Pressemitteilung, 15.08.2012 - 09:36 Uhr
Perspektive Mittelstand
Tourismusfotografie als Kunst
Landschaften einmal anders zu fotografieren bedeutet einen Weg abseits von ausgetretenen Pfaden - die Kunst der Entschleunigung
(PM) Föhr, 15.08.2012 - Fotografie als Kunst der Entschleunigung: Die Galerie für Kulturkommunikation Hannover stellt ihren Bildband „Insel Föhr – ein Reiseführer in 193 Fotografien“ vor. Der Band zeigt einen anderen Zugang zu dieser Insel als die bislang vorgelegten Bildbände. Er sieht die Landschaft anders, als der Tourist es gelernt hat, Landschaften zu sehen. Der Tourist hat verlernt zu sehen, was nicht zur Landschaft gehört. Er nimmt nicht mehr wahr, dass die grauenvollen Imbißbuden an den Dünen nicht zur Landschaft gehören, weil für ihn, der aus seiner Tretmühle entkommen will, Entertainment will. In Wirklichkeit wollen die meisten Urlauber keine Landschaft, sie wollen die touristisch aufbereitete Illusion von Landschaft. Der vorliegende Bildband verweigert sich dieser Voreingenommenheit. Er zeigt Alltag auf der Urlaubsinsel. Die Wahrnehmung Föhrs ist durch millionenfach völlig identische Urlaubsbilder geprägt worden, denen dieser Band keine weiteren hinzu fügt. Er lässt neue Bilder zu und definiert die Vorstellungen von dem, was in einer Urlaubslandschaft schön ist, neu. Viele Menschen reisen, um ihrer beruflichen Tretmühle zu entkommen. Im Urlaub geht es dann weiter wie gehabt: man hetzt von einem Kur-Konzert zur nächsten Kur-Anwendung und fotografiert digital Unmengen von Bildern, die sich niemand auf der Welt noch ein zweites Mal anschaut. Analoge Fotografie ist ein Schlüssel zur Flucht aus der Tretmühle. Sie ist langsam, sie ist bedächtig, sie ist teuer. Sie ist ein Gegenmodell zur modernen Grundhaltung, dass nichts mehr so uninteressant ist wie das Bild von gestern. Sie ermöglicht einen Spaziergang durch die eigene Gegenwart und fängt diese dauerhafter ein, als es digitale Technik jemals ermöglichen wird. Digitale Technik ist extrem schnell und sie veraltert ebenso schnell. Sie hilft, auf Reisen eine Differenz zum hektischen Alltag zu schaffen, sie verlangsamt. Analoge Fotografie hilft nicht nur, auf Reisen den Abstand zum Alltag zu schaffen und zu konservieren, sondern sie leistet das selbe im Alltag. Dort, wo die digitale Fotografie dazu verleitet, geradezu im vorüber Rennen noch ein Bild mitzunehmen, fordert die analoge Fotografie die Beschäftigung mit dem Sujet heraus. Künstlich hochgepushte Sensoren und Prozessoren ermöglichen es, mit einer Schein-Empfindlichkeit von 12.800 ASA verrauschte Nichtigkeiten zu konservieren. Die analoge Technik, bei der vernünftigerweise bei spätestens 1600 ASA Schluß ist, verlangt nach dem Stativ. Analoge Fotografie verträgt sich gut mit analoger Musik, beispielsweise jener aus der Gotik oder der Renaissance, digitale Fotografie verträgt sich mit den hektischen Loops steriler Retorten-Popgestalten. Die Entschleunigung des Lebens durch analoge Fotografie verlangt nicht den spektakulären Besuch touristenmagnetischer Metropolen, aber sie stärkt die Versuchung, deren von Touristen wenig besuchte Rückseiten zu erobern. Wer auf der Karlsbrücke in Prag versucht, ein Stativ aufzustellen, wird zur Verkehrsbehinderung der hunderttausende, die im Eilschritt durch die Prager Altstadt trampeln. Wer in Erfurt seine Kamera aufstellt, wird Zeit und Muße finden, die verborgenen Schönheiten der Provinz zu finden. Analoge Fotografie findet als Gefährte der Entschleunigung ihren wahren Aufenthaltsort dort, wo es für digitale Fotografie zu langweilig ist. Sie bedarf nicht der Sensation, ihren Einstiegspunkt in die Entschleunigung des Alltags findet sie oft genau dort: wer seinen Alltag analog fotografiert, konserviert nicht nur den spezifischen Moment auf einem langzeitstabilen Medium, sondern sie beginnt vor unserer Haustür. Sie hilft, unsere Umgebung genauer