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Fachartikel, 02.02.2012
Personalhebel Praktikum
Wie Firmen hoch qualifizierte Praktikanten finden
Dem Praktikum kommt in der Personalarbeit von Unternehmen eine immer größere Bedeutung zu – auch und vor allem als vorgelagertes Recruiting-Instrument. Um allerdings für hoch qualifizierte Praktikanten attraktiv zu sein und sich als Arbeitgeber zu empfehlen, müssen Firmen diesen etwas bieten und sich entsprechend personalpolitisch aufstellen.

Praktikanten sind aus der heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Unternehmen halten durch die Besetzung von Praktikumsstellen Kontakt zum Nachwuchs bestimmter Fachrichtungen, können Arbeitsabläufe kostengünstig organisieren und von frischen Ideen der jungen Mitarbeiter profitieren. Viele Unternehmen bekennen sich zudem dazu, gerne Mitarbeiter aus der Menge ehemaliger Praktikanten zu rekrutieren: Die Fähigkeiten dieser Personen sind bekannt und der neue Mitarbeiter hat gegenüber anderen Bewerbern einen klaren Vorsprung, da er sich im Unternehmen bereits gut auskennt. Schüler und Studierende wiederum lernen während eines Praktikums den Arbeitsalltag in dem anvisierten Berufsfeld kennen, können neue Fähigkeiten erwerben und knüpfen Kontakte für ihr späteres Berufsleben. Damit diese positiven Effekte auf beiden Seiten allerdings wirklich erreicht werden können, gilt es einiges zu beachten. Hierzu zählt unter anderem,  dass Unternehmen sich als attraktiven Arbeitgeber positionieren und Praktikanten Entwicklungschancen bieten.

Ihr Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber

Wer hoch qualifiziertes Personal – seien es Angestellte oder aber Praktikanten – für sein Unternehmen sucht, sollte auch bereit sein, etwas zu bieten. Nur wenn Ihr Unternehmen als interessant und die Konditionen für ein Praktikum als attraktiv wahrgenommen werden, können Sie den Wettstreit um die besten Praktikanten, die vielleicht später auch zu festen Mitarbeitern werden, aufnehmen. Im Folgenden finden Sie einige Tipps, wie Sie Ihr Unternehmen und die jeweilige Praktikumsstelle für Bewerber interessanter machen können.

++ Erhöhen Sie den Bekanntheitsgrad Ihres Unternehmens

Praktikumsplätze bekannter Unternehmen sind sehr begehrt. Hat sich Ihr Unternehmen im jeweiligen Geschäftsbereich bereits einen Namen gemacht, kommunizieren Sie diesen Erfolg. Gelingen kann dies unter anderem durch eine geschickte PR-Arbeit, die dafür sorgt, dass Ihr Unternehmen in der Presse Erwähnung findet. Auch spezielle Broschüren, die sich zum Beispiel an Studenten richten und das Unternehmen vorstellen, können Sie erstellen und an Universitäten verteilen lassen, um auf Ihr Angebot aufmerksam zu machen.

++ Schaltung von Stellenanzeigen in den richtigen Medien

Um viele potenzielle Praktikanten für Ihr Unternehmen zu gewinnen, sollten Sie die Praktikumstelle sowohl auf Ihrer unternehmenseigenen Internetseite als auch in geeigneten Medien veröffentlichen. Recherchieren Sie etwa nach Fachzeitschriften, die Studierende der gewünschten Fachrichtung lesen, oder greifen Sie auf stark frequentierte Praktikumsbörsen zurück. Am Internet führt dabei in der Regel kein Weg vorbei: Junge Menschen nutzen dieses Medium besonders gerne, um nach beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten zu suchen.

++ Flexible Einsatzmöglichkeiten, spannende Aufgaben und attraktive Vergütung

Je attraktiver die jeweilige Praktikumsstelle sowohl in Hinblick auf die Rahmenbedingungen als auch in Bezug auf die konkreten Aufgaben gestaltet ist, desto besser stehen die Chancen, hoch qualifizierte Praktikanten gewinnen zu können. Die Rahmenbedingungen für ein Praktikum gestalten Sie sehr attraktiv, indem Sie Flexibilität hinsichtlich des Zeitpunktes und der Dauer des Praktikums beweisen, Weiterbildungsmöglichkeiten offerieren und eine annehmbare Vergütung für die Leistung des Praktikanten gewähren. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie den Ablauf des Praktikums genau planen, Ihrem Praktikanten geeignete Aufgaben zukommen lassen, die ihm Entwicklungspotenzial bieten, und für eine Betreuung des Praktikanten sorgen. Elementare Informationen zum Thema Praktikum finden Sie unter anderem auch in der Broschüre „Praktika – Nutzen für Praktikanten und Unternehmen“, die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie von anderen Akteuren erarbeitet wurde.

