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Schüler als Versuchskaninchen

(PM) , 21.04.2008 - Finnland-Seligkeit, Wirrwarr im Schulwesen und der Unsinn der dauernden Systemdiskussionen

Bonn/Düsseldorf – Im deutschen Schulwesen herrscht ein heilloses Durcheinander. Selbst Bildungsexperten blicken nicht mehr durch und streiten darüber, welches „System“ denn nun den besten Erfolg für die Schüler hervorbringt. Wichtiger als pädagogische Fragen sind oft demographische Entwicklungen und ein politisches Kalkül, schreibt die Rheinische Post (RP) www.rp-online.de. Die Düsseldorfer Tageszeitung hat verschiedene Trends herausgearbeitet: Das Gymnasium ist unangefochten. Haupt- und Realschule verschmelzen zu einer Schulform. Gesamtschulen gehen darin auf. Und in den Gymnasien verstärkt sich der Trend hin zu einer Orientierungsstufe, bei der alle Schüler in den Klassen fünf und sechs gemeinsam unterrichtet werden.

Während in Hamburg CDU und Grüne die Grundschulzeit auf sechs Jahre verlängern wollen, warnt der renommierte Schulforscher Rainer Lehmann vor diesem Modell. In Berlin habe sich gezeigt, dass dadurch leistungsstarke Schüler ganz klar hinter ihren Möglichkeiten zurück bleiben. Und die Hoffnung habe getrogen, dass Kinder aus sozial schwachen Familien bei sechsjährigem gemeinsamen Lernen besser gefördert würden. Sein Resümee: „Die Bildungspotenziale der Kinder werden nicht genügend gefordert und gefördert.“

„Ich kann der dauernden Systemdiskussion überhaupt nichts abgewinnen“, sagt der Kölner Arbeitsmarkt- und Personalexperte Marc Emde von KCP-Executives www.kcp-executives.de. „Es ist mir schleierhaft, warum Politiker und Pädagogen nicht in der Lage sind, aus Erfahrungen zu lernen. Kinder werden zu Versuchskaninchen degradiert. Kein Wunder, dass ihr schulischer Erfolg dabei auf der Strecke bleibt. Auch wenn es sich banal anhört: Entscheidend für den schulischen Erfolg sind gute, motivierte Lehrer, die auch den Kontakt zur Wirtschaft nicht scheuen. Leider igeln sich manche verbeamtete Pädagogen ja in ihrem Elfenbeinturm ein und wollen nichts davon wissen, dass sie junge Menschen vor allem fit für die Lebens- und Berufspraxis machen müssen.“

Die Rheinische Post nimmt derweil die „Finnland-Seligkeit“ der deutschen bildungspolitischen Debatte aufs Korn. Statt zu schauen, was erfolgreiche Pisa-Länder wie Bayern und Sachsen in Deutschland besser machen, schaut man nach Finnland, wo völlig andere Bedingungen herrschen. Denn dort gibt es viele Zwergschulen, wenig Ballungsgebiete und kaum Ausländer. Es handelt sich also um den sprichwörtlichen Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.
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