Pressemitteilung, 05.10.2012 - 12:27 Uhr
Perspektive Mittelstand
Träume um Sankt Petersburg – zum Laterna-Magica Projekt von Rainer Strzolka
Das Projekt Laterna Magica der Galerie für Kulturkommunikation nun auf DVD im Simon-Verlag Berlin
(PM) Berlin, 05.10.2012 - Gebäudestrukturen, die sich ins Unkenntliche verzerren, inmitten in der Metropole von Sankt Petersburg. Wechselspiele von Licht und Dunkelheit: die Alexandersäule verschwimmt durch eine dynamische Bewegung, der Schlossplatz verliert all seinen profanen Charakter. Die Historie aufgehoben. Kein Napoleon! Der Sieg des Zaren Alexanders und seiner Armee über den französischen Eindringling, verschwindet in eine Nichtigkeit. Unwichtig. Belanglos. Denn nirgends ist in den Aufnahmen von Rainer Strzolka auch nur die kleinste Empfindung des historischen, alten Sankt Petersburg zu spüren. Er raubt den Plätzen ihren historischen Charakter. Hingegen ersetzen starke Kontraste, Einwirkungen an Impressionen: schwarz-weiß, selbst farblich: rot, magenta, blau, das traditionelle Verfahren der analogen Fotografie. Rainer Strzolka offenbart im formlos wirkenden Umgang sein ganzes Können mit dieser Art von Kunst. Eine einfache Handkamera, keine großartige Technik, ein geniales Auge verbunden mit der expressionistischen Aussagekraft seiner Bilder nehmen den Betrachter auf eine atemberaubende Reise mit. Indessen taucht die Frage auf: Welche Botschaft will Strzolka dem Betrachter eigentlich vermitteln? Was bedeutet die aufgeklappte Newabrücke, die nur in den nächtlichen Stunden hochgeklappt wird? Zeigt seine abstrakte, neuzeitliche Kunst mitunter eine Wirklichkeit, deren Existenz wir leugnen, hernach verneinen, deren Wahrnehmung unweigerlich eine Möglichkeit bildet, Sankt Petersburg durch phantastische Augen neu zu entdecken? Inhalte einer unreflektierten Phantasie? Und urplötzlich: eine Mutter mit ihrem Kind, vor einem Monument stehend. Übergroß das Monument, sie und ihr Kleines, absolut winzig. Anmutige romanische, sakrale Bauten mit ihren Rundbögen stechen hervor. Die Erotik einer Skulptur, direkt im Fluchtpunkt in einer Säulenreihe angeordnet, verstärken diese Art einer transzendenten Aufnahmekunst, in einer immanenten Lebenswirklichkeit. Die verkörpert die heutige Lebenswirklichkeit dieser russischen Metropole: materiell, religiös, wachsend und auf der Suche nach der eigenen Identität. Gerade diese Polarität in seinen Aufnahmen, das religiös Suchende, die verruchte Erotik stellt gleichsam die Frage: Gibt es im Chaos, im Wechselspiel gegensätzlicher Aufnahmen eigentlich eine höhere Ordnung, einen phantastischen oder gar einen realistischen Ordnungssinn, eine Art Zufluchtsstätte, um aus der aufregenden Reise seiner Fantasiewelt, mit seinen farbenreichen Kontrasten, dem Betrachter eine Erholung zu gönnen?Rainer StrzolkaTräume um St. Petersburg. Katalog einer Installation. Berlin: Simon-Verlag für Bibliothekswissen 2012ISBN 978-3-940862-55-615 Euro.Bezug über den Buchhandel, über Amazon oder direkt über den Verlag (www.simon-bw.de/de/contact.html)


ANSPRECHPARTNER/KONTAKT

Galerie für Kulturkommunikation
Frau Dr.phil. Anne Grewe
Galerie für Kulturkommunikation
30419 Hannover
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kulturkommunikation@gmx.info
www.galerie-fuer-kulturkommunikation@gmx.info


