Kolumne
Beraten und verkauft, 01.10.2013
Perspektive Mittelstand
Neues (Berater-)Geschäftsfeld mit Potenzial
„Work-love ...“ statt „Work-life-balance“
Arbeitnehmer mit einem ausgeprägten Liebesleben sind leistungsfähiger und beruflich erfolgreicher. Das ergab eine Untersuchung englischer Wissenschaftler. Daraus ergeben sich ganz neue Möglichkeiten für Unternehmen und Berater.
Manchmal gelangt die Wissenschaft zu erstaunlichen Erkenntnissen. Ein Team von Wissenschaftlern an der Anglia Ruskin University in Cambridge stellte laut einem Bericht in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift managerSeminare zum Beispiel fest: Ein ausgeprägtes Liebesleben von Arbeitnehmern wirkt sich positiv auf die Höhe von deren Einkommen aus. Eine Befragung von 7500 Haushalten ergab den Wissenschaftlern zufolge: Berufstätige, die vier Mal pro Woche Sex haben, verdienen im Schnitt fünf Prozent mehr als jene, „die ihre Schäferstündchen im Monat an den Finger einer Hand abzählen können“. Die Erklärung der Forscher hierfür: Sex macht glücklich und erhöht somit die Leistungsfähigkeit.

Nimmt man die Studienergebnisse ernst, dann ergeben sich daraus für Unternehmen neue Ansätze, um die Performance ihrer Mitarbeiter zu steigern. Sie könnten zum Beispiel neben ihren Kantinen Liebeszellen einrichten, in die sich ihre Mitarbeiter zum Beischlaf zurückziehen können – selbstverständlich nicht primär um ihren Sexualtrieb zu befriedigen, sondern um ihre Leistung und somit auch den Shareholder Value zu steigern.

Und für Kommunen ergänzen sich neue Möglichkeiten, sich als Wirtschaftsstandorte zu vermarkten. Sie könnten in ihren Werbepostillen zum Beispiel auf die Existenz eines Rotlichtbezirks verweisen, wo die Mitarbeiter der Unternehmen in der Mittagspause, wenn ihr Bio-Rhythmus im Keller ist, neue Energien tanken können. Dabei könnten sie sogar auf ein prominentes Beispiel verweisen: die Stadt Frankfurt, wo die Banken und Bordelle im Bahnhofsviertel eine friedliche Koexistenz führen und sich wechselseitig stimulieren.

Auch für angehende Unternehmensberater ergäben sich aus den Studienergebnissen neue Betätigungs- und Geschäftsfelder. Sie könnten sich statt als Work-life-balance-Berater als Work-Love-Balance-Berater selbstständig machen und Unternehmen dabei beraten, wie sie Mitarbeiter mit Entwicklungspotenzial – gemäß der Maxime „viel bringt viel“ – beim Führen eines (hyper-)aktiven Liebeslebens unterstützen können, damit aus ihnen Top-Mitarbeiter werden.

Bleibt also zu hoffen, dass die Studienergebnisse sich bei weiteren Untersuchungen bestätigen. Denn das würde gewiss einige Unternehmen motivieren, den Arbeitsalltag ihrer Mitarbeiter lustvoller zu gestalten – zum Wohl der Aktionäre.
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Über Bernhard Kuntz
Bernhard Kuntz ist ein ausgewiesener Kenner des Bildungs- und Beratungsmarkts aufgrund seiner Tätigkeit als Redakteur des Fachmagazins 'management & seminar' (1989 bis 1992) und seiner über 15-jährigen Arbeit als Fachjournalist für Personal- und ...
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