VOLLTEXTSUCHE
Fachartikel, 15.04.2009
Projekt-Marketing
Networking im Projektmanagement
Um ein Projekt initiieren und erfolgreich bis zum Abschluss führen zu können, braucht es ein starkes Netzwerk an Verbündeten, die das Projekt vom Anfang bis zum Ende unterstützen. Ein solches kann jedoch nur aufbauen, wer die Fähigkeit zum Networking besitzt.
Die Konkurrenz unter den unternehmensinternen Projekten wächst täglich. Dabei sind die
Ressourcen für alle begrenzt und nur bedingt teilbar. Das führt dazu, dass immer wieder Projekte auf halber Strecke abgebrochen werden. Diese sind strategisch wichtig und genauso gut geführt wie ihre Konkurrenzprojekte. Aber die Projektziele und das bereits Erreichte ist zu wenig bekannt. Bei der Entscheidung „Stop“ oder „Go“ fallen die durch, die keine Lobby haben.

Projekt-Marketing ist eine Aufgabe während der gesamten Laufzeit Ihres Projektes. Ihr Projekt wird bekannt und die erforderliche Unterstützung gesichert. Ein Bereich des Projekt-
Marketing ist Networking, sprich das aktive Pflegen und Nutzen von
Beziehungen. Das Prinzip: Sie machen Netzwerkpartner zu Ihren Verbündeten und gewinnen ihr Wohlwollen, ihre Wertschätzung und ihre Unterstützung.

Networking ist ein Trendthema

Es ist eines von den Begriffen, hinter denen sich etwas verbirgt, das Sie schon lange tun. Jetzt wird es Ihnen als brandneue Erfolgsstrategie verkauft werden. Das mit der Erfolgsstrategie stimmt, das „brandneu“ eher weniger.

Es gab eine Zeit, wo Networking durchaus anrüchig war. In dieser Zeit nannte man Netzwerker nicht nur in Bayern „Amigos“ und das Ergebnis erfolgreicher Beziehungspflege waren „Amigoaffären“. Damals wurde über Aufträge und Jobs, die man auf diesem Wege erhielt, sorgfältig geschwiegen.

Heute, in Zeiten wo viele auf Suche nach Aufträgen oder Jobs sind, wird es unter dem neuen Namen Networking als Allheilmittel angepriesen. Der feine und entscheidende Unterschied zwischen damals und heute liegt wie immer in der Art und Weise, wie Beziehungen gepflegt und genutzt werden.

Für Sie ist dieser Trend eine Chance, sich mit dem uralten Thema „gute Beziehungen“
konstruktiv auseinander zu setzen und heraus zu finden, was Ihnen in Ihren Projekten nützt
und was für Sie unsinnig oder unseriös ist.

Liegt Ihnen selbst Aufbau und Pflege von Beziehungen nicht besonders, können Sie dies durchaus an einen begabteren Mitarbeiter in Ihrem Projekt delegieren. Nur wundern dürfen Sie sich dann nicht, wenn dieser leichtfüßig auf der Karriereleiter an Ihnen vorbei klettert.

Networking können Sie mit jedem praktizieren

Voraussetzung sind eine offene Kommunikation und Empathie. Ersteres ist erlernbar, letztere Anforderung manchmal nicht einzubringen. Was ist zu tun, wenn Sie gerade für die erfolgsstrategisch wichtige Person im Unternehmen keine Empathie empfinden können? Sie können auf die alten Tricks aus der Schulzeit zurückgreifen „Stell Dir Deinen Lehrer in Unterhosen vor!“, Sie können Ihre Spiritualität einsetzen „Wir sind all eins, in Wahrheit sind wir nicht getrennt, er ist ich und ich bin er!“ oder Sie können ganz pragmatisch prüfen, ob der Umweg über die zweitwichtigste Person auch zu Ihrem Ziel führt.

