Pressemitteilung, 13.03.2007 - 11:49 Uhr
Perspektive Mittelstand
Warum Autos bei der Anmache ungeeignet sind – Heitere und ernste Tipps für den richtigen Umgang mit Frauen
(PM) , 13.03.2007 - Von Ansgar Lange Bonn/Berlin – Es gibt verschiedene Gründe, ein Buch zu rezensieren. Man findet es interessant, wird um eine Gefälligkeitsbesprechung gebeten oder man hat schlicht keine Lust, Geld für Geistesgüter auszugeben. Beim Buch „Wie Frauen ticken“ war es für mich völlig anders. Pure Wissbegierde trieb mich zur Lektüre, denn im Alltag zeigt sich täglich, dass der interkulturelle Dialog zwischen Frau und Mann ausbaufähig ist. In ihrem Untertitel stellen die Autoren Marie Theres Kroetz-Relin www.marie-theres.com und Hauke Brost www.haukebrost.de sogar die Vermittlung von über100 Fakten in Aussicht, „die aus jedem Mann einen Frauenversteher machen“. Und Frauenversteher wollen nicht nur Rezensenten sein, sondern letztlich (fast) alle Männer, um die Dame ihres Herzens ins Gespräch, an den Tisch oder ins Bett zu locken. Denn Frauenversteher sind nicht per se „Weicheier“. Ich gestehe vorab, dass ich kein Fan von Ratgebern bin. Doch dieses Taschenbuch stellt eine Ausnahme dar, weil es kurzweilig und amüsant geschrieben ist. Und weil man wirklich etwas lernt, auch wenn nicht alles bierernst gemeinst ist. Das erste Kapitel widmet sich dem Thema „Die Frau und das Kennenlernen“. In der Tat, hier wollen wir mehr wissen, denn oft erweist sich schon diese Schwelle als unüberbrückbar. Wer kennt nicht das blöde Gefühl, wenn man einfach nicht den Mut aufbringt, eine Frau in einer Kneipe, Diskothek oder einem anderen Ort anzusprechen. Der Horror vor dem ersten, vermeintlich alles entscheidenden Satz lässt manchen Vertreter des „starken Geschlechts“ total verkrampfen. Erleichtert las ich auf Seite 18 des Buches, dass Autos bei der Anmache nicht unbedingt hilfreich sind. Das Winken mit dem Autoschlüssel macht Frauen nicht schwach. Der Autor dieser Zeilen fährt (noch) einen bordeauxroten Ford Orion, der eher an ein Rentnertraumschiff als an ein sexy Gefährt erinnert. Aber Frau sei Dank, das spielt alles keine große Rolle. Zweite gute Nachricht: Einen Waschbrettbauch finden nur 17 Prozent der Frauen wichtig. Und nur zwei Prozent der Frauen finden ein schönes großes Auto sexy. Da öffnen wir erleichtert den Kühlschrank, holen uns ein Bier (das ist gut für den Waschbärenbauch) und bestellen den eigentlich schon georderten Mercedes wieder ab; aber nur im Geiste, nicht in der Realität. Was Frauen schätzen, ist nämlich Witz. Wir nehmen uns vor, auf diesem Feld ordentlich hinzuzulernen. Als Literaturfan schmeißen wir den ollen Grass zum Altpapier und lesen nur noch Oscar Wilde und W. Somerset Maugham in der Hoffnung, auch so geistvoll und unangestrengt plaudern zu können. Doch reicht ein Mann überhaupt aus für eine Frau? „Eigentlich braucht jede Frau zwei Männer: Einen Hetero fürs Bett – und einen Schwulen für die Seele“, schreiben die Autoren. Das ist sicher ein Klischee, doch Klischees müssen nicht unwahr sein. Wir ziehen daraus die Konsequenz, mehr Morrissey zu hören, um sich herkömmlichen Schwarz-Weiß-Schemata zu entziehen. Und wegen der sexuellen Orientierung der beiden genannten Schriftsteller machen wir uns einige Gedanken, den sie entziehen sich ebenfalls den eindeutigen Zuordnungen. Denn beim Lesen von Hemingway lernen wir bestimmt nichts über das Wesen der Frau, was sich im Jahr 2007 noch verwenden ließe. Aber bevor ich ins Plaudern gerate, sollten vielleicht ein paar nähere Informationen zum Buch dargereicht werden – das übrigens in wohltuender Weise auf das große „I“ verzichtet. Brost und Kroetz-Relin sind also Autoren, nicht AutorInnen, wobei keiner auf die Idee käme, der Journalistin und Autorin deswegen die Weiblichkeit