Pressemitteilung, 01.06.2007 - 11:27 Uhr
Perspektive Mittelstand
SPD für Rente im Maßanzug – Der 67-jährige Dachdecker und die Demographie
(PM) , 01.06.2007 - Von Ansgar Lange Bonn/Berlin – Einige Politiker der großen Koalition gehen gegen die Rente mit 67 in Stellung. Das Projekt in der beschlossenen Form war eigentlich dazu gedacht, der demographischen Krise Herr zu werden. Insbesondere Sozialdemokraten versuchen, das Paket durch Einzellösungen aufzuweichen. Kritiker befürchten, dass dadurch die ganzen positiven Effekte verpuffen könnten. Der SPD-Parteivorsitzende Kurt Beck bemüht in diesem Zusammenhang gern das Beispiel des Dachdeckers. Beifall dürfte ihm gewiss sein, denn wer kann sich schon einen 67-jährigen Mann auf einem Dach vorstellen – außer bei der Heimarbeit, könnte man zynisch anfügen. Die Vorzeige-Linke und designierte stellvertretende SPD-Vorsitzende Andrea Nahles ließ sogar verlauten, man brauche „maßgeschneiderte Lösungen für einzelne Erwerbsbiographien“. Und ein sozialdemokratisches Schwergewicht im Kabinett, Umweltminister Sigmar Gabriel, kommentierte: „Wir müssen bei der Rente mit 67 möglich machen, dass jene, die nicht so lange arbeiten können, ohne große Abschläge in Rente gehen können.“ Die FDP schlägt einen anderen Weg vor. Sie will, so berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) www.faz.net, den Beschäftigten einen flexiblen Rentenzugang vom sechzigsten Lebensjahr an erlauben sowie bessere Hinzuverdienste, um Abschläge auszugleichen. „Mir erscheint die jetzige Debatte etwas abseitig“, sagt Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungshauses Harvey Nash www.harveynash.de. „Man hat den Eindruck, kaum sind die Arbeitsmarktdaten wieder etwas besser, geraten alle in Spendierlaune. Vor noch nicht allzu langer Zeit wurde hoch und runter über die demographische Krise berichtet. Jetzt beschäftigt sich alle Welt nur mit dem Klimaschutz. Wir müssen aber bedenken: Das demographische Problem wird nicht dadurch geringer, dass man nicht mehr so intensiv darüber berichtet. Statt jetzt schon wieder an einer einmal beschlossenen Regelung ‚nachzubessern’, sollten die Politiker lieber daran gehen, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Leute auch noch mit 67 arbeiten können. Und es ist Aufgabe der Unternehmen, alles Erdenklich dafür zu tun, dass ihre Mitarbeiter gesundheitlich und vom Kenntnisstand dazu in der Lage sind.“