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Pressemitteilung

Wirtschaftslage Mittelstand in Österreich, Frühjahr 2008

(PM) , 20.05.2008 - Aktuelle Lage mit moderatem Rückgang – Erwartungen geben nach

Die Stimmung unter Österreichs Mittelständlern hat sich im Vergleich zum Boomjahr 2007 eingetrübt. Aktuell vergeben 60,4 Prozent der gut 1.900 befragten Unternehmen ihrer Geschäftslage gute Noten. Im Frühjahr 2007 waren es noch 69,0 Prozent. Mit mangelhaft oder ungenügend votieren aktuell 4,3 Prozent (Vorjahr: 5,0 Prozent). Der Saldo der Umsatzentwicklung rutschte im Jahresverlauf von 24,6 auf 14,4 Prozent ab, liegt damit im langfristigen Vergleich der letzten zwölf Jahre aber immer noch über dem Durchschnitt.

Weniger Personaleinstellungen

Auch die Personalsituation im österreichischen Mittelstand hat sich verschlechtert: Gaben im vergangenen Frühjahr noch 30,9 Prozent der Unternehmen an, ihren Personalbestand aufgestockt zu haben, so sind es aktuell 7,8 Prozentpunkte weniger. Dagegen stieg der Anteil der Betriebe, die sich von Mitarbeitern trennen mussten, im Jahresverlauf leicht an und liegt aktuell bei 17,1 Prozent (Vorjahr: 16,6 Prozent).

Deutlicher Rückgang bei den Perspektiven

Ungleich stärker als die Angaben zur aktuellen Lage der Betriebe haben sich die Aussichten auf die kommenden sechs Monate eingetrübt: Nur noch 36,2 Prozent der Befragten rechnen für die kommende Zeit mit Umsatzsteigerungen. Vor einem Jahr waren es noch knapp zwanzig Prozentpunkte mehr, nämlich 55,5 Prozent. 9,1 Prozent gaben an, rückläufige Umsätze zu befürchten (Vorjahr: 6,4 Prozent). Allerdings bleibt anzumerken, dass eine deutliche Mehrheit davon ausgeht, die Umsatzsituation ihrer Betriebe aufrecht erhalten zu können (51,9 Prozent; Vorjahr: 37,8 Prozent). Nur zweimal innerhalb der vergangenen zwölf Jahre lag der Saldo der Umsatzperspektive noch unter dem Niveau vom Frühjahr 2008 (27,1 Prozent), nämlich in den Jahren 2003 (20,8 Prozent) und 2005 (21,9 Prozent).

Auch die Arbeitsmarktperspektiven haben nachgegeben, allerdings nicht so stark wie die Umsatzaussichten: Jeder vierte der befragten Unternehmer (25,9 Prozent) geht davon aus, innerhalb des kommenden halben Jahres den Personalbestand aufstocken zu können. Das sind 10,5 Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr. Jeder zehnte befragte Betrieb (9,7 Prozent) fürchtet, seinen Mitarbeiterstab verkleinern zu müssen. Das entspricht einer Zunahme um 4,1 Prozentpunkte. Die Verschlechterung der Arbeitsmarktaussichten relativiert sich allerdings beim Blick auf den Langzeitvergleich: Mit 16,2 Zählern liegt der Saldo nach wie vor auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau – lediglich in den Boomjahren 2000 und 2007 kletterte die Saldenkennziffer noch höher.

Ebenso wie die Umsatzperspektiven weisen auch die Ertragsaussichten klar schlechtere Ergebnisse auf als noch vor einem Jahr: Heuer setzen 29,8 Prozent auf steigende Erträge – im Frühjahr 2007 waren es noch 43,1 Prozent. Gewinneinbußen fürchten 17,6 Prozent nach 11,1 Prozent im vergangenen Jahr.

Bau und Dienstleister wollen mehr investieren

Die Investitionsbereitschaft hat im Jahresverlauf um 4,7 Prozentpunkte auf jetzt 56,7 Prozent investitionsbereite Unternehmen abgenommen. Allerdings betrifft die gesunkene Investitionsfreude nur die Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe und dem Handel. Die Dienstleister legten im Jahresverlauf um 1,5 Prozentpunkte auf 62,9 Prozent investitionsbereite Unternehmen zu und auch der Bau weist Steigerungen auf: Gaben im letzten Frühjahr noch 52,0 Prozent der Befragten dieser Branche an, Investitionen tätigen zu wollen, so sind es aktuell schon 53,6 Prozent.

Forderungsverluste rückläufig

Die Zahl der hohen Forderungsverluste von mehr als einem Prozent im Verhältnis zum Umsatz hat sich im Laufe des Jahres von ehemals 8,5 auf 6,1 Prozent reduziert. Parallel dazu erhöht hat sich die Zahl der Unternehmen, die im vergangenen Jahr überhaupt keine Forderungsverluste zu verkraften hatten, und zwar von 14,9 auf 18,2 Prozent.

Kreditkrise in den USA und ihre Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft

84,7 Prozent der österreichischen Unternehmen befürchten ein Überschwappen der Auswirkungen der weltweiten Kreditkrise auf die heimische Konjunktur. Das sind mehr als in Deutschland, wo nur 78,5 Prozent Auswirkungen auf die Realwirtschaft befürchten.

Und ein knappes Drittel der Befragten spürt bereits jetzt die Auswirkungen: 30,2 Prozent der mittelständischen Unternehmen gaben an, dass der Zugang zu Finanzmitteln seit dem Herbst 2007 schwieriger oder deutlich schwieriger geworden sei. Für 3,4 Prozent ist er einfacher geworden und immerhin 63,1 Prozent spüren keine Veränderungen.

Insgesamt zeigt der Mittelstand gegenüber dem Boomjahr 2007 zwar deutliche Rückgänge, liegt aber bei den meisten konjunkturrelevanten Größen über dem Durchschnitt der Entwicklung der letzten zwölf Jahre.

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Wien, 20. Mai 2008
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