abzusprechen. Das Kennenlernen, die Liebe, der Sex, die Familie, der Alltag, der Job, das Äußere und die Psyche der Frau, ihre Geheimnisse und am Ende die Trennung: kein wichtiges Thema wird ausgelassen. Obwohl das Buch über 200 Seiten stark ist, eignet es sich auch für Leser, die für die lange Distanz nicht die nötige Kondition mitbringen. Denn zwischen den Buchdeckeln finden sich 125 Fragen und ebenso viele Antworten. Man kann also durchschnittlich Zwei-Seiten-Häppchen lesen oder aber auch dem eigenen Partner vorlesen, um die gewonnenen Einsichten gleich in die Praxis umzusetzen. Manchmal ist das Buch ernst, und manchmal sehr lustig. Treffend fällt beispielsweise dieser Satz zum Oralsex aus: „Und wer das Maul nicht aufkriegt, der kriegt auch keinen geblasen.“ Diese lapidaren Erkenntnis dürfte manchen maulfaulen Mann sicher dazu bringen, ein wenig mehr zu reden. Leider kommen sich Frau und Mann nicht immer so nah wie beim oralen Liebesdienst. Es gehört zur bitteren Realität, dass Männer Frauen nicht verstehen, nicht zuhören können, im Extremfall sogar prügeln oder einfach nur ignorant sind. Diese Herren müssen sich nicht wundern, wenn sie bald wieder Single sind. Denn das eigene Selbstbewusstsein ist bei den meisten Frauen noch nicht so stark ausgeprägt wie bei den Männern, da sie über Jahrtausende klein gehalten wurden. Man kann ja erst seit den letzten Jahrzehnten zumindest in der westlichen Welt davon reden, dass Frauen einigermaßen ernst genommen werden und als gleichberechtigt gelten können. Ein Kotau vor den Islamisten – unter dem heuchlerischen Motto des „Dialogs der Religionen“ – könnte diese Errungenschaft übrigens wieder rückgängig machen. Doch selbst einige Vorzeige-Emanzen blenden diese Gefahr aus falscher Multi-Kulti-Gesinnung einfach aus. Der Schlüssel zum Erfolg zwischen den Geschlechtern ist schlicht Reden. Es ist eine dumme Notlüge, anlässlich einer Trennung oder Scheidung davon zu sprechen, man habe sich auseinander gelebt. Meist steckt mehr dahinter: Kommunikationsverweigerung, Lieblosigkeit, fehlende Achtung vor dem anderen, Unaufmerksamkeit, Einfallslosigkeit etc. Jede Frau möchte gern – zumindest hin und wieder – wie eine Prinzessin behandelt werden. Im grauen Alltag leiden viele Angehörige jedoch unter Dauerüberlastung. Sie müssen eine liebevolle Mutti sein, eine perfekte Hausfrau, sie stehen im Job unter Erfolgsdruck und gelegentlich hat es der Gatte ganz gern, wenn diese Traumfrau, die alles organisiert, auch eine perfekte Geliebte ist. Selbstverständlich dürfen sie andere Männer aber nicht zu begehrenswert finden, denn das ist dieselbe Frau ganz schnell eine „Schlampe“ – zumindest in den Augen ihres Partners. Dann heißt es schnell: „Du musst aber auch immer im Mittelpunkt stehen“. Frauen haben es heute definitiv schwerer als Männer, weil sie sich oft selbst ein schlechtes Gewissen machen und unter Dauerstress leiden. Vielleicht ist eine Lehre des Buches, dass Männer Frauen mehr Freiräume lassen sollten. Sie sollten ihnen immer mal wieder die Kinder abnehmen, ihnen Gelegenheit geben, sich mit den Freundinnen zu treffen oder auch mal ganz allein ein paar Tage auszuspannen und aus dem familiären Alltag auszubrechen. Leider verwechseln manche Männer Liebe damit, Frauen mit Gewalt an sich binden wollen, ihnen zu drohen, das Handy zu kontrollieren oder in E-Mails herumzuschnüffeln. Solche Männer braucht das Land nicht, und solche Männer haben auch keine Frau verdient. Wer’s besser machen will, sollte Brost und Kroetz-Relin lesen. Leselust und –genuss garantiert. Hauke Brost/Marie Theres Kroetz-Relin: Wie Frauen ticken. Über 100 Fakten, die aus jedem Mann einen Frauenversteher machen. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag: Berlin 2006, ISBN-10: 3-89602-684-4, 240 Seiten, 9,90 Euro.