Pressemitteilung, 25.08.2006 - 10:06 Uhr
Perspektive Mittelstand
Rund um die private Teezeremonie - Internationale Etikette Trainer informieren sich über perfekten Teegenuss
(PM) , 25.08.2006 - (Hamburg August 2006) Teebeutel in die Tasse hängen, heißes Wasser drauf, kurz ziehen lassen und schon ist das Getränk fertig. Einem echten Teekenner sträuben sich bei dieser weit verbreiteten Praxis die Nackenhaare. Kultivierte Genießer zelebrieren ihre Teestunde wie ein kleines Fest im Alltag. Sie kennen die Teesorten der verschiedenen Anbaugebiete, wissen, wie man sie zubereitet, und trinken das flüssige Gold aus einer edlen, dünnwandigen Tasse.Im Rahmen ihrer Jahrestagung in Hamburg diskutierten die Mitglieder des Verbandes Etikette-Trainer-International (ETI) auch über das Thema "Teekultur". Mit Rainer Schmidt von der "Hanse Teehandels-Gesellschaft" stand ihnen ein profunder Kenner der Materie zur Seite. Die Etikette-Spezialisten fassten folgende Empfehlungen für eine gelungene private Teezeremonie zusammen.Teeauswahl: Verwenden Sie immer Tees von bester Qualität. Jede Sorte besitzt ihre ureigene persönliche Note und will individuell behandelt werden. Zum Beispiel der First Flash Darjeeling als erster Tee der Saison. Er verliert sehr rasch an Aroma. Deshalb sollte man ihn lieber gleich und frisch genießen - auf jeden Fall ohne Milch oder Sahne; Zucker ist erlaubt. Als charakteristisch für dieses Tee-Highlight gelten der Maiglöckchen-Duft und das grüne Blatt.Ganz anders schmecken die Assam-Tees aus dem Nordosten Indiens. Sie sind malzig, würzig, kräftig und dienen mit den charakteristischen goldenen Tipps (Teespitzen) vielen Ostfriesen-Teemischungen als Grundlage. Mit Milch oder Sahne und Zucker oder Kandis serviert, blühen die Geschmacksknospen regelrecht auf. Teeexperte Rainer Schmidt plädiert allerdings dafür, alle Tees pur zu genießen, um so den unverfälschten Geschmack zu erleben. In Ceylon, einem weiteren wichtigen Anbaugebiet, wird auf den Teeplantagen das ganze Jahr über produziert. Diese Tees sind in der Regel über einen längeren Zeitraum haltbar.Immer mehr Liebhaber finden die Rooibos-Tees aus Südafrika. Sie sind koffeinfrei und der Vitamin-C-Gehalt ist verhältnismäßig hoch. Die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen entstehen durch beigefügte Aromen. Bewahren Sie den Tee immer in lichtgeschützten Gläsern oder luftdichten Blechdosen auf.Zubereitung:Für Schwarztee, den absoluten Favoriten der deutschen Teetrinker, wird das frisch aufgekochte Wasser noch sprudelnd über die Teeblätter gegossen. Bei sehr hartem Wasser empfiehlt sich ein Wasserfilter oder Mineralwasser ohne Kohlensäure. Je größer das Blatt ist, desto mehr Teeblätter sollten pro Tasse dosiert werden. Für die Zubereitung von Grüntees gelten andere Regeln. Der Kenner lässt hier das frisch aufgekochte Wasser fünf Minuten offen stehen, bis es auf eine Temperatur von etwa 80 ° abgesunken ist.Für die genaue Dosierung des Tees benutzen Sie einen Maßlöffel oder eine Teewaage. Wie lange der Tee ziehen muss, richtet sich nach der Teesorte, der gewünschten Wirkung und dem eigenen Geschmack. Eine Ziehzeit von drei bis fünf Minuten ist optimal. Kurze Ziehzeit bedeutet anregend, langes Ziehen beruhigend. Ein Kurzzeitmesser hilft dabei, die Ziehdauer exakt einzuhalten. Preiswerte grüne Tees sollte man nicht länger als zweieinhalb Minuten ziehen lassen, sonst werden sie bitter und herb im Geschmack.Danach den Tee kurz umrühren und durch ein feines Sieb in eine andere, mit heißem Wasser ausgespülte Kanne füllen. Die Kannen selbstverständlich ausschließlich für Tee verwenden.Servieren und stilvoll genießen: Nehmen Sie sich die Zeit, den Tee liebevoll vorzubereiten und dann mit wachen Sinnen zu genießen: Duft, Tassenfarbe, Geschmack und sanfte Anregung. Schönes Teegeschirr gehört ebenso dazu wie – je nach Vorlieben – Sahne, Milch, Zitrone, Zucker, Kandis, Rum und andere Zutaten zum Aromatisieren. In den Hochburgen der Teetrinker, Ostfriesland und Großbritannien, wird zuerst die Milch in die Tasse gegeben und dann der Tee. Stellen Sie die Kanne zum Warmhalten nicht auf ein Stövchen, sondern kochen Sie lieber eine größere Menge, die dann länger warm bleibt. Nach dem Umrühren in der Tasse den Teelöffel nicht ablecken! Die Ostfriesen rühren übrigens den Tee überhaupt nicht um, sondern freuen sich schon beim ersten Schluck auf den süßen (Kandis)Rest am Boden der Tasse. Exotisches Flair, Geschmacksvielfalt und wertvolle Inhaltsstoffe machen den Tee zu einem köstlichen Begleiter jenseits von Hektik und Reizüberflutung.