Pressemitteilung, 20.07.2007 - 09:24 Uhr
Perspektive Mittelstand
Verwaltungsmodernisierung treibt IT-Investitionen
(PM) , 20.07.2007 - Behördenruf 115 soll Servicekultur verbessernVon Andreas Schultheis/Gunnar Sohn London/Stuttgart - Österreich ist Europameister: „In keinem anderen EU-Land werden so viele Verwaltungsprozesse mit Hilfe von Informationstechnologien abgewickelt. Darüber hinaus sind laut einer Studie im Auftrag der Europäischen Kommission die österreichischen E-Government-Dienste innerhalb der EU auch am weitesten entwickelt“, berichtet die Wiener Zeitung www.wienerzeitung.at. Doch dies scheint nur eine Momentaufnahme, noch ist das Ende der Behördengänge nicht abzusehen. Und die virtuellen europäischen Amtsstuben haben auch noch einige Hausaufgaben zu erledigen: Staatliche Webseiten sollten beispielsweise benutzerfreundlicher gestaltet sein. Selbst Behördenmitarbeiter finden sich hier oft nicht zurecht. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des britischen National Audit Office (NAO) www.nao.org.uk. Demnach komme ein Viertel aller Verwaltungsmitarbeiter in Großbritannien nicht mit dem Webauftritt des eigene Amtes klar. „Ein Hauptproblem vieler Webseiten im öffentlichen Bereich ist die Unübersichtlichkeit. Im Durchschnitt bestehen Regierungsseiten aus 17.000 Unterseiten. Häufig fällt die Navigation schwer und die Nutzer irren durch eine Masse an irrelevanten Informationen, bis sie jene finden, nach denen sie eigentlich gesucht haben“, berichtet der österreichische Standard www.standard.at. „Fast wie im richtigen Leben“, neigt man angesichts des deutschen Behördendschungels zu sagen, wo man sich nicht nur im virtuellen Amt schnell verlaufen kann. Die Bemühungen, durch die Digitalisierung von Arbeitsprozessen die öffentlichen Verwaltungen und ihre Arbeitsprozesse zu verschlanken, sind gleichwohl vielfältig und auch erklärte Absicht der Bundesregierung. Die Marktanalysten von IDC www.idc.com haben in einer aktuellen Studie ermittelt, dass die Investitionen in Informationstechnik in Deutschland besonders im öffentlichen Sektor wachsen und auch den geplanten Verwaltungsmodernisierungen geschuldet sind. Im Schnitt liege das Wachstum in den Jahren bis 2011 bei acht Prozent. „Zentrale Bedeutung kommt dem e-Government im Austausch von Geschäftsdaten zwischen Behörden und Unternehmen bzw. Bürgern sowie Behörden untereinander zu. Dies reicht von einfachen Auskünften bis hin zur Integration hochkomplexer Geschäftsprozesse. Deshalb ist es für Verwaltungseinrichtungen und deren Kunden von immenser Bedeutung, bei der Vernetzung kompatible Kommunikationslösungen zu verwenden“, bestätigte auch das Manager-Magazin www.manager-magazin.de. Die Verwaltungsmodernisierung hat viele Facetten: Einen großen Schritt in Richtung des neudeutsch genannten Prinzips „One Stop Shopping“ erwarten Experten von der Einführung der einheitlichen Servicerufnummer 115 in Verbindung mit der zunehmenden Migration von Voice-over-IP in der öffentlichen Verwaltung. „Die Einführung eines einheitlichen Behördenrufs bietet große Chancen für Deutschland. Fragen und Anliegen der Bürger können professionell entgegengenommen, bearbeitet und bis zur Erledigung verfolgt werden“, schreibt Christian Bermes im Fachmagazin Innovative Verwaltung www.innovative-verwaltung.de. Egal, ob man nun aktuelle Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes abrufen oder ein Anliegen beim örtlichen Ordnungsamt vorbringen wolle, die Rufnummer für den Bürger sei dieselbe. „Vorbild für das bundesweite Projekt ist die New Yorker Rufnummer 311, um Behördengänge zu vereinfachen, Zuständigkeiten zu bündeln, unterschiedliche Call Center-Hotlines unter einem Dach zu vereinigen, verschiedene IT-Verfahren und Computersysteme zu integrieren, um so die Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger zu verbessern“, erläutert Axel Schnell, Chief Operating Officer des auf Konvergenzlösungen spezialisierten ITK-Systemintegrators NextiraOne www.nextiraone.de, gegenüber dem Wirtschaftsmagazin NeueNachricht www.ne-na.de. Hier sei allerdings ein hoher Integrationsaufwand zu leisten. Jede Abteilng habe bislang ihr eigenes Computersystem, bei jedem Prozess müssten Mitarbeiter viele unnötige Daten eingeben, so die aktuelle NeueNachricht-Ausgabe. E-Government, findet NextiraOne-Manager Schnell, werde überwiegend als Elektronifizierung und Digitalisierung der Verwaltung betrachtet, leider zu selten als Wachstumstreiber und Instrument zur Modernisierung des Staates. „Eine so verwandelte serviceorientierte und moderne Verwaltung verbessert nicht nur das Verhältnis vom Bürger zum Staat, sondern ist darüber hinaus ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Standort Deutschland. Behördenanfragen werden auch für die Industrie vereinfacht, Kosten reduziert, EU-Dienstleistungsrichtlinien erfüllt“, resümiert Christian Bermes.