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Pressemitteilung

Technik-Check vor der Radreise

(PM) , 16.07.2007 - Die technische Durchsicht vor der Abfahrt kann auf der Radreise unangenehme Überraschungen ersparen.

Klar, dass auf der Radtour alles fluppen soll – schließlich hat man seine Urlaubstage mühevoll dem Terminkalender abgerungen, penibel eine perfekte Route ausbaldowert und Übernachtungen gebucht. Und dann so etwas: Am zweiten Tag bricht am Hinterrad eine Speiche; leichtsinnigerweise fährt man weiter, bis ein zweites, dann ein drittes Stahlstäbchen bricht. Keineswegs ein realitätsfernes Horrorszenario – im Dauereinsatz mit viel Gepäck können Fahrräder schleichende Malaisen offenbaren, die auf dem Kurztrip ins Büro verborgen bleiben. Wer sichergehen will, nicht mit einer mechanischen Zeitbombe im Gepäck auf die Reise zu gehen, sollte also rechtzeitig einen Termin beim Radhändler zum Check-Up buchen und hoffen, dass der Mann in der Werkstatt auch gewissenhaft arbeitet. Denn mögliche Defektursachen gibt es viele:

Laufräder laufend kontrollieren
Es ist durchaus möglich, mit einer gebrochenen Speiche herumfahren, ohne es zu merken. Eine deutlich erhöhte Belastung des Laufrades, etwa durch 15 Kilo Gepäck auf dem Träger, kann jedoch dazu führen, dass sich weitere Speichen verabschieden; das Laufrad verliert an Stabilität. Der Radreise-erfahrene Techniker Johannes Küpper vom Bonner Fahrradladen Hoenig beschreibt die Reparatur: „Das Laufrad – meist ist es das hintere – muss ausgebaut werden, bei Rädern mit Kettenschaltung muss man zusätzlich die Zahnkranzkassette demontieren. Und hat das Rad bereits einen Seitenschlag, folgt auf das Einbauen der neuen Speiche die zeitaufwändige Arbeit des Zentrierens, die einige Erfahrung verlangt.“ Besser ist es also, die Laufräder auf gebrochene Speichen hin untersuchen zu lassen und, wird man fündig, direkt auch die Nachbarspeichen zu ersetzen. Übrigens: „26-Zoll-Laufräder sind aufgrund des flacheren Speichenwinkels stabiler und gerade bei Reiserädern zu empfehlen“, erklärt Heiko Müller von Riese und Müller (www.r-m.de) unter Hinweis auf seinen vollgefederten Reiseboliden Intercontinental.

Bremsen nicht verzögert prüfen
Durch die Trägheit der Masse lässt sich ein voll bepacktes Fahrrad schlechter verzögern, was besonders bergab ein Problem darstellt, denn gleichzeitig rollt die schwere Fuhre ja auch schneller als eine leichte. „Auch bei mittlerem Fahrergewicht kommen schnell 120 Kilo Masse zusammen, die abgebremst werden muss“, weiß Dirk Belling vom Bremsenanbieter Avid (www.sram.com). Die Bremsanlage muss also tiptop in Ordnung sein, weshalb eine genaue Kontrolle folgender Punkte vonnöten ist: Wie steht es mit der Abnutzung der Bremsbeläge? Diese weisen meist einen Verschleißindikator auf, ebenso die Felgen. Sind die Züge okay oder lassen sich am Bremshebel oder unten an der Klemmstelle gerissene Litzen (= Einzeldrähte des Zuges) feststellen? Lassen sich die Bremsen leicht betätigen, oder kann man mit etwas Sprühöl die Reibung zwischen Außenhülle und Zug vermindern?

Kette in Öl
In Mecklenburg-Vorpommern, Deutschlands beliebtestem Radreiseziel, kann schon mal der Sand in der Kette knirschen, wenn man vom rechten Weg abkommt. Das ist nicht weiter schlimm, wenn man dem Gliederstrang ein gewisses Maß an Pflege zukommen lässt – abwischen und nachölen nämlich. „Manche Ketten sind so trocken und oxidiert, dass es einen gruselt“, findet Bodo Franz von Rema Tip Top (www.rema-tiptop.de). „Wir bieten unser Diamant-Kettenpflegemittelin kleinen Fläschchen an; auch bei leichtem Gepäck findet das seinen Platz.“

Wer auch im Urlaub auf ein Rad mit Nabenschaltung setzt, sollte sein Rad mit Kettenkasten versehen. „Wir verwenden diesen Kettenschutz bei unserem Modell Winora Labrador (www.winora.de), denn so erhält man ein wartungsfrei gekapseltes Schaltsystem“, erklärt Mario Möschler, Vertriebsleiter beim Radhersteller Winora-Staiger.

Im Gegensatz zum Nabenschaltungsrad ist die Kette bei Modellen mit Kettenschaltung ein echtes Verschleißteil. Je nach Fahrweise und Einsatzbedingungen variiert die Lebensdauer, normal sind etwa 3000 Kilometer. Der Austausch ist spätestens dann erforderlich, wenn die Kette beim Antritt über die hinteren Zahnkränze rutscht; allerdings sind diese dann ebenfalls fällig.