wahrzunehmen. Wer jemals eine Alltagssituation durch den riesigen hellen Sucher einer guten analogen Kamera sah, und wer jemals in hellem Sonnenlicht versuchte, das Display seiner digitalen Kamera zu erkennen, der erfährt den Unterschied sinnlich. Im Grunde weiß man bei digitaler Fotografie oft erst nach der Aufnahme, was man überhaupt fotografiert hat, und erfährt es nie, weil man sich die Bilder nicht mehr ansieht. Zu wohlfeil entstehen sie. KurztextFöhr Ein Reiseführer in 193 PhotographienFöhr, die grüne Insel, ist ein beliebtes Reiseziel. Der vorliegende Reiseführer basiert auf einem Kunstprojekt der Galerie für Kulturkommunikation und der Naturheilpraxis Lebensbaum in Alfeld. Sein Ziel ist, einen anderen Blick auf Föhr zu werfen als es die bislang vorliegenden Bildbände tun.Föhr fotografiert als eine Insel der Normalität, die zwar vom Tourismus abhängig ist, aber vielfältiger, als es der normale Tourist wahrnimmt. Der Band zeigt Innenansichten der Wohnungen von Föhrer Bewohnern, die Veränderung und ... weiterlesen » Softcover | DIN A5 quer | 200 Seiten farbig | ISBN: 978-3-8442-2440-5 Deutsch | Altersempfehlung: keine | Erscheinungsdatum: 15.07.2012


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Galerie für Kulturkommunikation
Frau Dr.phil. Anne Grewe
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ÜBER DIE GALERIE FÜR KULTURKOMMUNIKATION

Die Galerie für Kulturkommunikation ist ein institutionalisiertes Kunstprojekt von Rainer Strzolka und Esther Mitterbauer. Sie strebt einen Blick aus dem Elfenbeinturm auf die Welt als Theater an. Sie existiert in enger Zusammenarbeit mit den Iceland Galleries, einem Projekt von Rainer Strzolka und Susanne Engelmann-Strzolka. Beide Galerien sind Orte des Friedens und der Besinnung von den Hektiken der kommerzialisierten Welt. Die Galerien verfolgen keinerlei photo-pädagogische Intentionen. Sie verweigern sich jeder fremdbestimmten Vereinnahmung, sie sind einem Leben im Ästhetizismus gewidmet. Die Galerie-Projekte sind in stetem Wandel begriffen. Wenn Ihnen Bilder gefallen, so laden Sie sich diese Bilder herunter für private Zwecke, für kommerziellen Nutzen handeln Sie bitte ein Honorar mit der Verwertungsgesellschaft Bild Kunst www.bildkunst.de aus, in der wir Mitglied sind. Die Idee, eine Galerie für Kulturkommunikation zu gründen, beruht auf einer Begegnung im Dezember 2003 in einer Wohnung im Münchner Westend, wo Rüdiger Belter zu einem Gespräch über „Dingkultur“ einlud. Belter, im Privatleben Geschäftsmann, stellte seine Privatwohnung als Salon für verschiedene Künstler zur Verfügung, die dort, in privatem Ambiente, ihre Kunst ausstellten. Zwischen Bücherregalen und Aktenordnern, in der Küche und im Schlafzimmer sind in Belters Wohnung Lithographien und Skulpturen zu sehen, Gemälde, Zeichnungen, digitale Installationen und Videofilme. Die Galerie für Kulturkommunikation nahm diese Ideen auf und verpflanzte sie in die deutsche Provinz. In der Privatwohnung eines schlichten Berliner Literaturwissenschaftlers mit Zweitwohnsitz in Hannover fanden sich Bilder von Julia Ostertag neben solchen von Eberhard Schlotter, Lebadanc, Grenzmann, Paul Wunderlich, GB Fuchs, Bruno Bruni in trauter Gemeinsamkeit mit kulinarischen Genüssen, die wechselnde Spitzenköche oft nur für diese eine Begegnung von Mensch und Kunst schufen. Bei vielen dieser Begegnungen war Photographie ein wesentliches Gesprächsthema, nicht nur, weil man sich gerne gegenseitig photographierte, um dem Anlaß ein wenig Dauer zu verleihen. Viele der photographischen Zeugnisse dieser Begegnungen sind bereits Vergangenheit; Speicherkarten versagen ihren Dienst gerne dann, wenn sie benutzt werden sollen, um dem nachlassenden Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Wer Dauer sucht, sollte analog photographieren, genau, wie er besser Bücher schreibe, statt im Netz zu publizieren. Wir leben in