Networking bietet allen Beteiligten Nutzen

Aktives Networking funktioniert nach dem altbekannten Prinzip des Gebens und Nehmens. Es ist die günstigste Form des Marketing: Sie erhalten Informationen und Empfehlungen ohne zusätzlichen Aufwand. Sie binden Personen über Informationen und Empfehlungen an sich und Ihr Projekt mit geringem Aufwand für Sie selbst.

Von daher gilt: Wählen Sie Beziehungen allein nach dem Nutzen aus, den diese für Ihr Projekt haben. Ein wichtiger Nutzen ist: Wer ist erfolgsstrategisch wichtig? Wer entscheidet über Stop oder Go für das Projekt? Aber nachdem Arbeit nicht alles ist, ist ein anderer Nutzen der Wohlfühleffekt. Bei wem kann ich mal einen kleinen Plausch einlegen, erfahre Internas und kann dabei noch entspannen?

Gutes Networking ist hierarchieübergreifend

Dazu gehört Klarheit über die eigenen und die Projektziele und so viel Wissen wie möglich über die Ziele der anderen. Daraus können Sie ableiten, wie viel Ihren Beziehungspartnern daran liegt, Sie zu unterstützen, was diese von Ihnen erwarten und was Sie ihnen geben können.

Schwierig sind gute Beziehungen bei unterschiedlichen Werten, wenn diese wesentlich
für den Kontakt sind. Es gibt durchaus Werte, die Sie in einer Beziehung überhaupt nicht berühren. Ob Ihr Netzpartner Sport als hohen Wert hat und durch intensives Engagement in
Vereinen drei Abende pro Woche und jedes Wochenende verplant ist, kann Ihnen im beruflichen Kontext meistens ziemlich egal sein. Hat er allerdings als Wert „Planung ist nie so gut wie Intuition“ ist das sehr hinderlich, wenn Sie ihn von einem teuren Projektmanagement-Seminar überzeugen wollen.

Eine Vision entwickeln

Visionen tragen zur Motivation für Ihren Einsatz für Ihr Netzwerk bei. Sie sind die Grundlage dafür, dass Sie sich eindeutige Ziele geben. Die Vision ist Basis für Strukturen, die wiederum Leitlinie und Messlatte sind.

Visionen ändern sich. Ihre Vision von der optimalen Projektleitung haben Sie im Laufe Ihres
Projektleiter-Lebens auch mehrfach angepasst. Als Anfänger malten Sie sich aus, wie Sie
durch Ihr vielseitiges Wissen, Ihre überdurchschnittlichen Führungsqualitäten und Ihre herausragende Intuition ein strategisches Projekt von größter Bedeutung zu einem tollen Erfolg führen. Die Anerkennung aller und eine umgehende Beförderung war das Schlussbild.

Die Realität in Form von unwilligen Mitarbeitern, wenig interessanten Projekten und gestressten Vorgesetzten, die an ihrer eigenen Karriere bastelten, ließen Sie Ihre Vision neu gestalten. Sie haben Ihre Vision dabei auf die Realität und auf Ihre aktuelle Lebenssituation abgestimmt.

Die Vision ist Grundlage für Ihre Ziele und orientiert sich an Ihrer Lebens- und Karrierephase.
Analysieren Sie sich selbst und Ihre Netzwerkpartner nach dem Wert, den Sie bzw. die
anderen bieten. Gehen Sie dabei nach der Formel vor:

(Sozialkompetenz + Fachkompetenz) / 2 + (Beziehungskompetenz * 2)
= Beziehungswert

Der Maximalwert ist jeweils einhundert.

Sozialkompetenz ist Ihr Verhaltensrepertoire im Umgang mit anderen Menschen, Fachkompetenz das Maß Ihres Spezialwissens. Unter Beziehungskompetenz sind Ihre vorhandenen Beziehungen einzuordnen und deren Nutzen für Ihre Netzwerkpartner. Da es beim Networking vor allem darauf ankommt, hochwertige Informationen in kürzester Zeit zur Verfügung stellen zu können, ist dies die wichtigste Kompetenz – wichtiger als Sozialkompetenz und Fachkompetenz.

