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Fachartikel, 20.02.2007
Management (allgemein)
Teamentwicklung als Kernaufgabe der Mitarbeiterführung – Teil 1
Nur wo Menschen miteinander statt gegeneinander arbeiten, können sich kreative und motivatorische Leistungspotenziale innerhalb einer Gruppe frei entfalten. Teamentwicklung markiert somit eine zentrale Aufgabe der Mitarbeiterführung, die es über entsprechende personal- und organisationspolitische Weichenstellungen durch das Management zu fördern gilt.
Der wirtschaftliche Erfolg von Unternehmen hängt nur in Ausnahmefällen an dem Einsatz und der Genialität Einzelner. Damit ein neues Produkt rechtzeitig auf den Markt kommt, die Produktion funktioniert und der Vertrieb das Produkt erfolgreich vermarktet, ist in fast allen Fällen Teamarbeit erforderlich. In einigen Märkten geht die Teamarbeit über das eigene Unternehmen hinaus und bezieht auch Kollegen in anderen Ländern mit ein. Teambuilding ist ein wichtiger Erfolgsfaktor!

Ein Beispiel für Abläufe ohne Team-Organisation

Firma Meierhuber ist ein mittelständisches Unternehmen mit fast 100 Mitarbeitern und stellt in zweiter Generation Anlagen des Maschinenbaus für industrielle Kunden her. Herr Meierhuber ist quasi in dem Unternehmen aufgewachsen und kennt alle Abläufe, Kunden und natürlich seine Mitarbeiter. Da er selber die Aufträge mit seinen Kunden verhandelt, plant er auch gleich die Umsetzung und teilt den Mitarbeitern die Aufgaben zu. Er ist selber ein anerkannter Fachmann, daher kommen die Mitarbeiter bei Problemen direkt zu ihm und gemeinsam konnten alle Probleme immer rechtzeitig gelöst werden.

Da Meierhuber immer selber den Mitarbeitern die Aufgaben zuteilt, sind seine Abteilungsleiter häufig frustriert. Ihre Mitarbeiter kennen häufig mehr Details über neue Vorhaben als sie. Meierhuber ist mit Schmidt, einem bewährten Konstrukteur privat befreundet und daher weiß Schmidt häufig eher über neue Entwicklungen Bescheid als alle anderen. So gehen auch die Führungskräfte meist erst zu Schmidt, wenn es Gerüchte zu Veränderungen oder neuen Aufträgen gibt. Seinen Informationsvorsprung weiß Schmidt trefflich zu nutzen und hat sich eine unangreifbare Position geschaffen, in der er mehr Befugnisse hat als alle Führungskräfte zusammen.

Um möglichst hohe Leistungen zu erreichen, treibt Meierhuber den Wettbewerb zwischen den Mitarbeitern an, indem er hohe Prämien an einzelne Mitarbeiter zahlt, die seine Anordnungen am besten umgesetzt haben. Dies führt dazu, dass alle Mitarbeiter versuchen, sich und ihre Leistung gegenüber dem Chef ins richtige Licht zu setzen. Dass die Einschätzung und Vergabe der Sonderprämien nicht immer ganz fair verläuft, versteht sich fast von selber. Obwohl die Stimmung unter den Mitarbeitern nicht schlecht ist und es etliche private Freundschaften gibt, herrscht im Geschäft eine ausgeprägte Einzelkämpfermentalität vor.

Nach einem dazwischen geschobenen Kundenbesuch am späteren Abend erleidet Meierhuber einen schweren Unfall und fällt für längere Zeit aus. Ein paar Tage lang läuft alles im Unternehmen nach Plan weiter und dann tritt das erste Problem auf ... Auf einmal ist kein Ansprechpartner mehr da, der bei der Problemlösung hilft, die Abteilungsleiter können auch nicht weiter helfen und die hektische Suche in den Unterlagen von Meierhuber hilft nicht weiter. Dieses Mal kann auch der sonst so herrschaftlich auftretende Schmidt nicht weiter helfen. Zwei Wochen später mahnt der Kunde die erste Teillieferung an. Diese ist aber nur teilweise fertig gestellt und der Kunde storniert nach weiteren zwei Wochen. Gemäss der vereinbarten Regelungen schickt er zudem eine hohe Schadensersatz-Forderung! Da die Mitarbeiter nicht gewohnt sind, selbständig zu agieren und es keinen Stellvertreter gibt, kommt die Aktivität im Unternehmen so langsam zum Erliegen und das traditionelle Unternehmen steht vor einer ernsten Krise!

Teambuilding ist sicher nicht das einzige und in allen Fällen erfolgversprechende Instrument, aber in dem geschilderten Fall hätte es sowohl den Geschäftsführer entlastet und ihm geholfen, sich auf entscheidende Bereiche der Unternehmensführung zu konzentrieren als auch eine Vorsorge für Krisensituationen ermöglicht.

