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Zeitarbeit und Trend zu freiberuflicher Arbeit nicht mit Mindestlöhnen gängeln

(PM) , 17.12.2007 - Netzwerk-Ökonomie nicht aufzuhalten - Politik der Großen Koalition geht an Lebenswirklichkeit vorbei

Erfolgreiche Unternehmen setzen auf flexible Strukturen der Kreativ-Ökonomie

Bonn/Berlin, 17. Dezember 2007, www.ne-na.de - Sie werden weniger, aber es gibt sie noch immer, die Landstriche, die über Jahrzehnte von einem einzigen Wirtschaftszweig geprägt wurden, oftmals von einem einzigen Unternehmen abhängig waren oder sind. „Wo mehrere Generationen bei demselben Arbeitgeber in Lohn und Brot standen, fällt es schwer, sich neu zu orientieren. Die Arbeitsregeln der Industriegesellschaft haben sich überholt, der Langzeitjob mit gewerkschaftlich garantierten Kuschelecken ebenfalls“, schreibt Michael Müller, Geschäftsführer des IT-Dienstleisters a&o www.aogroup.de und Wirtschaftssenator des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), in seiner NeueNachricht-Kolumne „Der Dienstleistungsökonom“. Mindestlöhne und wettbewerbsfeindliche Tarifkartelle könnten den Trend zu freiberuflicher Arbeit nicht aufhalten.

„Früher ging man zu Opel oder Siemens, in die Zeche Zollverein oder in den öffentlichen Dienst, wurde Politiker oder Beamter – und das ein Berufsleben lang.“ So charakterisieren Dagmar Deckstein und Peter Felixberger in ihrem Buch „Arbeit neu denken“ www.changex.de die alten Arbeitsregeln. Abgesehen davon, dass die Zahl derjenigen, die es vom Studium ohne Umweg zu einem Parlamentssitz schaffen und die Arbeitswelt nur von Erzählungen kennen, offensichtlich zunimmt, hat die Arbeitswelt ihr Gesicht verändert. Sie ist längst nicht mehr die der Lohnabhängigen. „Der Wechsel zwischen selbständiger und unselbständiger Arbeit, zwischen Vollzeit- und Teilzeitjob, zwischen dauerhafter und befristeter Arbeit wird zur Beständigkeit“, schreibt Spiegel-Redakteur Markus Dettmer. Traditionelle Erwerbsbiographien sind auf dem Rückzug, meint auch der frühere US-Arbeitsminister Robert B. Reich, wenn er die Welt der Arbeitenden in drei Gruppen aufteilt: in Routinearbeiter in der Produktion, die zahlenmäßig auf dem Rückzug sind, persönliche Dienstleister mit geringem Einkommen und die Wissensarbeiter mit enormen Einkommen. Deren Reichtum, so Dettmer, begründe sich nicht mehr in einem natürlichen Rohstoff, sondern schlicht in dem immateriellen Gut namens Wissen. „Beraten, forschen, entwickeln, organisieren, vernetzen, managen, recherchieren und gestalten – das sind die typischen Formen zukünftiger Arbeit. Übrigens auch alles Tätigkeiten, die keine Maschine den Menschen abnehmen kann“, so das Autorenduo Deckstein und Felixberger.

Mit diesem Wissen kann im Internetzeitalter jeder zum Netzwerk-Unternehmer werden. Denn mit überschaubaren Kosten lässt sich globale Reichweite erzielen. „Die Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft steigt unaufhaltsam nach Antworten auf die Herausforderungen“, schreibt Peter Kruse in seinem Buch „Next Practice - Erfolgreiches Management von Instabilität“. Der Bremer Managementberater analysiert darin unter anderem das allzu deutsche Verhaltensmuster, dass Veränderung mit Bedrohung gleichgesetzt wird. „Nicht wenige Menschen fühlen sich bedroht, wähnen sich in der Rolle des Zauberlehrlings, der von einer sich selbst verstärkenden Entwicklung überrollt wird. Die eigentliche Tragweite und Veränderungsdynamik für das alltägliche Leben ist freilich nur ansatzweise ermessbar“, so Kruse.

„Blicken wir zwei Jahre zurück, so begegnen wir einem eindrucksvollen Beleg dieses Verhaltensmusters. Hatten nicht CDU und CSU wirtschaftsliberale Töne angeschlagen, Veränderungsbereitschaft und Einschnitte bei den sozialen Sicherungssystemen verlangt, mehr Eigenverantwortung und Freiheit? War es nicht Friedrich Merz, der vor vier Jahren auf dem Leipziger Parteitag den Bierdeckel neu erfunden hatte und darauf die Steuererklärung unterbrachte? Damals feierte die Union sich selbst als die Reformpartei Deutschlands. Nun versucht Angela Merkel die Mitte neu zu besetzen, die Schröder und Co. seinerzeit für sich reklamierten, um auf gar keinen Fall erneut den Eindruck zu erwecken, mit der Union bestehe Anlass zur Sorge um liebgewonnene Besitzstände. Sozialromantik mögen das manche nennen. Sicher ist, dass mit der Fokussierung auf die so genannte Mitte nicht zwangsläufig eine ausgewogene Wirtschaftspolitik einhergeht. Vielmehr verliert sich der, der die Mitte besetzt und für sich reklamiert, in Beliebigkeit, steht für Sowohl-als-Auch-Programme und büßt am Ende das ein, was Politik am meisten ersehnt: Glaubwürdigkeit“, moniert Müller in seinem NeueNachricht-Beitrag.

Die Wirtschaftspolitik der Großen Koalition gehe jedenfalls an der Lebenswirklichkeit vorbei. Der Einstieg in die digitale Ökonomie habe Menschen und Märkte verändert, Ansprüche an Produkte und Service individueller gemacht. In einer von so genannten E-Lancern beherrschten Ökonomie wandele sich die Rolle des Wirtschaftsmanagers, der nichts mehr gemeinsam hat mit dem Industriekapitän vergangener Tage. „Arbeit und Funktionsweise einer nur für eine bestimmte Zeit existenten Organisation oder Firma wird durch Individuen koordiniert, mit kaum einer oder gar keiner zentralen Leitung und Kontrolle. Gleichzeitig bedeutet dies auch ein enormes Maß an Selbstorganisation, sozialer Kompetenz und Verantwortung, der sich jeder einzelne Wissensarbeiter bewusst sein muss. An die Stelle eines Unternehmens industrieller Prägung tritt ein Netz von freischaffenden und weitgehend selbstbestimmten Arbeitskräften, die über die gesamte Welt verstreut und auf elektronischem Wege verbunden zusammenarbeiten können“, meint Müller. Und hier werde nach Leistung bezahlt und nicht nach Löhnen, die Tarifkartelle am Grünen Tisch festlegen.

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