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Studie über Produktivität im Alter – Lange Betriebszugehörigkeit kann Leistung steigern

(PM) , 27.11.2006 - Düsseldorf/Halle – Die von der Politik angekündigte Erhöhung der gesetzlichen Renteneintrittsalters auf 67 Jahre hat in Deutschland eine öffentliche Debatte über die Beschäftigungsunfähigkeit älterer Arbeitnehmer ausgelöst. Es stellt sich die Frage, ob es für das mit der Verschiebung der Altersgrenze erhöhte Arbeitsangebot überhaupt eine entsprechende Nachfrage gibt. Eine aktuelle Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) www.iwh-halle.de untersucht den Einfluss des Alters auf die Produktivität. Nach Ansicht der Forscher sind die Erwerbsmöglichkeiten für Ältere zurzeit eher skeptisch zu beurteilen. Sowohl die Erwerbs- als auch die Erwerbstätigenquote dieser Gruppe ist deutlich höher als die der 25- bis 54-jährigen, wobei sich die gängige Frühverrentungspraxis stark dämpfend auf die Arbeitslosenstatistik auswirkt. 2004 datierte das „durchschnittliche Erwerbsaustrittsalter“ bei 61,3 Jahren. Dies könnte an nachlassender Leistungsfähigkeit der Älteren liegen. Doch nach Ansicht von Gerontologen gibt es zwar keinen Zweifel am Nachlassen körperlicher Fähigkeiten mit zunehmendem Alter. Hinsichtlich der kognitiven Fähigkeiten lasse sich eine solch eindeutige Wirkung des Alterns jedoch nicht feststellen, so Lutz Schneider vom IWH. Für das Verarbeitende Gewerbe könne man feststellen, dass die Produktivität im Alter nachlässt. Gleichwohl wirke die Gruppe der 54-jährigen immer noch produktiver als die jüngste Altersgruppe der 15- bis 24-jährigen. Temporäre Beschäftigungen erwiesen sich in der Praxis als produktivitätsdämpfend. Eine lange Betriebszugehörigkeit könne die Leistung durchaus steigern, da sich darin eine „optimale Passung von Stelle und Inhaber“ dokumentiere. Insgesamt sind die Älteren nicht mehr so produktiv wie die Jüngeren. Die Hallenser Forscher zeigen zwei Alternativen, mit denen die Beschäftigung Älterer gefördert werden könnte. Eine Wiedereingliederung von älteren Personen, welche „bereits längere Abwertungen ihres Humankapitalbestandes erlitten“ hätten, erscheine nur realistisch, „wenn dem geringeren Produktivitätsniveau auf der Lohnseite Rechnung getragen“ werde. „Im Klartext heißt das, dass wir uns so langsam an die Erfahrung gewöhnen müssen, dass ein höheres Alter nicht automatisch auch zu einem höheren Einkommen führen muss. Unternehmer entscheiden nicht altruistisch. Sie hat es auch gar nicht zu interessieren, ob die Rente mit 67 auf dem Papier gefordert wird. Sie stellen Ältere ein, wenn sie sich und ihrem Unternehmen davon einen Vorteil versprechen. Ein Vorteil könnte zum Beispiel darin bestehen, dass ältere nicht unbedingt teurer sind als jüngere Mitarbeiter. Vor allem dann nicht, wenn sie eine längere Phase der Erwerbslosigkeit hinter sich haben“, so Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungshauses Harvey Nash www.harveynash.de. . Die langfristig intelligentere Alternative sei es, die Produktivität der Älteren an die gegebene Lohnstruktur anzupassen, argumentiert das IWH. Dies erfordere beispielsweise geeignete betriebliche und öffentliche Maßnahmen zur Förderung von lebenslanger Weiterbildung und Gesundheitsvorsorge, ebenso zur Einrichtung einer altersgerechten Arbeitsorganisation in sachlicher, räumlicher und zeitlicher Hinsicht. Nur so könne die Leistungsfähigkeit der Älteren dauerhaft erhalten bleiben.
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