Pressemitteilung, 17.08.2007 - 13:03 Uhr
Perspektive Mittelstand
Personalberatungen drängen auf Korrekturen
(PM) , 17.08.2007 - Harvey Nash-Geschäftsführer Udo Nadolski: AGG diskriminiert Ältere bei der Stellensuche Von Alexander Wenger Bonn/Berlin – Das Bundeswirtschaftministerium drängt auf eine Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Der zuständige Staatssekretär Hartmut Schauerte (CDU) verwies in diesem Zusammenhang auf eine kürzlich veröffentlichte Studie. Der Hintergrund: Im ersten Jahr nach Einführung des AGG sind den Unternehmen rund 1,73 Milliarden Euro zusätzliche Kosten entstanden. Zu diesem Ergebnis gelangt eine repräsentative Studie, die Professor Andreas Hoffjan, Lehrstuhl für Unternehmensrechnung und Controlling an der Universität Dortmund www.wiso.uni-dortmund.de/uc/de, im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) www.insm.de erstellte. Knapp ein Drittel der Gesamtkosten in Höhe von 532 Millionen Euro entfällt allein auf die notwendigen Mitarbeiterschulungen, weitere 602 Millionen mussten für die Einführung neuer Standards und strategischer Implementierungen aufgewandt werden. Auf alle Unternehmensgrößen bezogen, kostet das AGG jedes Unternehmen durchschnittlich 72,50 Euro je sozialversicherungspflichtigem Mitarbeiter. „Das AGG verursacht hohe Mehrkosten für die Unternehmen, trägt zur beabsichtigten Antidiskriminierung nichts bei und enthält ein großes Missbrauchspotential“, sagte Hoffjan bei der Präsentation der Studie in Berlin. Die Studie sei Wasser auf die Mühlen der deutschen Wirtschaft, die gegen die Einführung des Gesetzes vor einem Jahr vehement protestiert hatte, schreibt die Financial Times Deutschland (FTD) www.ftd.de. „Für uns als Unternehmer hat es nur neue Bürokratie und zusätzliche Kosten gebracht", sagte der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) www.bvmwonline.de, Mario Ohoven, im Deutschlandradio Kultur www.dradio.de. Dass die befürchtete Klagewelle gegen die Unternehmen ausgeblieben sei, zeige nur, wie überflüssig das Gesetz sei. Mit dem Antidiskriminierungsgesetz will die Bundesregierung die Benachteiligung bestimmter Personengruppen zum Beispiel im Arbeitsleben verhindern. Wer sich diskriminiert fühlt, kann klagen. Mehrere deutsche Personalberatungsunternehmen forderten ebenfalls Korrekturen. Das AGG fördere die Diskriminierung statt sie abzubauen, sagte Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungshauses Harvey Nash www.harveynash.de, gegenüber der FTD. In Stellenanzeigen etwa dürften Unternehmen nicht mehr gezielt nach älteren Mitarbeitern suchen. Weitere Artikel zum Thema finden Sie in der Onlineausgabe des Magazins NeueNachricht www.ne-na.de.