Teamerfolg vor Einzelerfolg

Die Zeit der genialen Erfinder und Unternehmer vom Schlage eines Daimler, Siemens, Bosch oder ähnlich dürfte weitgehend vorüber sein. Zwar setzt sich auch der Teamerfolg aus den Beiträgen und dem Einsatz Einzelner zusammen, aber bei der zunehmenden Komplexität von Produkten, Prozessen und Geschäftsbeziehungen reicht der Einsatz und die Genialität Einzelner nicht mehr aus. Erst die erfolgreiche Kooperation der einzelnen Spezialisten und Mitarbeiter in einem gemeinsamen Team sichert den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens.

Was zeichnet ein „Team“ gegenüber einer Summe von „Einzelkämpfern“ aus? Zunächst ist es das gemeinsame Ziel, das über dem Handeln aller Teammitglieder steht. Dabei müssen Ziele greifbar und messbar sein. Ein hoher Ertrag und wirtschaftlicher Erfolg sind zwar übergeordnete Ziele, aber sie taugen nicht als Ziele eines Teams. Geeignete Ziele können die marktreife Entwicklung eines Produktes bis zu einem Stichtag sein, die Erschließung neuer Vertriebskanäle, die Erreichung von festgelegten Qualitätsmerkmalen oder die Haltung einer erreichten Kundenzufriedenheit. Die Ziele müssen in einem überschaubaren Zeitrahmen zu erreichen sein, so dass die Fortschritte erkennbar und der verbleibende Aufwand absehbar bleibt.

Neben dem gemeinsamen Ziel sind eine offene Kommunikation innerhalb eines Teams und die gegenseitige Unterstützung bei der Problemlösung wichtige Kennzeichen eines funktionierenden Teams. Nicht zu unterschätzen ist die gemeinsame Partizipation an einem erzielten Erfolg zur Aufrechterhaltung des Teamgeistes. Dabei funktioniert ein Team andererseits aber auch nicht, wenn hierüber individuelle Beiträge nicht ebenfalls gewürdigt werden.

Teambuilding ist also keine leichte Aufgabe für einen Unternehmer und ein Team entsteht nicht automatisch durch das Zusammensetzen von mehreren Individuen. Auch die Mitarbeiter in einer Abteilung bilden nicht automatisch ein funktionierendes Team. Teambuilding ist eine Management-Aufgabe, bei der die richtigen Rahmenbedingungen und die laufende Förderung des Teamgeistes eine entscheidende Rolle spielen.

Offene Kommunikationspolitik fördert Teambuilding

Teamarbeit ohne offene Informationspolitik kann nicht funktionieren. Alle Aspekte der anstehenden Aufgaben müssen im Team bekannt sein. Dies schließt auch wesentliche Teile des Auftrags und der Rahmenbedingungen mit ein. Allerdings bedeutet dies nicht, dass ein Team ein Debattier-Club ist, in dem Entscheidungen bewertet und Infrage gestellt werden. Es bedeutet genauso wenig, dass alle Vorgänge oder kritischen Situationen im Unternehmen offen diskutiert werden müssen. Der Fokus der Teams sollte auf der vollständigen und zeitgerechten Erledigung der anstehenden Aufgaben liegen.

Eine offene Kommunikation muss auch während der eigentlichen Projektarbeit in beiden Richtungen erfolgen. Das Team muss über neue Absprachen mit dem Kunden informiert werden und umgekehrt muss der verantwortliche Manager rechtzeitig über Probleme informiert werden, die die Einhaltung der Ziele gefährden.

Bei der Kommunikation ist auf die Einhaltung offener Kommunikationskanäle zu achten. Natürlich müssen für den Informationsaustausch nicht immer alle Teammitglieder zusammen auftreten und Einzelgespräche sind durchaus sinnvoll, wenn hinterher alle über die Ergebnisse informiert werden. Die Entwicklung verschlungener Informationspfade und die Ausnutzung von Informationsvorsprüngen ist aber auf jeden Fall zu vermeiden.

Zur Abstimmung und zum allgemeinen Austausch ist ein regelmäßiges Teammeeting sinnvoll. Die Festlegung der Intervalle für solche Treffen hängt vom jeweiligen Vorhaben und der Anzahl bzw. Dringlichkeit neuer Informationen ab und kann entsprechend angesetzt werden. Bei einer straffen Führung können die Teammeetings in der Regel ohne großen Zeitaufwand durch geführt werden. Wichtig ist allerdings, dass diese Treffen für alle Teammitglieder verbindlich sind und nur wichtige Ausnahmetatbestände ein Fernbleiben rechtfertigen.

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Lesen Sie im zweiten Teil, wie Unternehmen über organisations- und personalpolitische Weichenstellungen und Anreizsysteme die Teamentwicklung im Unternehmen fördern und Führungskräfte mit "Störungen" durch Einzelne im Team umgehen können. Um zum zweiten Teil zu gelangen, klicken Sie bitte den Link "weitere Infos". weitere Infos
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