Ein Kettenriss kommt eher selten vor – typischerweise dann, wenn extreme Zugkräfte auf den Strang wirken, etwa beim Antreten mit voller Kraft im leichtesten Gang eines MTBs oder Trekkingbikes. Von den zu erwartenden Sturzfolgen einmal abgesehen, lässt sich eine gerissene Kette eigentlich nur mit einem Nietwerkzeug reparieren, und das gehört nicht immer zur Bordapotheke.

Abhilfe schaffen Kettenverschlussglieder, mit denen beispielsweise die Firma Sram (www.sram.com) sämtliche Ketten verbindet, denn „gerade die hoch belasteten Rennrad- und MTB-Ketten werden durch das Vernieten zusätzlich gestresst“, so Sram-Marketingmann Tobias Erhard. Solche „Kettenschlösser“ lassen sich in der Regel auch in Fremdfabrikate einbauen, so lange man darauf achtet, das passende Glied (achtfach, neunfach usw.) dabei zu haben. Um das beschädigte Kettenglied zu entfernen, kann man sich zur Not auch mit einem Stein und einem Nagel als Austreiber behelfen.

Reifen nicht reifen lassen
Die häufigste Panne ist natürlich der platte Reifen. „Gänzlich davor schützen kann man sich nie“, äußert sich Carsten Zahn vom Reifenhersteller Schwalbe (www.schwalbe.de) realistisch – auch wenn sein Unternehmen mit dem Marathon Plus einen Tourenreifen mit nahezu undurchstoßbarer Pannenschutzlage auf Lager hat. „Besonders auf Naturpisten besteht die Gefahr, dass ein scharfkantiger Stein die Seitenwand des Reifens beschädigt.“ Durch die Verwendung gealterter, poröser Reifen steige dieses Risiko – ebenso wie die Gefahr, sich einen Glassplitter einzufahren. Prüfen Sie Ihre Reifen also auf Verschleiß und Vorschäden und lassen Sie sie zur Not austauschen. Die leicht zu erlernende Kunst, einen Schlauch zu wechseln und zu flicken, sollten Radler in jedem Fall beherrschen. Die dazu benötigten Montagehebel gibt es etwa von Schwalbe; Flicken und Vulkanisierflüssigkeit in hoher Qualität gibt’s von Tiptop.

Lichteinfall
Eine Panne unterwegs oder ein ausgebuchtes Hotel, das die Weiterfahrt nötig macht, können einen Tag auf dem Rad bis in die Dunkelheit hinein verlängern – und wer dann ohne funktionierende Beleuchtung unterwegs ist, hat schlechte Karten. „Batteriebeleuchtung auf der Reise sehen wir kritisch, da Akkus immer dann, wenn man sie braucht, leer sind und am Reiserad Batteriebeleuchtung nach der StVZO nicht zulässig ist. Bei einem Unfall könnte der Versicherungsschutz dadurch verloren gehen“, urteilt Guido Müller vom Beleuchtungsspezialisten Busch und Müller (www.bumm.de).

Qualitätsfahrräder sind heute fast immer mit einem ausfallsicheren Nabendynamo ausgestattet, doch auch dort stellen die Steckkontakte der Lichtkabel eine Schwachstelle dar, die vor Reiseantritt kontrolliert werden sollte. Besonders im Sommer, wo viele Radfahrer nur bei Helligkeit fahren, können Schäden an der Lichtanlage unbemerkt bleiben.

Rahmen und Gabel prüfen
Schäden an Rahmen und Gabel treten in den meisten Fällen als Folge von Stürzen oder Auffahrunfällen auf, können sich also nicht unbemerkt einschleichen. Anders sieht es allerdings mit Ermüdungsbrüchen aus, die etwa an den fragilen Streben einer gefederten Hinterbauschwinge auftreten können. Ebenfalls eine Verschleißfolge sind ausgeschlagene Gleitbuchsen an Federgabeln, die die Stabilität der Forke deutlich herabsetzen. „Gerade bei günstigen 28-Zoll-Tourenrädern liegt die Qualität der Federgabeln deutlich unter den Standards, die etwa Mountainbiker erwarten“, weiß Stefan Scheitz vom Radhersteller Felt (www.felt.de).

Kleinteile nicht kleinreden
Neben den wichtigsten Baugruppen des Fahrrads gibt es zahlreiche kleinere Teile, die wichtige Funktionen erfüllen – Sattel und Stütze, Lenker und Vorbau, die Schraubverbindungen von Gepäckträgern und Schutzblechen und so weiter. Vor Reiseantritt sollte man, mit einem Satz Inbusschlüssel bewaffnet, alle diese Verbindungen prüfen – „oder sein Rad zum Check im Radladen abgeben“, empfiehlt „Schraubenfachmann“ Rolf Häcker vom Lenkeranbieter Humpert (www.humpert.com). Sind Schrauben an sicherheitsrelevanten Bauteilen, wie Vorbau oder Sattelstütze, nicht ausreichend festgezogen (Drehmoment beachten!), treten so genannte Biege-Wechsel-Lasten auf, die zum Bruch der Schraube führen können.
Merke: Nur mit fest angezogenen Schrauben, kann man locker im Urlaub radeln und zum nächsten Tagesziel pedalieren.
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