Pressemitteilung, 03.10.2011 - 19:44 Uhr
Perspektive Mittelstand
Städtelärmranking 2011 – Ein Impuls zum Nachdenken über Hörkultur und urbane Gestaltung
(PM) Stuttgart, 03.10.2011 - Im Auftrag der gemeinnützigen GEERS-Stiftung vergleicht eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik erstmalig die Lärmbelastung deutscher Großstädte. Dazu wurden die Lärmkarten von 27 Städten mit mehr als 250.000 Einwohnern analysiert. Die Ergebnisse unterstreichen den Bedarf einer nachhaltigen Balance von Mobilität und ihren Folgen. Im Auftrag der gemeinnützigen GEERS-Stiftung vergleicht eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik erstmalig die Lärmbelastung deutscher Großstädte. Dazu wurden die Lärmkarten von 27 Städten mit mehr als 250.000 Einwohnern analysiert. Die Ergebnisse unterstreichen den Bedarf einer nachhaltigen Balance von Mobilität und ihren Folgen. Erstmalig hat eine vergleichende Studie die lautesten und die leisesten Großstädte Deutschlands ermittelt. Das Ergebnis: Hannover ist am stärksten von Lärm belastet, in Münster ist es am ruhigsten. Zu den lautesten Städten gehören auch Frankfurt am Main (Rang 2), Nürnberg (3), Bonn (4) und Köln (5). Berlin folgt auf Platz 6, München auf 7, Hamburg befindet sich im Mittelfeld auf dem 13. Rang.Prof. Dr. Gottfried Diller, Vorstandsvorsitzender der GEERS-Stiftung: »Die Studie zeigt, wie Großstädte und damit auch die Menschen in diesen Städten von Lärm belastet sind. Einige Städte sind dabei ruhiger als andere, da sie scheinbar viele ‚Rückzugsgebiete’ bieten, in denen sich Menschen vom Lärm erholen können. Maßnahmen, die zum Erhalt und zum Ausbau solcher Bereiche führen, könnten auch in lauteren Städten einen positiven Beitrag zu mehr Hörkultur leisten.«Die GEERS-Stiftung möchte mit der am Fraunhofer IBP in Auftrag gegebenen Studie für das Thema Lärm in Städten sensibilisieren und zur Diskussion anregen. »Dazu gehört, dass Menschen sich bewusst mit dem Hören auseinandersetzen. So wollen wir durch eine bessere Hörkultur erreichen, dass sich Mensch bewusst vor Lärm jeglicher Art und den damit verbundenen negativen Auswirkungen schützen«, sagte Prof. Diller anlässlich der Veröffentlichung der Studie. Daher werde das Thema Hörkultur auch der Mittelpunkt des Kolloquiums der Stiftung im Februar 2012 sein.Für die Analyse wurden die Lärmkarten der 27 deutschen Großstädte mit mehr als 250.000 Einwohnern ausgewertet. Die Karten werden seit 2007 von den Städten selbst erstellt. Das Ergebnis zeigt, welche Fläche einer Stadt über den gesamten Tag und die Nacht mit einem Lärmindex von mehr als 55 dB(A) belastet ist. Im Bezug zur Gesamtfläche einer Stadt ergibt sich so ein Ranking der Städte. Dabei hatten die Forscher Zugriff auf publizierte Daten zu Straßen-, Schienen-, Flug sowie Industrie- und Gewerbelärm. Diese Lärm(k)arten wurden zusammengefasst und auch Bereiche ermittelt, an denen sich Lärmarten mit hoher Intensität überlappen. So wurden zusätzlich besonders markante Orte einer Stadt herausgestellt.Die Studienergebnisse zeigen, dass die Lärmquelle mit der größten Flächenwirkung der Straßenverkehr ist, gefolgt vom Schienenverkehr sowie Industrie und Flugverkehr auf etwa gleichem Niveau. Die Gesamtfläche mit einem Lärmpegel höher als 55 dB(A) erreicht in den betrachteten Städten Werte zwischen 17 und 70 % der Stadtfläche, der Mittelwert liegt bei 43 %. Unterschiede zwischen den Städten resultieren dabei auch aus komplexen, über Generationen gewachsenen urbanen Strukturen. Größere Städte sind dabei nicht zwangsläufig auch die stärker lärmbelasteten Städte.Dr. Philip Leistner, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer IBP und Leiter der Studie: »In der lautesten Stadt sind fast 70 Prozent der Fläche mit einem mittleren Lärmpegel von mehr als 55 dB(A) belastet. Den zuständigen Behörden zufolge ist oberhalb dieses Pegels Lärmschutz ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Dies verdeutlicht das Ausmaß der Herausforderung, vor der wir stehen und die noch Generationen beschäftigen wird. Es gilt, gemeinsam eine nachhaltige Balance aus Mobilität und ihren Folgen zu finden, nicht mehr und nicht weniger.«In der Studie wurden auch mehrere Bewertungskriterien betrachtet, so z.B. der Lärmindex nur für die Nachtzeit oder die so genannte »Betroffenheit« der Menschen in ihren Wohngebieten. Für das Anliegen der Studie, das urbane Lebensumfeld der Menschen in den Städten zu vergleichen, erwies sich der 24-Stunden-Mittelwert als geeignete Kategorie.Ansprechpartner für weitere Informationen:Dr. Philip LeistnerFraunhofer-Institut für BauphysikTel.: +49 711 970-3346E-Mail: philip.leistner@ibp.fraunhofer.deProf. Dr. phil. Gottfried DillerVorsitzender der Geers- StiftungMobil: +49 171 5242619E-Mail: diller@ph-heidelberg.de


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ÜBER FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR BAUPHYSIK IBP

Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP befasst sich mit Forschung, Entwicklung, Prüfung, Demonstration und Beratung auf den Gebieten der Bauphysik. Hierzu gehören der Schutz gegen Lärm und Schallschutzmaßnahmen in Gebäuden, die Optimierung der Akustik in Auditorien, Maßnahmen zur Energieeinsparung, Lichttechnik, Fragen des Raumklimas, der Hygiene, des Gesundheitsschutzes und der Baustoffemissionen sowie die Aspekte des Wärme-, Feuchte- und Witterungsschutzes, der Bausubstanzerhaltung und der Denkmalpflege.


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