Ziele definieren

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Netzwerk für Ihr Projekt? Welche Kontakte sind
wertvoll? Welche Kontakte fehlen noch? Ihr Netzwerk überdauert das Projekt. Planen Sie
deshalb Ihr Netzwerk nicht nur passend zu den Projekt-Zielen, sondern auch zu Ihren persönlichen Zielen. Die zentrale Person Ihrer Beziehungen sind Sie. Damit stehen Ihre Ziele im Mittelpunkt Ihres Netzwerks.

Prüfen Sie Ihre Beziehungen auf die Zielorientierung. So wie der einmal erlernte Beruf
nicht mehr auf Lebenszeit gilt, so werden auch Beziehungen neu geknüpft, passend zu den
unterschiedlichen Projekt-Zielen. Alte Beziehungen werden nicht ad acta gelegt, sondern mit
neuen verkettet. Halten Sie regelmäßigen Frühjahrsputz in Ihrem Netzwerk. Haben Sie den
Mut, sich von Beziehungen zu trennen, in denen gegenseitiger Nutzen nicht mehr gegeben
ist. Damit sichern Sie Qualität und Nutzwert Ihres Netzwerks.

Es wäre reine Dummheit, auf Nutzen und Chancen durch Networking zu verzichten beziehungsweise es nicht aktiv zu betreiben! In einem gepflegten Beziehungsnetz haben Sie für nahezu jedes Projekt-Anliegen und Problem einen Ansprechpartner. Er hilft Ihnen weiter mit Informationen, mit seinem eigenen Wissen und mit seinen Beziehungen.

Damit eröffnet sich ein weites Feld an Chancen und Lobby für Ihr Projekt. Sie können herausfinden, wo die Musik gerade spielt und wo sie künftig spielen wird. Sie begeistern sich
nicht für Projekte in Ihrem Unternehmen, die bereits megaout und auf der Abschussliste sind.
Sie erfahren wie Sie Ihr Projekt zum Trend-Projekt machen können.

Nehmen Sie sich Zeit

Ein gutes Netz aufzubauen und es zu pflegen, kostet Zeit. Sie müssen darüber hinaus Interesse für Ihre Beziehungspartner und deren Ziele aufbringen. Sie können nur dann Informationen und Hinweise nutzbringend geben, wenn Sie die Interessenlagen der anderen kennen. Und das brauchen Sie, denn das ist Ihr Part: Die Schale des Gebens gut und gleichwertig gefüllt zu halten. Die Risiken sind insbesondere

  • Falsche Einschätzung des Wertes von Beziehungspartnern und damit
  • Fehlinvestition an Zeit und schlimmstenfalls
  • Missbrauch Ihres Vertrauens mit den daraus entstehenden Konsequenzen.

Setzen Sie auf einen Menschen, der nur nehmen und nicht geben will, dann ziehen Sie sich
rasch und unauffällig zurück. Verbuchen Sie die investierte Zeit als wichtige Erfahrung.

Eine üble Geschichte ist Vertrauensmissbrauch. Da gibt es Menschen, die klauen eine Idee
und verkaufen sie als ihre eigene. Oder stehlen eine Information. Jeder Vertrauensmissbrauch ist einfach mies, egal worum es dabei geht. Neben dem Sachschaden ist vor allem ein emotionaler Schaden geschehen.

Da gibt es nur eines: schnellstens auf Distanz gehen! Manchmal lassen sich Verflechtungen
mit Menschen, die Sie enttäuscht oder missbraucht haben, nicht so einfach lösen. Mit Ihrem
Vorgesetzten müssen Sie vielleicht noch eine Weile auskommen, ebenso mit dem Projektmitarbeiter oder bestimmten Geschäftspartnern. Dann gehen Sie zumindest auf innere Distanz, achten Sie darauf, dass diese Person nichts mehr erfährt, was einen neuerlichen Vertrauensmissbrauch ermöglicht.

