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Pressemitteilung

Zielsicher entscheiden: Seminar vermittelt Erfahrungen aus dem Cockpit an Manager

(PM) Frankfurt, 19.07.2016 - Das Flugzeug zählt heute zu den sichersten Verkehrsmitteln. Dazu hat auch das Human Factors Training beigetragen, das die Lufthansa für ihre Cockpitbesatzungen entwickelt und immer weiter perfektioniert hat. Wesentliches Element ist die Methodik der strukturierten Entscheidungsfindung.

Im Interview erklären Martin Egerth, Produktmanager Human Factors Training bei der Lufthansa Flight Training GmbH und Robert Schröder, Flugkapitän der Lufthansa sowie Crew Resource Management Trainer und Mitglied der Flugunfall-Untersuchungskommission der Lufthansa, was die Teilnehmer aus dem Cockpit in ihren Arbeitsalltag mitnehmen können:

Herr Egerth, Herr Schröder, mal abgesehen vom Reiz eines Simulator-Fluges, warum sollten Mitarbeiter anderer Branchen das Decide-Seminar besuchen?

Egerth: Überall wo Menschen zusammen arbeiten, werden Fehler gemacht und Fehlentscheidungen getroffen. In anderen Branchen werden die Konsequenzen oft erst mit Zeitverzug sichtbar. Wir geben den Teilnehmern Werkzeuge an die Hand, in komplexen Situationen zielsicher zu entscheiden.

Piloten entscheiden über ganz andere Dinge als Manager. Wie lässt sich das in deren Arbeitsalltag übertragen?

Egerth: Runtergebrochen geht es um zwei wesentliche Dinge: Kommunikation und der Umgang mit Fehlern. Es liegt in der menschlichen Natur, Fehler zu verschweigen, zu verharmlosen oder die Verantwortung dafür auf andere abzuwälzen. Bei uns geht es um eine emotionslose Analyse der Fehler. Außerdem nutzen wir in der Luftfahrt das so genannte Crew Resource Management. Jedes Mitglied der Besatzung kann aufgrund seiner Ausbildung und Erfahrung einen nützlichen Beitrag leisten, wenn es um Entscheidungsfindungen geht. Jeder soll seine Sicht der Dinge angstfrei äußern können. Dabei spielt auch das Abflachen von Hierarchien eine Rolle.

Aber es muss doch jemanden geben, der letztlich das Sagen hat, oder?

Schröder: Natürlich, das ist auch im Cockpit so. Doch aus sozialer Angst vor einer Blamage oder vor anderen Konsequenzen lieber zu schweigen, kann in der Luftfahrt, und nicht nur da, fatale Folgen haben. Wir können das Umdenken und den kulturellen Wandel in unserer Branche sogar mit einem Datum belegen: Das war der 27. März 1977.

Was geschah an diesem Tag?

Schröder: Auf dem Flughafen Los Rodeos auf Teneriffa kollidierten zwei Boeing 747 im Nebel beim Startversuch. Es war eine der größten Katastrophen der zivilen Luftfahrt. Schlechte Kommunikation und hierarchisches Denken waren die Auslöser.

Wollen Sie etwa Hierarchien abschaffen? Das dürfte in Unternehmen nicht funktionieren.

Schröder: Es geht nicht um das Abschaffen, sondern um das Abflachen von Hierarchien. Nach Abwägung aller Fakten muss es einen geben, der entscheidet. In Unternehmen geht es um die Frage, ob man ein gemeinsames Ziel verfolgt und noch immer auf dem richtigen Weg ist, um dieses Ziel zu erreichen. Was sich in Gruppen häufig einschleicht, sind Bestätigungsfehler, weil die Gruppenmitglieder zu gleichförmig denken und Entscheidungen nicht in Frage stellen. Auch das kann zu negativen Konsequenzen führen.

Wer vermittelt das Wissen in Ihrem Seminar?

Egerth: Die Seminar-Leiter sind erfahrene Piloten und Erste Offiziere der Lufthansa. Dazu kommt mit Herrn Schröder ein Unfalluntersucher der Lufthansa sowie ein Mitarbeiter der Lufthansa Flight Training. Einige Gruppen haben zusätzlich ihren eigenen Trainer mitgebracht, damit der Wissenstransfer ins eigene Unternehmen reibungslos verläuft. Der kennt die Bedürfnisse und Abläufe in dem jeweiligen Unternehmen besser, was die Umsetzung erleichtert.

Wie sieht denn die typische Teilnehmer-Gruppe aus?

Schröder: Die Teilnehmer kommen aus unterschiedlichen Branchen und Unternehmensgrößen. Das reicht vom mittelständischen Betrieb bis zum Großkonzern. Es waren Banken, Handelsunternehmen, Kanzleien, Energieunternehmen und Ärzte darunter. Gerade für Mediziner lassen sich Wissen und Verfahren aus dem Cockpit eins zu eins in den Operationssaal übertragen. Bevor ich mich für die Fliegerei entschied, habe ich Medizin studiert.

Und was passiert dann im Flugsimulator?

Egerth: Im Full Flight Simulator wenden die Teilnehmer das zuvor Gelernte an. Sie fliegen eine Verkehrsmaschine. Dabei vergessen die meisten Teilnehmer schon nach wenigen Minuten, dass sie in einem Simulator sitzen. Wir konfrontieren sie mit einer Krisensituation. Das kann ein medizinischer Notfall in der Kabine sein oder ein qualmender Ofen in der Bordküche. Dann müssen Pilot und Co-Pilot zielsicher entscheiden und das Flugzeug landen. Das hinterlässt bei den Teilnehmern einen bleibenden Eindruck. In der nachträglichen Evaluierung erhalten wir für das Decide-Seminar überdurchschnittlich positives Feedback.

Herr Egerth, Herr Schröder, vielen Dank für das Gespräch.
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