Pressemitteilung, 17.08.2012 - 18:38 Uhr
Perspektive Mittelstand
Neue Studie zur Entstehung von Clusterkopfschmerzen
Molekulargenetische Studie zur Enstehung von Clusterkopfschmerzen: Schmerzklinik Kiel und Uniklinik Ulm suchen Probanden
(PM) Kiel, 17.08.2012 - Die trigemino-autonomen Kopfschmerzen sind durch sehr starke und unerträgliche Kopfschmerzen charakterisiert, begleitet durch Symptome des autonomen Nervensystems im Kopfbereich wie z.B. konjunktivale Injektion (Rötung der Bindehaut), Lakrimation (tränendes Auge), nasale Kongestion und/oder Rhinorrhoe (verstopfte und/oder laufende Nase), vermehrtes Schwitzen im Bereich von Stirn und Gesicht, Miosis (verengte Pupille), Ptosis (hängendes Augenlid), Lidödem und Hautveränderungen. Die Betroffenen sind während der Attacke meistens unruhig und motorisch angetrieben.Welche molekulargenetischen Faktoren bei der Entstehung von Clusterkopfschmerzen und anderen seltenen primären Kopfschmerzerkrankungen eine Rolle spielen, Wissenschaftler der Schmerzklinik Kiel und der Uniklinik Ulm, jetzt untersuchen. Gesucht werden Patienten , die an Clusterkopfschmerzen und anderen seltenen primären Kopfschmerzerkrankungen, wie Hemicrania continua, chronisch paroxysmale Hemikranie und SUNCT u.a. erkrankt sind.Epidemiologische Daten bei Clusterkopfschmerzen weisen ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung bei erstgradig Verwandten auf. Auch bei den sehr seltenen primären Kopfschmerzerkrankungen wird von familiären Fällen berichtet. Anders als z. B. bei der Mukoviszidose oder der Chorea Huntington, bei denen jeweils ein einzelnes Gen verändert ist, sind bei der Entstehung von primären Kopfschmerzerkrankungen mehrere Erbanlagen beteiligt. Dieser Grund erschwert es erheblich, die ursächlichen Genveränderungen zu identifizieren.Um relevante Regionen im Erbgut aufzuspüren, sind die Schmerzklinik Kiel und Uniklinik Ulm auf die Mithilfe möglichst vieler Patienten angewiesen. Die Mediziner und Wissenschaftler der Schmerzklinik Kiel und des Ulmer Instituts für Humangenetik wollen mehrere hundert Patienten untersuchen, die an Clusterkopfschmerzen und anderen seltenen primären Kopfschmerzerkrankungen leiden.Ziel ist es mittels genetischer Analysen die molekularen Entstehungsmechanismen der seltenen primären Kopfschmerzerkrankungen möglichst umfassend zu untersuchen. Die Probanden müssen lediglich zu einer Blutentnahme bereit sein und einen Fragebogen zum Krankheitsverlauf beantworten. Sind die beteiligten Gene erst einmal identifiziert, so unsere Hoffnung, lassen sich langfristig vielleicht neue und wirksamere Therapien entwickeln, mit denen die quälenden Symptome besser zu behandeln sind.Wer an der Studie teilnehmen möchte, kann sich mit Frau Dr. med. Unda Rathert, Institut für Humangenetik der Universitätsklinik Ulm, in Verbindung setzen. Die Unterlagen können hier heruntergeladen und die Proben vom Hausarzt abgenommen werden. www.schmerzklinik.de/wp-content/uploads/2012/07/Fragenbogen-molekulargenetische-Studie-Schmerzklinik-Kiel-Clusterkopfschmerz.pdfDie Kontaktadresse:Telefonisch in der Zeit von 9:30 Uhr bis 13:30 Uhr: 069 90557719,per Fax: 069 95909304,per E-Mail: unda.rathert@uni-ulm.deInteressierte können auch teilnehmen, wenn sie in der Schmerzklinik Kiel ambulant oder stationär behandelt werden. Termine dazu können unter der Telefonnummer 0431-20099-400 vereinbart werden. Porbanten werden geben, vorher die Unterlagen herunterzuladen und diese bereits ausgefüllt zu ihrem Termin mitzubringen.


ANSPRECHPARTNER/KONTAKT

Schmerzklinik Kiel
Herr Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Hartmut Göbel
Heikendorfer Weg 9-27
24149 Kiel
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www.schmerzklinik.de/


ÜBER SCHMERZKLINIK KIEL

Die Schmerzklinik Kiel wurde als wissenschaftliches Modellprojekt 1997 gegründet und beschritt mit dem Beginn der Patientenversorgung 1998 neue Wege in der Schmerztherapie. Der Behandlungsschwerpunkt zielt auf chronische neurologische Schmerzerkrankungen, insbesondere Migräne- und chronische Kopfschmerzen. Ziel der Klinik ist, das gesamte Wissen, das für die Versorgung von chronischen Schmerzen verfügbar ist, unmittelbar zur Anwendung zu bringen und hochspezialisiert die Belange von Menschen mit chronischen Schmerzen zu berücksichtigen. Auch der Erforschung von neurologischen Schmerzerkrankungen, Migräne und anderen Kopfschmerzen gilt die zentrale Aufmerksamkeit, um die zukünftige Behandlung weiter zu verbessern. Die externe wissenschaftliche Begleitforschung der Gesellschaft für Systemberatung im Gesundheitswesen GSbG bestätigte, dass mit dieser Konzeption Schmerzen nachhaltig gelindert, soziale und berufliche Tätigkeiten wieder aufgenommen und die direkten und indirekten Kosten chronischer Schmerzerkrankungen deutlich gesenkt werden können. In den vergangenen 10 Jahren wurden über 10 000 stationäre und über 50 000 ambulante Behandlungen durchgeführt. Mehr als 70% der behandelten Patientinnen und Patienten kommen überregional aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland. Das Konzept nahm moderne Entwicklungen in der Medizin voraus, insbesondere die integrierte Versorgung. Integrierte Versorgung (IV) bedeutet, dass die Behandlung nicht durch Fachgrenzen eingeschränkt wird. Auch die Abschottung von ambulanten und stationären Versorgungsbereichen wird aufgehoben. Experten der verschiedenen medizinischen Fachgebiete wirken zusammen, um mit zeitgemäßen Methoden optimal koordiniert zu behandeln. Die ambulante und stationäre Behandlung funktioniert nicht losgelöst nebeneinander, sondern ist vernetzt und aufeinander abgestimmt. Möglich ist dadurch eine Behandlung auf neuestem Stand und ohne Schranken. Das im Jahre 2007 mit der Techniker Krankenkasse initiierte Behandlungsnetzwerk greift diese Erfahrungen für die Behandlung von Migräne und Kopfschmerzen auf und nutzt sie bundesweit. Dazu wurde erstmals ein flächendeckendes koordiniertes Versorgungsnetzwerk geschaffen, um die Behandlungsqualität überregional zu verbessern. Die Schmerzklinik Kiel übernimmt dabei die Koordination des Netzwerkes, die umfassende Information der Patienten, die Fortbildung und den Erfahrungsaustausch der Therapeuten. Mit der AOK Schleswig-Holstein wurde eine landesweite koordinierte Versorgung entwickelt. Zahlreiche weitere regionale und überregionale Krankenkassen nutzen diese innovativen Versorgungskonzepte für ihre Versicherten.