Pressemitteilung, 22.08.2007 - 10:50 Uhr
Perspektive Mittelstand
H5N1: „P“ wie Pandemie – Bedrohung oder „P“ wie Panikmache
(PM) , 22.08.2007 - H5N1: „P“ wie Pandemie – Bedrohung oder „P“ wie PanikmacheAllgemeine Definition Pandemie: Unter Pandemie versteht man eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit, im engeren Sinn einer Infektionskrankheit. Im Gegensatz zur Epidemie ist eine Pandemie somit örtlich nicht beschränkt. Auch bei Pandemien gibt es Gebiete, die nicht von der Krankheit betroffen werden. Durch ihre abgeschiedene Lage können manche Regionen, Völker im Urwald oder Bewohner einsamer Inseln von einer Infektion verschont bleiben.In den vergangenen Monaten wurde viel zur bevorstehenden Pandemie geschrieben und berichtet. Für die einen ist es eine konkrete und gefährliche Bedrohung, für die anderen ist es bloße Panik- und Geschäftemacherei. Grundsätzlich sollte man hierzu wissen: Es ist nicht die Frage ob die Pandemie kommt, sondern wann und in welcher Stärke und Auswirkung sie kommen wird.Statistisch gesehen ereignen sich in 100 Jahren 3 Pandemien; d.h. rein rechnerisch in etwa alle 30 Jahre eine Pandemie.Folgende Pandemien haben sich in den letzten 100 Jahren wie folgt ereignet:•die Spanische Grippe (1918-1920) mit weltweit 500 Millionen Kranken und 50 Millionen Toten•Asiatische Grippe (1957), eine Million Tote •Hongkong-Grippe (1968), 700.000 Tote •AIDS (seit etwa 1980, noch andauernd), weltweite Ausbreitung, mehr als 25 Millionen Tote, ca. 40 Millionen Infizierte (Stand: Ende 2005) Aufgrund der durch moderne und schnelle Transportmittel gegebenen Ausbreitungsfähigkeit eines Erregers gehen seriöse Schätzungen davon aus, dass bei der kommenden Pandemie die Zahl der Opfer die der spanischen Grippe von 1918 übertreffen könnte. Diese forderte seinerzeit weltweit geschätzte 50 Millionen Opfer.Die WHO geht von insgesamt 6 Pandemiephasen aus:1.Entdeckung eines neuen Virus – Subtyp in Tieren, noch keine Gefahr für den Menschen2.Entdeckung eines neuen Virus – Subtyp in Tieren, der als möglicherweise gefährlich für den Menschen einzustufen ist3.Vereinzelt werden Menschen infiziert, es erfolgt aber keine bzw. seltene Übertragung von Mensch zu Mensch4.Kleine und örtlich begrenzte Häufung von Infektionen mit vereinzelten Mensch-zu-Mensch Ansteckungen5.Große aber immer noch örtlich begrenzte Häufung von Infektionen mit Mensch-zu-Mensch Ansteckungen6.Global wachsende und anhaltende Ansteckung und Übertragung von Mensch-zu-MenschWir befinden uns derzeit in Phase 3!Vögel sind für die Influenza Viren der perfekte Wirt. Nicht nur, dass das Virus sich durch die Wanderungen der Vögel schnell weltweit ausbreiten kann, es ist auch bislang die einzig nachgewiesene Übertragungsmöglichkeit vom Tier auf den Menschen. Die Übertragung des Influenza Virus z.B. vom Pferd auf den Menschen ist so gut wie auszuschließen und vom Schwein auf den Menschen eher unwahrscheinlich.Das H5N1 Virus wurde im Jahr 2006 insgesamt in 344 Wildvögeln, 3 Katzen, 1 Marder und 1 Nutztier nachgewiesen. Im ersten Halbjahr 2007 (genauer gesagt bis zum 24.06.07) wurden bereits 240 infizierte Tiere gefunden.Es wird allgemein davon ausgegangen, dass die nächste Pandemie Ihren Ursprung in Asien haben wird und sich dann in 2 – 3 Wellen (über mehrere Monate verteilt) über die gesamte Welt ausbreiten wird. Dieses hängt mit den dortigen Hygienestandards und dem z.T. engen Zusammenleben mit Tieren zusammen. Man spricht daher auch von dem „H5N1 ASIA“. Dieses Virus soll nach Expertenerkenntnissen 100mal