Pressemitteilung, 20.03.2007 - 16:44 Uhr
Perspektive Mittelstand
Rabattitis macht die Kunden kirre – Kfz-Markt: Preisnachlässe im März auf Rekord-Niveau
(PM) , 20.03.2007 - Von Ansgar Lange Bonn/Hannover – Fast jeder kennt den Spruch, mit dem eine bekannte Baumarktkette für die eigenen Produkte wirbt: „20 Prozent auf alles – außer Tiernahrung“. Preisnachlässe kommen offenkundig beim Kunden an. Und auch am deutschen Automarkt haben nach einer Studie des Car-Center Automotive der FH Gelsenkirchen www.fh-gelsenkirchen.de Incentives und Rabatte einen neuen Höhepunkt erreicht. Das Institut hat 168 offen kommunizierte Hersteller-Aktionen für Privatkunden gezählt, berichtet die Automobilwoche www.automobilwoche.de. Fasse man alle Hersteller- und Händler-Aktionen zusammen, ergebe dies ein Rabatt-Niveau von rund 18 Prozent. Die größten Kundenvorteile gebe es laut Studie nach wie vor bei den Importeuren. Spitzenreiter sei Citroen www.citroen.de mit bis zu 29 Prozent, gefolgt von Hyundai www.hyundai.de (bis 26 Prozent), Fiat www.fiat.de (bis 25 Prozent) und Peugeot www.peugeot.de mit bis zu 23 Prozent. Als erster deutscher Hersteller folge Opel www.opel.de mit faktischen Preisnachlässen von bis zu 23 Prozent. Das Car-Institut rechne im März mit nochmals steigenden Rabatten. So zahle Ford www.ford.de zusätzlich zu seiner Flatrate bis zum 24. März einen Benzin-Bonus von 500 Euro. Bei Nissan gebe es zusätzlich zum Rabatt ein Navigationsgerät gratis. VW www.volkswagen.de verschenke einen Tag Urlaub von TUI. Erst im Mai werde die Rabattschlacht wieder abflauen. Bei einer starken Konjunktur könnten die privaten Pkw-Käufe wieder anziehen und die Rabatte unter 16 Prozent sinken lassen. „Wie erwartet machte sich die auf 19 Prozent angehobene Mehrwertsteuer im Kaufverhalten privater Autokäufer bemerkbar. Im Januar gingen nur 33,9 Prozent, im Februar 35 Prozent aller Autokäufe in Deutschland auf das Konto von Privatleuten – laut der Studie historische Niedrigwerte“, resümiert die Automobilwoche. Vor einer allzu leichtfertigen Gewährung von Preisnachlässen warnt Uwe Röhrig vom Hannoveraner Beratungsunternehmen International Car Concept (ICC) www.icconcept.de. „Rabatte dürfen nicht zum Normalfall werden. Man muss sie wohl dosieren“, so Röhrig. „Wenn man jeden Tag sein Lieblingsgericht verspeist, schmeckt es einem irgendwann nicht mehr. Ich befürchte, dass die Rabattitis zu einer gewissen Beliebigkeit führt. Jeder kennt bestimmte Handelsunternehmen, die sich primär über den Preis definieren. Die Konkurrenz definiert sich dann in der Regel aber über andere Dinge, für die man dann auch mehr zahlen muss. Und das ist auch gut so, da Vielfalt immer spannender ist und den Markt belebt. Insbesondere Automobil-Anbieter im Premiumsegment sollten andere Wege finden, um Kunden langfristig an sich zu binden. Wer nur einfallslos an der Preisschraube dreht, verführt die Kunden zu einer gewissen Sprunghaftigkeit. Markenbindung verlangt nach intelligenteren Lösungen. Wie die aussehen könnten, ist den Schweiß der Edlen wert.“