nach der Freimachung und Profilierung der Deponieoberfläche wurde eine 30 cm dicke Gasdrain- und Ausgleichsschicht aus Gießereisanden über dem Abfall eingebaut. Die Oberflächenabdichtung mit einer 2,5 mm starken KDB verhindert mit hoher Sicherheit den Eintritt von Niederschlagswasser in den Deponiekörper. Die darüber liegende Drainmatte sorgt für eine flächige Ableitung des auf der KDB abfließenden Wassers. Den Rekultivierungsboden hat pbo mit einer Mindestdicke von einem Meter auftragen lassen. Um den Boden als biologische Plattform für die artenreiche Besiedlung mit Tieren und Pflanzen zu komplettieren, musste die Oberfläche zusätzlich mit unterschiedlichen Bodenarten in zahlreichen Varianten profiliert werden. So gibt es neben „Bienenhügeln“ aus Sand und Lehm Schotter-, Sand- und Kalksteinflächen sowie eine Hügellandschaft aus regellos abgeladenen verwitterten Kalksteinhaufen. Zwei flache Lehmdämme stauen je nach Witterung und Jahreszeit temporär Wasser und bieten damit eine ideale Lebensgrundlage etwa für Amphibien und verschiedene Insektenarten. Nach Einbau der unterschiedlichen Bodenarten wurde das Gelände der natürlichen Sukzession überlassen. Lediglich auf einer kleinen Teilfläche wurde Heu ausgesät, das aus einem letzten Grasschnitt vor Beginn der Sanierungsarbeiten stammt. Ein Fußwegenetz verbindet nun die verschiedenen Biotopflächen und verschafft dem Besucher vielfältige Einblicke in Flora und Fauna eines Magerstandorts. Die weiter entstehenden Deponiegase saugt ein Verdichter aktiv über Brunnen aus dem Deponiekörper ab. Über ein in der neuen Bodenschicht verlegtes Leitungssystem gelangen sie zu einer neu errichteten Behandlungsanlage für Schwachgas. Das im Deponiegas enthaltene Treibhausgas Methan und alle Aromaten werden in dieser Anlage „autotherm“, das heißt, ohne Zusatz eines weiteren Brennstoffes oxidiert. Der Anlagendurchsatz beträgt maximal 1.200 m³/h bei einer Methankonzentration von 1,0 %. Als Abfallsprodukte bleiben CO2 und Wasserdampf übrig. Methan ist etwa 20-mal klimaschädlicher als CO2.