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Pressemitteilung

Occupy meets Marktforschung

Abgehobene Utopisten oder ernst zu nehmende Systemkritiker?
(PM) Heidelberg, 10.04.2012 - Auf den ersten Blick wirken die Aktivisten im Frankfurter Occupy-Camp nur wie eine unstrukturierte Outsider-Gruppe, die größtenteils aus einer selbst gewählten Opfer-Rolle heraus gegen das Finanzwesen demonstrieren. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass ihre Skepsis und Kritik mehr als nur kurzlebiger Ausdruck des Unmutes einer kleinen Randgruppe ist. Mittlerweile wächst die Kritik am Bankenwesen auch in anderen Teilen der Bevölkerung, ja sie ist selbst bankenintern deutlich spürbar. Zur Erforschung dieser Stimmungslage hat die GIM (Gesellschaft für Innovative Marktforschung) aus Heidelberg eine Grundlagen-Studie zur Occupy-Bewegung unter den Occupy-Aktivisten und Sympathisanten durchgeführt.

„Haltet den Dieb!“ Die Gruppendiskussion im Frankfurter Occupy-Camp begann mit einer Verfolgungsjagd mitten durch die Häuserschluchten der Bankgebäude in Frankfurt. Gleich nach der Ankunft im Camp wurde der Rucksack der Forscher samt dem kompletten Equipment, Kamera, Aufnahmegerät, Stativ, Fotoapparat, Geldbeutel, von einem Dieb entwendet. Jedoch: Die sich selbst als unstrukturiert, heterogen und egalitär verstehenden Occupy-Aktivisten organisierten sich in Sekundenschnelle in vier kleine Gruppen, die den Täter nach kurzer Zeit erfolgreich stellten.

„Ich dachte ihr seid so unstrukturiert. Jetzt habt ihr uns aber überrascht!“ war der erste Satz der beiden Moderatoren bei Start der Diskussion. „Seht ihr, euch geht es auch nicht anders als uns!“, wurde ihnen entgegnet. Daraus entwickelte sich dann eine hoch spannende Gruppendiskussion, die unkonventioneller nicht hätte sein können.

Am Ende der Gruppendiskussion standen klare Kritikpunkte aber auch - und vor allem! – Lösungsvorschläge - gerichtet an das Finanzwesen und an die Banken: Aus tief verwurzeltem Idealismus heraus verfolgen die Aktivisten Lebensziele wie soziale Gerechtigkeit, Weltfrieden, allgemeinen und nachhaltigen Wertewandel, Transparenz und mehr Demokratie. Vor allem die Großbanken stellen durch unethische und risikoreiche Spekulationsgeschäfte ohne dinglichen Gegenwert und den permanenten Drang nach Gewinnsteigerung und Profit eine massive Gefahr für Gesellschaft und Umwelt dar. Lösungsvorschläge orientieren sich an den Genossenschaftsbanken früherer Zeiten: Banken sollen sich als kundennaher Dienstleister wieder dem eigentlichen Kerngeschäft, der Verwaltung und Sicherung des Geldes und der Investition in dingliche Güter widmen. Weitere Forderungen verlangen Transparenz und Mitbestimmung sowie einen Wertewandel hinsichtlich der Produkte, in die Banken das Geld ihrer Kunden investieren. Als Wegbereiter gelten die Ökobanken, die in sozial und ökologisch verträgliche Produkte investieren, oder teilweise auch die islamischen Banken, die an Stelle von Zinsen Gebühren erheben.

Aufgabe und Verantwortung der Politik ist hierbei, durch Gesetze, Kontrollinstanzen und die Wahrnehmung eines erzieherischen Auftrages im Bildungssystem, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Die eigentliche Überraschung folgte dann bei den Gruppendiskussionen mit den Occupy-Sympathisanten, häufig finanziell und beruflich etablierte Bankkunden - weniger von Idealismus geprägt, kommen sie aus ganz anderen Beweggründen zum gleichen Ergebnis: „Irgendetwas läuft falsch im System!“. Sie sehen nämlich ein Auseinanderdriften der eigenen persönlichen Werte und den Werten, die Banken verkörpern: Während die Occupy-Sympathisanten sich als ehrenwerte Geschäftsleute oder verantwortungsvolle Leistungsträger verstehen, werden Banken als zu einseitig profitorientierte und zusehends verantwortungslose Institutionen wahrgenommen, so dass das eigene dort investierte Kapital nicht mehr als sicher gilt. Die Folge ist eine Änderung des Investitionsverhaltens – weg von klassischen Großbanken, hin zu nachhaltigen Investitionen.

Die Forderungen der Sympathisanten an Banken sind also fast deckungsgleich mit denen der Aktivisten: Transparenz, Partizipation, dingliche und nachhaltige Investitionen, Regionalität – aber auch ein gerechter eigener Anteil am Profit der Banken. Somit zeigt sich, dass die Forderungen der Occupy-Bewegung zusehends nicht als Utopie zu betrachten sind, sondern langsam beginnen, sich auch in weiteren Kreisen nieder zu schlagen: Gerechtes Banking mit einer ethisch vertretbaren Ausrichtung, mit nachhaltigen Produkten und fairen Kundenbindungen ist immer mehr im Kommen.

Weitere Informationen: www.g-i-m.com/unternehmen/presse/news.html
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