Pressemitteilung, 15.07.2007 - 15:02 Uhr
Perspektive Mittelstand
Chancen und Risiken in Russland
(PM) , 15.07.2007 - Chancen und Risiken in RusslandMan muss schon sehr ordentlich seine Hausaufgaben machen, will man Geschäfte in Russland machen. Allerdings ist es unerlässlich, sich zusätzlich den Rat von Russlandberatern und -experten zu bedienen. Diese verfügen über wichtige örtliche Kontakte und Netzwerke, sowie über wertvolle Kenntnisse des russischen Marktes und seine Besonderheiten.Die Vorabüberprüfung von lokalen Dienstleistern, Zulieferern, Partnern und Mitarbeitern ist ein Muss, will man nicht die „Katze im Sack kaufen“. Leider wird dieses in der Praxis allzu häufig versäumt. Diesen Kardinalsfehler machen nicht nur KMU´s sondern auch große Konzerne, sowie DAX 30 Unternehmen. Ein Kollege sagte einmal: „Wenn man nicht weiß mit wem man abends ins Bett geht, dann darf man sich nicht wundern, wer morgens neben einem im Bett aufwacht.“ Diese Aussage trifft den Nagel auf den Kopf.Dabei gibt es eine einfache Faustregel in der Praxis. Die Überprüfung von Partnern, Zulieferern, Mitarbeitern und externen Dienstleistern hat einen besonderen Stellenwert im Heimatland und sollte mit dem Faktor 2-3 für Russland angegangen werden. Es ist verwunderlich, dass viele deutsche Unternehmen z.T. sorgfältiger Ihre Geschäftspartner im Heimatland überprüfen und durchleuchten, als in Russland. Sicherlich ist es einfacher und günstiger dieses in der Heimat zu tun als in Russland, doch die Investition wird sich rentieren bzw. die Nichtinvestition früher oder später rächen. Dann ist es i.d.R. aber bereits zu spät und eine Lösung des Problems wesentlich kostenintensiver und aufwendiger als die notwendige Präventivmaßnahme. Leider wird allzu häufig die Investition gescheut. Ein Engagement in Russland geht aber immer mit enormen Investitionen im Bereich Security & Intelligence einher.Nachfolgend seien nur einige wenige praxiserprobte Maßnahmen aufgeführt, welche ein Engagement in Russland unter einem besseren und erfolgsversprechenderen Stern stellen.MitarbeiterhotlineViele russische Arbeitnehmer sind dankbar für ein ausländisches, westliches Unternehmen arbeiten zu dürfen. Diese stellen in der Regel die erste „Verteidigungslinie“ im Unternehmen dar. Man muss denen nun die Möglichkeit geben, Unregelmäßigkeiten und Auffälligkeiten anonym und sicher mit der Geschäftsführung kommunizieren und teilen zu können. Hierbei ist es notwendig eine Art „Whistle Blowing Hotline“ einzurichten die keinen Rückschluss auf den Tippgeber zulässt. Das Vertrauen in das System muss in der Belegschaft vorhanden sein, um akzeptiert und aktiv genutzt zu werden. Spionagesensibilisierung Es ist äußerst wichtig, eine Mitarbeitersensibilisierung in Bezug auf alltägliche und normale Spionageaktivitäten ( staatliche und/oder private ) durchzuführen. Es muss den Mitarbeitern ( Expats und Geschäftsreisende ) eindringlich vermittelt werden, dass nicht nur „alle“ Telefonate ( Handy, Festnetz und Fax ) mitgehört und aufgezeichnet werden, sondern dass dieses auch für sämtliche Online – Aktivitäten ( Internetnutzung und Email ) zutrifft. Vertrauliche Informationen und Dokumente sollten somit ausschließlich persönlich überbracht werden, will man sichergehen, dass diese nicht in die falschen Hände geraten. Staatliche Spionage wird häufig zum Schutze staatseigener Betriebe und Branchen durchgeführt. ErpressungssensibilisierungGeschäftsreisende sollten wissen, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit umfangreiches Bild und Tonmaterial der „Hotelzimmeraktivitäten“ gibt. Dieser Joker wird i.d.R. nicht sofort gezogen, sondern erst wenn man ihn braucht und die betreffende Person den ein oder anderen „Gefallen“ für bestimmte „Partner“ tun soll. Nicht selten haben sich männliche Geschäftsreisende mit netten Damen von der Hotelbar auf dem Hotelzimmer vergnügt und dieses zu einem späteren Zeitpunkt teuer bezahlt. Des Weiteren ist es eine gängige Praxis mit lokalen Geschäftspartnern gemeinsam abends zum Essen zu gehen und eine Menge Alkohol zu trinken. Nicht selten werden dann gemeinsame Besuche von einschlägigen Nachtclubs organisiert, von denen es dann auch umfangreiches Bild und Tonmaterial gibt. Auch dieser Joker wird vom Geschäftspartner gezogen, wenn es ihm am besten ins Konzept passt.