tödlicher sein als das damalige Virus bei der „Spanischen Grippe“ und sich im Vergleich 39.000mal schneller vermehren. Solch ein Virus muss 10mal mutieren, bevor es für den Menschen ansteckend und gefährlich sein kann. In Asien ist bereits die 7. Mutation des H5N1 aufgetaucht. Nochmals: Experten sind sich darüber einig, es ist nicht die Frage ob die Pandemie kommt, sondern wann und in welcher Stärke und Auswirkung sie kommen wird.Experten gehen heute davon aus, dass weltweit die Infrastruktur zusammenbrechen und es bis zu 80% an Arbeitsausfällen durch Panik kommen wird. International und global operierende Unternehmen sind hiervon sicherlich stärker betroffen, als ausschließlich sich auf den lokalen Markt (z.B. nur Deutschland) konzentrierende.Eine Pandemie(notfall)planung ist für Unternehmen wichtiger denn je, will man den finanziellen Schaden im Worst Case so gering wie möglich halten. Allerdings verfügen, einer aktuellen Umfrage zufolge, lediglich 1/3 aller deutschen Unternehmen über eine entsprechende Notfallplanung. D.h. 2/3 der Unternehmen sind bislang komplett unvorbereitet und einem erhöhten Risiko im Pandemiefall ausgesetzt. Diese 2/3 bestehen zu fast 90% aus KMU´s – Kleine und Mittelständische Unternehmen. Die Ziele einer Pandemieplanung sollten sein:-Schutz der Mitarbeiter und Familien-Begrenzung des wirtschaftlichen Schadens-Management knapper RessourcenDie Hauptrisikogruppen lassen sich vereinfacht wie folgt darstellen: -Kleinkinder-Schwangere-Menschen mit chronischen Grunderkrankungen-Rückkehrer aus RisikogebietenEinfache Vorkehrungen könnten / sollten sein:-Desinfektion der Hände-Atemschutzmasken (FFP2)-Nicht ins Gesicht fassen-Kein Händeschütteln-Den Kontakt mit Menschen weitestgehend reduzieren-Allgemeine Erhöhung der HygieneAuf einer kürzlich stattgefundenen Fachtagung zum Thema Pandemie wurde die Frage gestellt, ob Regierungen im Worst Case und Ausnahmefall die Möglichkeit und das Recht haben, auf die Vorräte von Medikamenten (Antivirale Wirkstoffe wie z.B. TAMIFLU und RELENZA) bei Unternehmen und Konzernen zuzugreifen und diese möglicherweise zu beschlagnahmen. Die Antwort lautete: JA, die rechtliche Handhabe besteht, jedoch ist es z.B. in Deutschland eher unwahrscheinlich, dass dieses auch praktiziert wird. In anderen (z.B. asiatischen) Ländern (wie z.B. Indonesien, Thailand u.s.w.) wäre es allerdings nicht ausgeschlossen. Global tätige Unternehmen und Konzerne sollten dieses im Hinterkopf behalten und möglicherweise beim Ausbruch einer Pandemie geeignete Maßnahmen ergreifen. Die Tatsache, dass die Unternehmen und Konzerne diese Medikamente in vorgeschriebenen und definierten Räumlichkeiten lagern und den genauen Standort bekanntgeben müssen, wird der mögliche Zugriff für Regierungen erleichtert. Eines steht fest, mit den Produkten TAMIFLU (Roche) und RELENZA (GSK) lässt sich momentan sehr gutes Geld verdienen. Auch die Anbieter von Atemschutzmasken (FFP2) und Desinfektionsmitteln dürften einen zunehmenden Bestelleingang verbuchen können.Fazit:Es besteht kein Grund zur Panikmache, jedoch sollte man sich auf das Worst Case Scenario vorbereiten. Wie diese Vorbereitung und Prävention aussehen mag, muss jedes Unternehmen für sich selbst entscheiden. Fest steht, sollte der Zeitpunkt einer Pandemie näher rücken und/oder eine Pandemie ausbrechen, so werden bestimmte Ressourcen (z.B. Medikamente, Desinfektionsmittel, Atemschutzmasken und auch Beratungsleistungen durch Experten und Krisenmanager) knapp, bzw. so gut wie gar nicht mehr verfügbar sein.