++ Die Aussicht auf einen Arbeitsplatz

Selbstverständlich wird Ihr Angebot an Praktikumsplätzen auch attraktiver, wenn Sie kommunizieren, dass ehemalige Praktikanten in Ihrem Unternehmen auch Chancen bei der späteren Besetzung fester Arbeitsplätze haben. Unterschätzen Sie hierbei auch nicht die positive Mund-zu-Mund-Propaganda, die einsetzen kann, nachdem Sie  ehemaligen Praktikanten tatsächlich eine Festanstellung anbieten. In Imagebroschüren, die der Personalrekrutierung dienen, können Sie solche Fälle zudem als positive Beispiele benennen.

Qualifikationen im Bewerbungsgespräch erfragen und testen

Selbstverständlich ist es nicht allein ausreichend, als Unternehmer einen Praktikumsplatz möglichst attraktiv zu gestalten, um hoch qualifizierte Praktikanten zu gewinnen. In einem zweiten Schritt gilt es, das Angebot der Gegenseite – also die Eignung der Bewerber – zu prüfen. Mittlerweile ist es Usus, dass auch eine Bewerbung um ein Praktikum schriftlich erfolgt. Durch die Einsicht der Bewerbungsunterlagen haben Sie die Gelegenheit, sich über die Qualifikationen und Motivationen der einzelnen Bewerber zu informieren und bereits eine erste Selektion zu treffen.

Auch bei der Besetzung eines Praktikumsplatzes sollten Sie nicht auf ein persönliches Vorstellungsgespräch verzichten, um sich ein genaueres Bild von dem Bewerber zu machen. Nur hierdurch gelingt es zu prüfen, ob der jeweilige Bewerber seinen Angaben gerecht werden und sich durch seine Persönlichkeit positiv in das Unternehmen einbringen kann. Im Folgenden finden Sie einige Aspekte, auf die Sie in einem Bewerbungsgespräch mit einem Praktikanten detaillierter eingehen können.

++  Fachliche Schwerpunkte

In einem Bewerbungsgespräch können Sie sich die fachlichen Schwerpunkte des Bewerbers erläutern lassen und erfragen, wie der Bewerber seine bisher erworbenen Fähigkeiten im Rahmen des Praktikums einsetzen und weiterentwickeln möchte. Sie können sich hierbei unter anderem ein Bild davon verschaffen, ob der Bewerber die bevorstehenden Aufgaben einordnen, realistisch einschätzen und mit der notwendigen Unterstützung auch bewältigen kann. Ein hoch qualifizierter Praktikant sollte dabei auch in der Lage sein, Verbindungen zwischen seinen fachlichen Schwerpunkten und der Tätigkeit Ihres Unternehmens zu identifizieren. Dies stellt unter Beweis, dass er sich mit den Anforderungen der angestrebten Karriere vertraut gemacht hat.

++ Bisherige Erfolge und Praxiserfahrungen

Hinterfragen Sie in einem Bewerbungsgespräch mit einem potenziellen Praktikanten ferner seinen bisherigen Werdegang und Praxiserfahrungen. Auch als Schüler oder Studierender kann man im Rahmen seiner Ausbildung bereits Verantwortung übernehmen und Eigeninitiative unter Beweis stellen. Ein Top-Praktikant sollte in der Lage sein, Erfolge und Praxiserfahrungen zu reflektieren, darzustellen und herauszuarbeiten, warum diese Erfahrungen auch für Sie einen Vorteil darstellen können. Zudem sollte er benennen können, welche realistischen Ziele er sich für sein späteres Berufsleben gesetzt hat.

++ Motivation

Eine ansehnliche fachliche Qualifikation, erste Praxiserfahrungen und Auslandsaufenthalte sind wenig wert, wenn der potenzielle Bewerber nicht über eine ausreichend hohe Motivation verfügt, die Praktikumsaufgaben zu erfüllen. Hinterfragen Sie die Motivation des Bewerbers, prüfen Sie, ob er auch bereit ist, Routineaufgaben zu erledigen, und versuchen Sie dabei auch herauszufinden, warum er sich bei Ihnen beworben hat.