ÜBER DIE GALERIE FÜR KULTURKOMMUNIKATION

Die Galerie für Kulturkommunikation ist ein institutionalisiertes Kunstprojekt von Rainer Strzolka und Esther Mitterbauer. Sie strebt einen Blick aus dem Elfenbeinturm auf die Welt als Theater an. Sie existiert in enger Zusammenarbeit mit den Iceland Galleries, einem Projekt von Rainer Strzolka und Susanne Engelmann-Strzolka. Beide Galerien sind Orte des Friedens und der Besinnung von den Hektiken der kommerzialisierten Welt. Die Galerien verfolgen keinerlei photo-pädagogische Intentionen. Sie verweigern sich jeder fremdbestimmten Vereinnahmung, sie sind einem Leben im Ästhetizismus gewidmet. Die Galerie-Projekte sind in stetem Wandel begriffen. Wenn Ihnen Bilder gefallen, so laden Sie sich diese Bilder herunter für private Zwecke, für kommerziellen Nutzen handeln Sie bitte ein Honorar mit der Verwertungsgesellschaft Bild Kunst www.bildkunst.de aus, in der wir Mitglied sind. Die Idee, eine Galerie für Kulturkommunikation zu gründen, beruht auf einer Begegnung im Dezember 2003 in einer Wohnung im Münchner Westend, wo Rüdiger Belter zu einem Gespräch über „Dingkultur“ einlud. Belter, im Privatleben Geschäftsmann, stellte seine Privatwohnung als Salon für verschiedene Künstler zur Verfügung, die dort, in privatem Ambiente, ihre Kunst ausstellten. Zwischen Bücherregalen und Aktenordnern, in der Küche und im Schlafzimmer sind in Belters Wohnung Lithographien und Skulpturen zu sehen, Gemälde, Zeichnungen, digitale Installationen und Videofilme. Die Galerie für Kulturkommunikation nahm diese Ideen auf und verpflanzte sie in die deutsche Provinz. In der Privatwohnung eines schlichten Berliner Literaturwissenschaftlers mit Zweitwohnsitz in Hannover fanden sich Bilder von Julia Ostertag neben solchen von Eberhard Schlotter, Lebadanc, Grenzmann, Paul Wunderlich, GB Fuchs, Bruno Bruni in trauter Gemeinsamkeit mit kulinarischen Genüssen, die wechselnde Spitzenköche oft nur für diese eine Begegnung von Mensch und Kunst schufen. Bei vielen dieser Begegnungen war Photographie ein wesentliches Gesprächsthema, nicht nur, weil man sich gerne gegenseitig photographierte, um dem Anlaß ein wenig Dauer zu verleihen. Viele der photographischen Zeugnisse dieser Begegnungen sind bereits Vergangenheit; Speicherkarten versagen ihren Dienst gerne dann, wenn sie benutzt werden sollen, um dem nachlassenden Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Wer Dauer sucht, sollte analog photographieren, genau, wie er besser Bücher schreibe, statt im Netz zu publizieren. Wir leben in einer Zeit, in der es normal ist, daß Bilder, die ein Mensch von seinen Kindern machte, nach ein paar Jahren durch Festplattendefekte oder einen Wandel, der angeblich dem sogenannten technischen Fortschritt diene und in Wirklichkeit nur profitorientiert ist, unwiderbringlich zerstört sind: das erste Lächeln eines Menschen; der erste Zahn, der erste Schultag…. Alle photographischen Erinnerungen an solche Lebensmarken sind dank der Digitalisierung der Photographie nach wenigen Jahren unwiderbringlich zerstört. Der Vorgang digitalen Fotografierens, so wie er in der Masse der Fälle geschieht, ist an Absurdität kaum zu überbieten: da sieht man Menschen, die kleine häßliche Plastikschachteln mit zugekniffenen Augen weit von sich entfernt halten. Auf den Displays dieser sogenannten Kameras ist nichts zu erkennen. Man fotografiert heute blind und wundert sich über die Ergebnisse. Die digitalen Kompaktkameras helfen, den Menschen zum Känguruh zurück zu entwickeln, denn in einer Känguru-artigen Körperhaltung werden diese Geräte bedient. Die Galerie für Kulturkommunikation ist ein kleiner Fels in der Brandung des kulturellen Vergessens, indem sie Material für individuelle Erinnerungen sammelt, kultiviert, aufbereitet und den Menschen zur Verfügung stellt – virtuell, und materiell. Die Projekte der Galerie für Kulturkommunikation zur Ikonographie der Deutschen zeigen, daß menschliche Biographien in unserer formalisierten Gesellschaft sich einander extrem ähneln. Individualismus ist eine Fiktion. Wenn Sie in Ihrer Kindheit keinen Tannenbaum hatten, so kommen Sie einfach in unsere Ausstellungen und genießen Sie Familie und Ambiente mit andern Menschen auf anderen Bildern, die denen, die Sie hätten machen können, unermeßlich ähnlich sind. Sie finden bei uns noch Bilder von Modelleisenbahnen und Bilder von Mallorcareisen aus einer Zeit, als Mallorca noch nicht deutsch war. In der Galerie für Kulturkommunikation können Sie Bilder für alle nur denkbaren Anlässe betrachten. Weihnachten. Ostern. Geburtstag. Führerscheinprüfung. Barbarafeste. Beerdigungen. Sie werden Ihr Leben auf vielen dieser Bilder, die Sie niemals selbst hätten aufnehmen können, wiedererkennen. Wir stellen Bilder aus. Wir betrachten Bilder. Einsam. Gemeinsam. Zusammen. Mit Zwiebeln. Die Zwiebel ist ein demokratisches Gemüse. Besuchen Sie uns. Leben Sie Ihr Leben genussvoll und sinnlich. Die Wirkungsweise der Kulturkommunikation ist bisher wissenschaftlich nicht grundlegend erforscht, sie ist eher eine Kunstform als eine Wissenschaft. Aber das gilt auch für andere Disziplinen. Weder Wirtschaftswissenschaft, noch Pädagogik oder Jura kann man ernsthaft als Wissenschaften bezeichnen. Sie verkleiden sich nur als solche. Kulturkommunikation ist ein Seismograph gesellschaftlicher Befindlichkeiten und ein intelligentes Werkzeug symbolischer Kommunikation. Klassisches Kultursponsoring betoniert die traditionellen Muster von Geldnehmer und Geldgeber. Kulturkommunikation hebelt diesen Mechanismus aus. Sie legt die Verflochtenheit von Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft offen (Christiane Zentgraf). Eine zentrale Rolle innerhalb der Kulturkommunikation kommt der Kunstvermittlung zu. Kulturkommunikation vermag es, Inhalte der Kunst in offenen Bezügen zum Sprechen zu bringen. Unsere Galerie appelliert an Ihre Instinkte als Kulturwesen. Unser Arbeitsschwerpunkt ist analoge und digitale Ikonograpie, sowohl unter künstlerischen Aspekten als auch als Methode kommunikationswissenschaftlicher Bildanalyse. Die Galerie für Kulturkommunikation lädt dazu ein, sich bewußt für das zu entscheiden, was man mit seiner verbleibenden Lebenszeit anfangen möchte. Künstler, die sich von unserem Konzept angesprochen fühlen, sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen. Besuchen Sie uns: www.galerie-fuer-kulturkommunikation.com mailto: kulturkommunikation@gmx.info