Fachartikel, 02.07.2015
Perspektive Mittelstand
Weg von PowerPoint & Co.
Fünf Tipps für packende Präsentationen
Gleich ob in Meetings, im Vertrieb oder bei Events - Präsentationen, die nicht fesseln, aktivieren und überzeugen, sind reine Zeitverschwendung. Und dennoch sind sie leider nach wie vor im Business-Alltag an der Tagesordnung. Größter Wirkungskiller: die PowerPoint-Fixierung.
Ein bekanntes Bild beim Jahresrückblick: Alle hochbezahlten Mitarbeiter sitzen da, während per PowerPoint die Bilanzen aller Bereiche, aller Regionen, in sämtlichen Soll-Ist-Vergleichen monoton vorgetragen werden. Der Redner liest vor, was ohnehin auf den Seiten steht: Betreutes Lesen vom Feinsten.

Ein Zeitaufwand, der angefangen von den Kosten der Präsentationserstellung bis hin zu den Kosten für die ausgefallene Arbeitszeit nicht selten ein kleines Vermögen kostet und zumeist nicht lohnt. "Leading Position im Bereich Service stärken" - "Thinking outside the box"... Das erntet reflexhaftes Nicken der Zuhörer, aber sonst nichts. Die Teilnehmer erhalten keine Information, die in konkrete Aktion umgesetzt werden kann - sie sitzen ihre Zeit ab, während ihre Arbeit liegen bleibt.

Dabei kann mit wenigen einfachen Methoden jede Präsentation packender gestaltet werden. Diese folgenden fünf Anregungen lassen sich sofort umsetzen und erzeugen ein Vielfaches an Wirkung.

Zahlen kürzen

Von den vielen Zahlen und Ziffern, die den Zuhörern um die Ohren gehauen werden, bleiben nur zu fünf Prozent hängen. Es empfiehlt sich, radikal 90 Prozent aller Zahlen zu streichen und nur die vier oder fünf stehen lassen, an denen die Zuhörer ein echtes Interesse haben. Diese Zahlen werden nicht als bloßes Ergebnis präsentiert, sondern der Weg dorthin wird beschrieben. Die Wirkung liegt beim Erzählen der Entwicklung, nicht beim Ergebnis derselben.

Flipchart benutzen

Alles, was man für einen Vortrag braucht, lässt sich auf einen Flipchart zeichnen: Diagramme, Schemata, Zahlen, Kewyords... Die Wirkung ist dann ein Wesentliches höher als bei PowerPoint. Wenn sich der Redner nicht selbst bewegt, bewegt er auch seine Zuhörer nicht. Ein Flipchart ermöglicht diese Art von sinnvoller Bewegung, während PowerPoint den Vortragenden als erstarrte Hülle stehen lässt, die lediglich die Fernbedienung drückt.

Von Hand zeichnen

Die Entstehung eines Balkendiagramms, das von Hand gezeichnet wird, fesselt mehr Aufmerksamkeit als ein fixfertiges PowerPoint-Bild. Ein Beispiel: Der Redner zeichnet kommentarlos ein Diagramm mit den Seiten X und Y. Er sagt: "Zielumsatz für dieses Jahr war..." Nun zeichnet er eine Ziffer an der Y-Achse und fährt fort: "10 Millionen. Erreicht haben wir..." Er zeichnet nachdrücklich einen Strich von dieser Achse nach oben und sagt: "DREIZEHN-KOMMA-ZWEI-MILLIONEN!"

Damit erhält seine Aussage eine Wucht, wie sie niemals mit der Präsentation des Umsatzes per PowerPoint erreicht werden kann.

Pausen einlagen

Allzu flüssiges Reden kann tatsächlich monoton wirken. Damit eine wichtige Botschaft nicht untergeht, sollte sie angekündigt werden: „Jetzt verrate ich Ihnen etwas, das Ihre Ausschussrate innerhalb eines Monats um 30% senken wird."
Danach folgt eine deutliche Pause von wenigstens vier Sekunden.

Jetzt wird die Botschaft gesagt. Danach folgt wieder eine deutliche Pause, damit sie wirken kann.

Schemata zeichnen

Statt Begriffe in Worten aufzumalen, sollten kleine Schemazeichnungen benutzt werden. Der Redner zeichnet ein Dreieck und sagt: "Dies sind die Ressourcen unseres Unternehmens." Nun zeichnet er ein Strichmännchen an einer Ecke: "Die erste sind die Mitarbeiter." Jetzt malt er ein Euro-Symbol und sagt: "Die zweite ist unser Umsatz." Im Anschluss skizziert er einen Stromstecker und erläutert: "Die dritte ist Energie." Der Unterschied in der Wirkung zu einer bloßen Präsentation mit Text ist enorm!

Erfolg einer Schemazeichnung

Mit dieser Methode konnte eine große Werbeagentur bei einer Wettbewerbspräsentation den Millionenauftrag eines Autokonzerns an Land ziehen. Bei der Präsentation vor einem Autokonzern zeichnete der Redner am Ende des Pitch schweigend mit zwei Strichen die stilisierten Schwingen eines Vogels auf das Flipchart. Er drehte sich um und sagte: "Wir wollen mit Ihnen zu neuen Ufern fliegen". Dann wandte er sich wieder zum Flipchart und umrahmte den Vogel mit einem abgerundeten Viereck. Das Ergebnis: das Logo des Autokonzerns. "Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!"

Wenn man sich das Ganze noch so perfekt ausgeführt auf PowerPoint vorstellt, erkennt man, dass damit nur der Hauch der Wirkung erzielt worden wäre, den der Redner mit seiner Flipchart-Präsentation erreicht hat. Die Gegenüberstellung beider Methoden beweist immer wieder: PowerPoint verhindert Wirkung!
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ZUM AUTOR
Über Matthias Pöhm
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Matthias Pöhm gehört zu den erfolgreichsten Trainern für Schlagfertigkeit und Rhetorik, in Europa. Er ist zudem der Veranstalter des teuersten Rhetorik-Seminars, bei dem die Teilnehmer vor über 100 Zuschauern reden. Sein Bestseller „Nicht auf den Mund gefallen“ befindet sich bereits in der 10ten Auflage und ist mit einer Gesamtauflage von rund 170.000 Exemplaren das am meisten verkaufte Buch zum Thema Schlagfertigkeit im deutschsprachigen Raum. Pöhm ist zudem Gründer und Präsident der weltweit aktiven Anti-PowerPoint-Partei.
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