++ Umgangsformen und nonverbale Kommunikation

Ein Bewerbungsgespräch ist bestens geeignet, um die Umgangsformen und Fähigkeiten wie das freie Reden eines Bewerbers zu testen. Gute Praktikanten sollten sich der Konventionen, die in einem Bewerbungsgespräch gelten, bewusst sein und diese anwenden können. Ein freundliches Auftreten und angemessene Kommunikation hilft dem Praktikanten später, sich auch in den Arbeitsalltag mit Kollegen integrieren zu können. Haben Sie sich bereits mit den Mechanismen der nonverbalen Kommunikation beschäftigt, wird es Ihnen zudem leichter fallen, zum Beispiel Unsicherheiten oder eine Verschlossenheit des Bewerbers zu erkennen. Auch auf dieser Ebene können Sie wichtige Erkenntnisse gewinnen, die Ihnen die Entscheidung für oder gegen den Kandidaten erleichtern.

Kontakte zu Universitäten und Schulen aufbauen

Praktikumsstellen in entsprechenden Börsen und auf der eigenen Internetseite auszuschreiben oder Anzeigen in Fachzeitschriften zu veröffentlichen, sind nur einige Möglichkeiten, die Ihnen bei der Rekrutierung hoch qualifizierter Praktikanten offenstehen. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, ein enges Netzwerk aus Akteuren aufzubauen, die tagtäglich mit qualifiziertem Nachwuchs in Kontakt kommen. Beispiele für solche Akteure sind selbstverständlich Schulen und Universitäten. Wenn Sie einen direkten Kontakt zu den Verantwortlichen aufbauen können, profitieren Sie nicht selten von direkten Empfehlungen in Bezug auf die Praktikantenauswahl. Solche Empfehlungen sind dabei viel wert: Der Fürsprecher kennt den jeweiligen Bewerber bereits gut, kann dessen Fähigkeiten und Motivationen auf dieser Basis besser einschätzen als Sie und nimmt Ihnen somit im Idealfall bereits viel Arbeit in Sachen Praktikantenauswahl ab.

Imagepflege durch seriöse Praktika

Seit Langem wird unter dem Schlagwort „Generation Praktikum“ in der Öffentlichkeit eine Problematik diskutiert: Viele Unternehmen scheinen Praktikanten lediglich als kostengünstige Arbeitskräfte zu verstehen. Sogar nach einem Hochschulabschluss scheint der Weg zu einer Festanstellung immer schwieriger zu werden und manchmal nur über Praktika zu führen. Insbesonders solche Praktika werden dabei kritisch betrachtet. Die Studie „Generation Praktikum 2011“ von Hecht und Schmidt, die von der Hans-Böckler-Stiftung und der DGB-Jugend gefördert wurde, zeigt einige Defizite im Bezug auf Praktika von Hochschulabsolventen auf. Hierzu zählen, wie die Hans-Böckler-Siftung in einer Pressemitteilung vom 04.05.2011 bekannt gab, unter anderem unzureichende Bezahlung, Defizite hinsichtlich der Gestaltung des Praktikums und mangelnde Gegenleistungen vonseiten der Unternehmen.

Die Sensibilität für dieses Thema hat in der Öffentlichkeit zugenommen, sodass für Unternehmen, die unbefriedigende Praktika anbieten, auf lange Sicht eine negative Beeinflussung des Images nicht auszuschließen ist. Auch aus diesem Grund sollte es Ihnen als Unternehmer am Herzen liegen, Praktikanten seriöse Praktikumsstellen anzubieten – ganz zu schweigen davon, dass Sie hierdurch auch einen Beitrag zur Ausbildung qualifizierten Nachwuchses leisten, von dem auch Sie profitieren können.

ZUM AUTOR
Über Philipp Wittenbrink
Performeo GmbH
Philipp Wittenbrink ist Geschäftsführer der Performeo GmbH, einer Marketing Agentur und Betreiberin von Tagesgeld.org. Der Firmensitz befindet sich in der Studentenstadt Münster, wodurch er in ständigem Kontakt mit Berufseinsteigern steht.
Performeo GmbH
Hafenstr. 29-31
48153 Münster

+49-251-5799632-0
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