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Sind die Lehrer schuld an Deutschlands Physiker-Mangel? – Schüler denken bei Wahl der Leistungsfächer nicht an Jobchancen

(PM) , 05.02.2007 - Von Ansgar Lange Bonn/Düsseldorf – Deutsch und Englisch sind die beliebtesten Leistungsfächer an nordrhein-westfälischen Schulen. Auf Platz zwei rangieren Deutsch und Biologie, auf Platz drei folgen Deutsch und Geschichte. Diejenigen Fächer, die sehr gute Jobperspektiven versprechen, sind hingegen nicht so beliebt. Seit 2000 ist die Zahl der Studienanfänger in Informatik um 30 Prozent gesunken. Das heißt, so der Branchenverband Bitkom www.bitkom.de, dass in Zukunft weniger als 14.000 Absolventen im Jahr die Hochschulen verlassen. Der Bedarf wird aber auf 20.000 geschätzt. Der Arbeitsmarkt für Physiker sei ebenfalls äußerst vielversprechend, sagt Udo Weigelt von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft www.dpg-physik.de. Woher rührt das mangelnde Interesse an den „harten“ Fächern, fragt die Welt am Sonntag (WamS) www.wams.de. Ein vergleichender Blick auf die Oberstufen-Lehrpläne zeige, dass die Unterrichtsthemen in Deutsch auf den ersten Blick viel interessanter und transparenter erscheinen als in Mathematik oder Physik. In Deutsch gehe es zum Beispiel beim Umgang mit literarischen Texten um Lessings „Emilia Galotti“, Fontanes „Irrrungen und Wirrungen“ oder Bernhard Schlinks „Der Vorleser“. „In Mathematik geht es um Differenzial- und Integralrechnung, vektorielle Geometrie, Matrizenmultiplikation, Binominalverteilung und Stochastik. Das klingt abstrakt und kompliziert und ist folglich für viele unattraktiv. Auf dem Lehrplan Physik geht es nicht weniger schwergewichtig zu: Thermodynamik, Relativitätstheorie, Atom- und Kernpyhsik sowie Quanteneffekte“, schreibt WamS-Redakteurin Brigitta von Lehn. „Die Schule legt die Grundlage für spätere berufliche Karrieren“, sagt Udo Nadolski, Geschäftsführer des IT-Beratungshauses Harvey Nash www.harveynash.de. „Manche Mathematiker oder Physiker, die sich in Forschung und Industrie nicht durchgesetzt haben, werden dann notgedrungen Pädagogen. Es liegt auf der Hand, dass sie nicht unbedingt besonders motiviert sind. Gute und didaktisch begabte Lehrer machen aber einen genauso wichtigen Job wie ihre Kollegen an den Unis oder in Unternehmen. Denn sie sorgen dafür, dass der Nachwuchs auf ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium und einen ebensolchen Beruf vorbereitet wird.“ Für einen ansprechenderen Unterricht plädiert auch Elmar Cohors-Fresenborg, Vorsitzender der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik www.didaktik.mathematik.uni-wuerzburg.de/gdm/home.shtml. Er schlägt vor, Mathe weniger mit Technik, dafür mehr mit Geisteswissenschaften zu verknüpfen. „Man könnte zum Beispiel von einer Grammatik der Formel sprechen. Das interessiert Mädchen viel mehr“, so Cohors-Fresenborg gegenüber der WamS. Außerdem sollten gute Mathematiklehrer nicht nur in der Oberstufe eingesetzt werden. Die Grundlagen werden nun einmal in Unter- und Mittelstufe gelegt. Und daher dürfen die Top-Pädagogen nicht für die Jahrgangsstufen 11 bis 13 aufgespart werden.
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