einer Zeit, in der es normal ist, daß Bilder, die ein Mensch von seinen Kindern machte, nach ein paar Jahren durch Festplattendefekte oder einen Wandel, der angeblich dem sogenannten technischen Fortschritt diene und in Wirklichkeit nur profitorientiert ist, unwiderbringlich zerstört sind: das erste Lächeln eines Menschen; der erste Zahn, der erste Schultag…. Alle photographischen Erinnerungen an solche Lebensmarken sind dank der Digitalisierung der Photographie nach wenigen Jahren unwiderbringlich zerstört. Der Vorgang digitalen Fotografierens, so wie er in der Masse der Fälle geschieht, ist an Absurdität kaum zu überbieten: da sieht man Menschen, die kleine häßliche Plastikschachteln mit zugekniffenen Augen weit von sich entfernt halten. Auf den Displays dieser sogenannten Kameras ist nichts zu erkennen. Man fotografiert heute blind und wundert sich über die Ergebnisse. Die digitalen Kompaktkameras helfen, den Menschen zum Känguruh zurück zu entwickeln, denn in einer Känguru-artigen Körperhaltung werden diese Geräte bedient. Die Galerie für Kulturkommunikation ist ein kleiner Fels in der Brandung des kulturellen Vergessens, indem sie Material für individuelle Erinnerungen sammelt, kultiviert, aufbereitet und den Menschen zur Verfügung stellt – virtuell, und materiell. Die Projekte der Galerie für Kulturkommunikation zur Ikonographie der Deutschen zeigen, daß menschliche Biographien in unserer formalisierten Gesellschaft sich einander extrem ähneln. Individualismus ist eine Fiktion. Wenn Sie in Ihrer Kindheit keinen Tannenbaum hatten, so kommen Sie einfach in unsere Ausstellungen und genießen Sie Familie und Ambiente mit andern Menschen auf anderen Bildern, die denen, die Sie hätten machen können, unermeßlich ähnlich sind. Sie finden bei uns noch Bilder von Modelleisenbahnen und Bilder von Mallorcareisen aus einer Zeit, als Mallorca noch nicht deutsch war. In der Galerie für Kulturkommunikation können Sie Bilder für alle nur denkbaren Anlässe betrachten. Weihnachten. Ostern. Geburtstag. Führerscheinprüfung. Barbarafeste. Beerdigungen. Sie werden Ihr Leben auf vielen dieser Bilder, die Sie niemals selbst hätten aufnehmen können, wiedererkennen. Wir stellen Bilder aus. Wir betrachten Bilder. Einsam. Gemeinsam. Zusammen. Mit Zwiebeln. Die Zwiebel ist ein demokratisches Gemüse. Besuchen Sie uns. Leben Sie Ihr Leben genussvoll und sinnlich. Die Wirkungsweise der Kulturkommunikation ist bisher wissenschaftlich nicht grundlegend erforscht, sie ist eher eine Kunstform als eine Wissenschaft. Aber das gilt auch für andere Disziplinen. Weder Wirtschaftswissenschaft, noch Pädagogik oder Jura kann man ernsthaft als Wissenschaften bezeichnen. Sie verkleiden sich nur als solche. Kulturkommunikation ist ein Seismograph gesellschaftlicher Befindlichkeiten und ein intelligentes Werkzeug symbolischer Kommunikation. Klassisches Kultursponsoring betoniert die traditionellen Muster von Geldnehmer und Geldgeber. Kulturkommunikation hebelt diesen Mechanismus aus. Sie legt die Verflochtenheit von Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft offen (Christiane Zentgraf). Eine zentrale Rolle innerhalb der Kulturkommunikation kommt der Kunstvermittlung zu. Kulturkommunikation vermag es, Inhalte der Kunst in offenen Bezügen zum Sprechen zu bringen. Unsere Galerie appelliert an Ihre Instinkte als Kulturwesen. Unser Arbeitsschwerpunkt ist analoge und digitale Ikonograpie, sowohl unter künstlerischen Aspekten als auch als Methode kommunikationswissenschaftlicher Bildanalyse. Die Galerie für Kulturkommunikation lädt dazu ein, sich bewußt für das zu entscheiden, was man mit seiner verbleibenden Lebenszeit anfangen möchte. Künstler, die sich von unserem Konzept angesprochen fühlen, sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen. Besuchen Sie uns: www.galerie-fuer-kulturkommunikation.com mailto: kulturkommunikation@gmx.info