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Pressemitteilung

WAGNER HALBE Rechtsanwälte - Köln: Kündigungsschutz und Arbeitnehmerrechte im Tendenzbetrieb

(PM) , 10.03.2008 - Nach der Legaldefinition des § 118 Abs. 1 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) versteht man unter einem Tendenzbetrieb einen Betrieb, der unmittelbar und überwiegend politischen, konfessionellen oder karitativen Bestimmungen dient. Klassischer christlicher Tendenzbetrieb ist beispielsweise der katholische Kindergarten.

Grundsätzlich findet der allgemeine und besondere Kündigungsschutz auch auf die in Tendenzbetrieben beschäftigen Arbeitnehmer Anwendung. Allerdings bestehen Besonderheiten insoweit, als dass eine personen- oder verhaltensbedingte ordentliche und gegebenenfalls gar außerordentliche Kündigung gerechtfertigt sein kann, wenn der von der Kündigung betroffene Arbeitnehmer der Tendenz, die man vereinfacht auch als Weltanschauung bezeichnen könnte, nachhaltig zuwiderhandelt. Selbst außerdienstliche Verhaltensweisen, die mit der Weltanschauung des Tendenzbetriebs nicht vereinbar sind, können die Kündigung rechtfertigen.

So haben z.B. nach der „Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse“ nichtkatholische Arbeitnehmer in katholischen Tendenzbetrieben die „Wahrheiten und Werte des Evangeliums“ zu achten und katholische Arbeitnehmer in katholischen Tendenzbetrieben die „Grundsätze der katholischen Glaubens- und Sittenlehre“ anzuerkennen und zu beachten. Für die Kündigung aus kirchenspezifischen Gründen gelten als schwerwiegende Loyalitätsverstöße insbesondere der Kirchenaustritt, öffentliches Eintreten gegen tragende Grundsätze der katholischen Kirche oder schwerwiegende persönliche sittliche Verfehlungen.

Ein absoluter Kündigungsgrund wird damit den Kirchen allerdings nicht eingeräumt. Die Unwirksamkeit einer hierauf gestützten Kündigung kann sich etwa aus der Möglichkeit einer als milderes Mittel zur Verfügung stehenden Abmahnung oder der möglichen Weiterbeschäftigung auf einem anderen, tendenzfernen Arbeitsplatz ergeben. In diesem Fall ist eine auf einen vorgeblichen Loyalitätsverstoß gestützte Kündigung unter dem Gesichtspunkt der ultima ratio unwirksam. Für den gekündigten Arbeitnehmer empfiehlt sich die Erhebung einer Kündigungsschutzklage. Dies hat innerhalb von drei Wochen ab Kündigungszugang zu erfolgen.

Der Beitrag ist Teil des Wagner Halbe Online-Lexikons zum Kündigungsschutz im Arbeitsrecht auf www.onlinelexikon-arbeitsrecht.de. Das Online-Lexikon zum Kündigungsschutz im Arbeitsrecht soll dem geneigten Leser die zentralen Begriffe des Kündigungsschutzes leicht verständlich erklären und sowohl dem Arbeitgeber als auch dem von einer Kündigung betroffenen Arbeitnehmer Kündigungsschutztatbestände aufzeigen. Das Lexikon befindet sich im Aufbau und wird ständig erweitert und aktualisiert. Mehr zum Kündigungsschutz im Arbeitsrecht auch auf www.wagnerhalbe.de

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