Pflanzenfett statt Kuhmilch, gepresstes Eiweiß statt Surimigarnelen, wer weiß, was einem sonst noch alles unter den Gaumen geschoben wird? Dabei munden die Kunstprodukte textlich gesehen ausgesprochen gut. Nicht zuletzt dank der Wortschöpfer des Analogkäses, des Formfleisches und anderer Wortimitate.
In Zeiten knapper werdender Werbeideen könnte man diesen Worttrend doch auch für andere Branchen adaptieren! Nehmen wir zum Beispiel die derzeit so krisengeschüttelte Autobranche. Hier wäre doch bestimmt ein günstiges „Analog-Auto“ ein willkommener neuer Umsatzträger (mit 70 % autoähnlichen Anteilen).
Oder greifen wir mal wieder zu einem guten Buch! 29,80 für den neuen Bestseller? Das Analog-Buch (mit 10 %igen Originalanteilen vom Bestsellerautor) könnte doch bestimmt für 7,95 über den Ladentisch gehen.
Erfindungsreich waren die Werber ja schon immer. Doch dumm sind auch die Verbraucher nicht. Und immer mehr merken, dass nicht nur in den Supermarktregalen Mogelpackungen lauern (Schokotafeln im 100 g-Look, aber mit nur 90 g süßer Versuchung). Nein, sie merken auch, dass den Werbetextern so langsam „die Pferde durchgehen“.
Wortgeklingel in der Werbung, sicher, das gehört zum Konzept. Und dass bei einem lärmenden Urlaubshotel im Prospekt auf „internationales Publikum“ hingewiesen wird oder bei einem 1-Euro-Handy unter dem Jahresstrich doch ein dreistelliger Betrag zustande kommt, okay, auch das hat man inzwischen gelernt.
Dass aber Analog-Käse gar kein Käse ist, das eröffnet ganz neue Textinterpretationen. Warum dann keinen Eierkocher als iPott vermarkten (von mir aus auch mit Handyvertrag)? Oder einen Bürotacker als Reise-Nähmaschine? Passen Sie auf ... ich habe Sie gewarnt.