Am besten ist, wenn Sie die Sache ansprechen können. Die Standpunkte werden geklärt,
man geht sich künftig sozusagen einvernehmlich aus dem Weg. Oder Sie finden heraus, dass es in Wirklichkeit ganz anders war, als Sie annahmen. Was auch das Ergebnis einer Aussprache ist: Es ist immer besser, als einen Rucksack voller Groll und Misstrauen mit sich herumzuschleppen. Denn: Gute Beziehungen bringen allen Beteiligten Nutzen und haben einen Wohlfühl-Charakter. Ihre Kennzeichen sind gegenseitiges Vertrauen, Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit, Verständlichkeit und Partnerschaftlichkeit.

Am wichtigsten ist aktives Mitdenken und Handeln für Ihr Projekt und für Ihre Netzwerkpartner. Dies setzt die Fähigkeit voraus, sich die Sichtweise anderer zu eigen zu machen. Als Projektleiter definieren Sie das Projektziel aus dem Blickwinkel der Stakeholder. Sie überprüfen es während der Projektlaufzeit immer wieder aus dieser Perspektive.

Erweitern Sie Ihren Gedankenradius über das Projektziel hinaus auf den erwarteten Nutzen von Networking für die Stakeholder und Ihre weiteren Beziehungspartner. Leiten Sie daraus Ihr aktives Networking ab.

Zudem gilt: Der Erfolg ist eng mit der Person verknüpft. Projektleiter, die erfolgreich Selbstmarketing betreiben, betreiben gleichzeitig erfolgreiches Marketing für Ihr Projekt. Charismatische Persönlichkeiten haben dabei eindeutige Vorteile.

Fazit

Networking schafft die erforderliche Lobby für Ihr Projekt. Das aufgebaute Beziehungsnetz wirkt über die Projektlaufzeit hinaus. Deshalb muss es auch zu Ihren persönlichen Zielen passen. Wichtigstes Prinzip ist Gegenseitigkeit bei aktivem Mitdenken und Handeln. Beziehungen zielgerichtet aufbauen, pflegen und nutzen bringt nicht nur handfeste Vorteile und Chancen – es macht vor allem Spaß!

:::::::::::::::::::::::
Publikationshinweis
:::::::::::::::::::::::

ZUM AUTOR
Über KSE - Kompetenz schafft Erfolge
KSE - Kompetenz schafft Erfolge
Robert-Koch-Straße 12
90522 Oberasbach

+0911-6480928
WEITERE ARTIKEL DIESES AUTORS
Projektmanagement
Zu den zentralen Erfolgsfaktoren im Projektmanagement zählt das Thema Kommunikation: Gerade in ... mehr

ANDERE ARTIKEL AUS DIESEM RESSORT
SUCHE
Volltextsuche





Profisuche
Anzeige
PRESSEFORUM MITTELSTAND
Pressedienst
LETZTE UNTERNEHMENSMELDUNGEN
Anzeige
BRANCHENVERZEICHNIS
Branchenverzeichnis
Kostenlose Corporate Showrooms inklusive Pressefach
Kostenloser Online-Dienst mit hochwertigen Corporate Showrooms (Microsites) - jetzt recherchieren und eintragen! Weitere Infos/kostenlos eintragen
EINTRÄGE
PR-DIENSTLEISTERVERZEICHNIS
PR-Dienstleisterverzeichnis
Kostenlos als PR-Agentur/-Dienstleister eintragen
Kostenfreies Verzeichnis für PR-Agenturen und sonstige PR-Dienstleister mit umfangreichen Microsites (inkl. Kunden-Pressefächern). zum PR-Dienstleisterverzeichnis
BUSINESS-SERVICES
© novo per motio KG