Fachartikel, 13.03.2012
Perspektive Mittelstand
Mobile Innovation
Apps auch für Mittelständler interessant
Der Markt für mobile Applikationen, sogenannte Apps, wächst weiter in rasantem Tempo. Und täglich springen neue Unternehmen auf den App-Zug auf. Doch die Entwicklung einer App will gut durchdacht sein.

Mobile Anwendungen („Apps“) und Unternehmen haben eine große Gemeinsamkeit – sie stehen heutzutage vor der Herausforderung, sich aus einer immer größeren Menge von Konkurrenten abheben zu müssen. Für  Mittelständler könnte die Entwicklung einer App ein wirkungsvoller Hebel sein, um sich im Markt zu profilieren. Dabei eröffnen sich viele Möglichkeiten, besonders im Marketing, wenn es um das Unternehmensbild oder um ein spezielles Produkt geht. Viele Unternehmen machen dabei jedoch den Fehler, die Marketingkraft einer App zu überschätzen. Eine einigermaßen ansprechende App reicht schon lange nicht mehr aus. Wo vor ein oder zwei Jahren ein großer Anteil der Entwicklungskosten in die Programmierung gesteckt wurde, gewinnt heutzutage die Veröffentlichung und Vermarktung einer programmierten App zunehmend an Bedeutung.

Zahlen, Ziele & Zukunftsvisionen

Das vergangene Jahr war das der Hochkonjunktur für das Betriebssystem Android. Von den aktuell ca. 620.000 Anwendungen auf dem Android Market (Stand: Feb. 2012) sind über 410.000 Anwendungen alleine 2011 erschienen. Und auch Apples App Store, auf welchem im Februar 2012 die 25 milliardste App heruntergeladen wurde, wächst weiter. Unter dieser Menge von Angeboten hervorzustechen, ist nicht einfach.

Eine Alternative könnte jedoch eine App für Windows Mobile sein. Mit aktuell etwa 50.000 aktiven Apps ist die Konkurrenz hier noch überschaubar. Bietet sich hier also ein Markt, in dem sich neue Apps schneller und besser profilieren können? Der Wachstum des Windows Phone Marketplace ist unbestritten: Alleine im 4. Quartal 2011 wurden 2,7 Millionen neue Smartphones basierend auf Windows Betriebssystem ausgeliefert. Im Vergleich zum vorigen Quartal ist das ein Anstieg von 36%. Eine der Ursachen dafür mag u. a. das Unternehmen Nokia sein: Mit seinem Smartphone Lumia 800 hat der finnische Hersteller einen grandiosen Einstieg in das Geschäft mit Windows Mobile Smartphones geschafft und den taiwanesischen Hersteller HTC vom ersten Platz der Anbieter von Smartphones basierend auf Windows Phone verdrängt. Inwiefern sich in Zukunft auch andere Hersteller in den Markt mit Microsofts Betriebssystem einbringen werden, bleibt spannend.

Doch muss nicht immer auf den fahrenden Zug aufgesprungen und um jeden Preis eine App entwickelt werden. Der Euphorie zum Trotze gilt es, gesund zu wirtschaften. Eine App nur zur Vermarktung des eigenen Unternehmens ist ohne eine geniale/innovative Idee zum Scheitern verurteilt. Damit eine App auch ihren Weg auf das Smartphone eines Kunden findet, muss sie dem User einen Mehrwert bieten. Endet das Projekt „Unternehmens-App“ darin, dass zu viel Marketing für die eigene App gemacht werden muss, kann fast von einer Art Metamarketing gesprochen werden.

Mobile Webseite statt App

Heute wie damals relevant bleibt deswegen die Konzeption. Überlegt sich ein Unternehmen, eine App zu entwickeln, sollte es schon vor einer fundierten Kosten-Nutzen-Analyse intern prüfen, ob eine App überhaupt Sinn machen würde. Vor der Kontaktaufnahme zu einer spezialisierten Agentur lohnt es sich daher, selbst eine kleine Checkliste mit den wichtigsten Erwartungen und den nötigen Voraussetzungen aufzustellen. Geht es etwa nur um ein Firmenportrait, dann ist ein Unternehmen mit einer kostengünstigen mobilen Webseite häufig besser dran.

Die Kosten einer guten App können schnell die 25.000€-Marke überschreiten. Eine mobile Webseite dagegen ist bei einem schon vorhandenen Content Management System (CMS) auf der Unternehmenswebseite schon ab 10.000€ zu bekommen und zudem noch plattformübergreifend abrufbar. Kombiniert mit auf der Rückseite von Visitenkarten oder auf Flyern platzierten QR-Codes kann dies alleine schon eine starke Maßnahme zur Generierung eines innovativen und daher auch positiven Unternehmensbildes sein.

Darüber hinaus bietet eine App abhängig von der Zielgruppe auch weiteres Potential. Eine App kann sowohl für Kunden, aber durchaus auch für Mitarbeiter und Geschäftspartner, interessant sein. Dem innovationslustigen Blick einiger Konzeptschreibern bieten Features wie Augmented Reality (AR), Integration von Social Media, Push-Benachrichtigungen und die Bereitstellung standortrelevanter Informationen genügend Stoff zur Generierung interessanter Ansätze. Für eine erste Inspiration reicht es meist schon, einen Blick in aktuelle Magazine über Apps & Co. zu werfen.

Zusammenfassend kann eine App also nicht nur als Prestigeobjekt großer Konzerne fungieren, sondern auch kreativen Mittelständlern gute Chancen eröffnen, sich aus der Maße der Mitbewerber einer Branche abzuheben.

Folgende Fragen sollten sich Mittelständler stellen

  1. Zielgruppe: Lohnt sich eine App bei unserer Zielgruppe überhaupt, d. h. benutzen unsere (potentiellen) Kunden überhaupt Smartphones und wenn ja, welche genau (iOS, Android oder Windows Mobile)?
  2. Idee: Ist eine innovative Idee vorhanden und wird die App den Nutzern einen Mehrwehrt bieten, so dass sie diese auch benutzen?
  3. Konkurrenz: Wie handeln unsere Konkurrenten und gibt es in der eigenen Branche schon vergleichbare Apps?
  4. Budget: Ist eine geeignete IT-Agentur bekannt und wie viel Budget steht zur Investition bereit?
ZUM AUTOR
Über Dominik Schmidt
Babiel GmbH
Dominik Schmidt arbeitet in der Vertriebs- und Marketingabteilung der Babiel GmbH, einer IT-Agentur aus Düsseldorf. Seit mehr als 20 Jahren berät diese ihre Kunden bei Kommunikations- und Informationslösungen rund um das Internet. Als Full-Service-Agentur berät, konzipiert und entwickelt die Babiel GmbH u. a. Apps, Internetauftritte und Anwendungen für Multitouchtische.
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